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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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(jedenfalls kurz), als es zwei Marines erfaßte, die den Serjeants dichtauf gefolgt waren. Er verfolgte wie hypnotisiert, wie es mit rasender Geschwindigkeit das gesamte Tal erfaßte.
    »O mein Gott!« hauchte er. Es würde in einer Katastrophe enden. Er wußte es. Es würde in einer gigantischen Katastrophe enden.
    »Möchten Sie ein Orbitalbombardement?« fragte Admiral Farquar.
    »Ich weiß nicht. Es sieht aus, als würde es langsamer werden.«
    »Bestätigt. Ungefähr kreisförmig, mit einem Durchmesser von zwölf Kilometern. Und sie haben zwei Drittel unserer Serjeants in ihrem Lichtkreis eingeschlossen.«
    »Leben sie noch?« wandte sich Ralph an Acacia.
    »Jawohl, General. Ihre elektronische Ausrüstung hat vollständig versagt, aber sie leben und vermögen ihre Affinität einzusetzen.«
    »Aber was …« Der Boden erzitterte unter seinen Füßen. Er landete schmerzhaft auf der Seite. Die Silikongebäude des Lagers machten sich selbständig und wanderten umher. Überall gingen die Soldaten in die Knie oder lagen auf dem Boden.
    »Scheiße!« brüllte Acacia.
    Quer über den Talboden erhob sich eine steile Klippe wie aus dem Nichts, genau dort, wo das rote Licht endete. Gewaltige Kaskaden von Schlamm und Erdreich rollten an den Seiten herab. Das Licht folgte ihnen auf den Boden, durchdrang den Fels und wurde immer noch heller.
    Ralph traute seinen eigenen Augen nicht mehr. Was er sah, war einfach zuviel, obwohl er genau wußte, daß sie das mit ganzen Planeten getan hatten. »Das können sie nicht!« kreischte er.
    »Aber sie tun es, General«, erwiderte Acacia. »Sie fliehen aus unserem Universum.«
    Die Klippe wuchs immer noch weiter in die Höhe. Zweihundert Meter jetzt, mit zunehmender Geschwindigkeit und Sicherheit. Es wurde schwierig hinzusehen, so hell erstrahlte das rote Licht. Es warf lange Schatten über das Tal. Dreihundert Meter hoch. Ralphs neurale Nanonik war als Folge der sich ausbreitenden Realdysfunktion abgestürzt. Auf dem Boden rings um das Lager erhoben sich die niedergetrampelten Grashalme aus ihrem lehmigen Grab und schüttelten den Panzer aus Schlamm ab, um die Landschaft in ein üppiges Grün zu tauchen. Umgestürzte Bäume bogen ihre Stämme wie alte Männer das Rückgrat und richteten sich wie von Geisterhand wieder auf.
    Das leuchtende rote Licht wurde blasser. Als Ralph blinzelnd in seine Richtung blickte, konnte er sehen, wie die Klippe sich von ihm entfernte. Sie war inzwischen gut fünfhundert Meter hoch und bewegte sich mit der majestätischen Ernsthaftigkeit eines Eisbergs. Nur, daß sie sich nicht wirklich bewegte, erkannte Ralph mit plötzlicher Klarheit. Sie schrumpfte zusammen. Das rote Licht kontrahierte, hüllte die Insel aus Felsen ein, die von den Besessenen aus Mortonridge herausgerissen worden war, und entführte sie in ein anderes Universum. Als sie verschwand, konnte er ihre gesamte Form erkennen, ein invertierter Konus mit einer flachen Oberseite, an dessen Flanken sich gewaltige Grate hinzogen, als hätte ein Riese sie aus der Halbinsel herausgeschraubt.
    Die Luft toste über dem Lager, als sie in das Vakuum des Raums raste, den die Insel freigab. Noch schwebte sie über dem Zentrum des Tals, doch inzwischen wurde sie nicht nur kleiner und kleiner, sondern schien auch an Substanz zu verlieren. Das Licht ringsum nahm einen blendend weißen Farbton an und löschte jedes Detail aus. Innerhalb weniger Minuten war sie zu einem winzigen Stern geschrumpft. Dann verschwand auch noch der Stern. Ralphs neurale Nanonik schaltete sich wieder ein.
    »Brich die beiden anderen Angriffe ab!« befahl Ralph der KI. »Und laß die Front anhalten. Auf der Stelle!«
    Vorsichtig erhob er sich vom Boden. Das zu neuem Leben erwachte Gras ringsum verwelkte bereits wieder und verwandelte sich in trockene welke Flocken, die vom heulenden Wind davongerissen wurden. Bilder von den Beobachtungssatelliten zeigten ihm das volle Ausmaß des gewaltigen Kraters.
    Die Ränder hatten bereits angefangen einzustürzen, und gebirgsgroße Lawinen waren auf dem Weg nach unten. Sie benötigten sehr lange, um den Boden zu erreichen, der fünf Kilometer tiefer lag und in ein unheimliches orangefarbenes Leuchten getaucht war. Ralph runzelte begriffsstutzig die Stirn. Dann explodierte die feurige Lava, und ein gewaltiger Vulkan aus glühender Lava schoß in die Höhe.
    »Wer auch immer noch übrig ist, rufen Sie die Leute zurück!« befahl er Acacia verzweifelt. »Bringen Sie Ihre Serjeants so weit weg vom

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