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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Banneth. Kilian zog seine Hose aus, und sie lächelte dünn beim Anblick seiner zitternden Beine. »Eine gute Einstellung, davon war ich lange überzeugt. Aber heute denke ich, daß es eher der Körperteil ist, der dem Verbrechen angemessen sein sollte.«
    »Ja«, antwortete Kilian mühsam. Diese Worte verstand er auch ohne Erklärung. Schließlich hatte er ungezählte Stunden damit verbracht, die Schweineställe auszumisten. Es war Teil seiner Pflichten. Alle Akolythen mußten es tun. Sie alle haßten die schmutzigen quiekenden Tiere, und es war eine gemeine Erinnerung an das Schicksal, das die Edmontoner Sektenmitglieder letzten Endes erwartete, ganz gleich, ob sie diszipliniert oder belohnt wurden.
    Banneths Schweine waren etwas ganz Besonders. Sie waren bereits vor Jahrhunderten gezüchtet worden, als die Gentechnologie noch in den Anfängen gesteckt hatte.
    Sie waren Organspender für menschliche Transplantate.
    Ein nobles Projekt, das Menschenleben gerettet hatte. Schwache Herzen oder versagende Nieren waren auf diese Weise ersetzt worden. Schweineorgane besaßen die gleiche Größe wie menschliche, und es war der erste praktische Erfolg der Genetiker gewesen, die Schweinezellen so zu modifizieren, daß sie beim Immunsystem ihres neuen Wirtskörpers keine Abstoßungsreaktionen mehr hervorriefen.
    Für eine kurze Zeitspanne zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts war das Konzept aufgegangen. Doch der Fortschritt von Medizin, Genetik und prosthetischer Technologie war nicht stehengeblieben. Die humanisierten Spenderschweine waren aus der Mode gekommen, und nur ein paar Medizinhistoriker und neugierige Zoologen erinnerten sich noch an sie.
    Bis Banneth in einem veralteten medizinischen Lehrtext über die obskure Datei gestolpert war.
    Sie hatte die Nachfahren der ursprünglichen Spenderschweine gesucht und identifiziert und eine neue Zucht begonnen. Weitere genetische Verbesserungen einsequenziert, die Blutlinie gekräftigt. Es war die rohe Primitivität des gesamten Konzepts, das ihr so gut gefiel. Die moderne Technik, die von der Sekte so bereitwillig eingesetzt wurde, stand in starkem Gegensatz zu ihrem grundlegenden Credo. Schweine und altmodische Chirurgie stellten eine nahezu ideale Alternative dar.
    Wenn ein Akolyth eine Aufrüstung benötigte, dann waren es keine Muskeln aus synthetischem Gewebe, die Banneth ihm einpflanzte, um die ursprünglichen zu ersetzen. Wie die restlichen Schweineorgane, so erzeugte auch Muskelgewebe keine Abstoßungsreaktionen. Und Schweinehaut war dicker und widerstandsfähiger als ihr menschliches Gegenstück. In letzter Zeit hatte Banneth angefangen, auch mit anderen Tieren zu experimentieren. Angenähte Affenfüße verwandelten einen Akolythen in einen geschickten Akrobaten, der sich leicht Zutritt zu höher gelegenen Stockwerken verschaffen konnte. Leichtere Beinknochen erlaubten ihm, schneller zu rennen als ein Polizeimechanoid. Genügend Zeit und Forschungsmaterial vorausgesetzt, wäre sie imstande, jede von den vielen Kosmoniken oder kampfangepaßten Cyborgs verwendete Aufrüstung biologisch nachzubilden, dessen war sich Banneth ganz sicher.
    Die chirurgischen Techniken konnten auch dazu eingesetzt werden, das Verhalten zu korrigieren. Beispielsweise konnte der Versuch, den Armen der Sekte zu entfliehen, von vornherein durch Klumpfüße verhindert werden. In Kilians Fall war Banneth noch keine passende Lösung eingefallen. Sie spielte mit dem Gedanken, seinen Dickdarm zu verlängern und die Öffnung in seinen Rachen zu verlegen, so daß er seine Notdurft durch den Mund würde verrichten müssen. Sein Hals würde recht dick werden – eine hübsche Ironie. Es paßte zu seinem dummen Bauernschädel.
    Als er nackt ausgezogen war, befahl sie ihm, sich mit dem Gesicht nach unten auf den Tisch zu legen. Dann benutzte sie die Lederriemen, um ihn zu fesseln. Die kreative Bestrafung würde noch warten müssen. Da er geständig war, einen Besessenen gesehen zu haben, interessierte Banneth im Augenblick nur eines. Sie schmierte einen dicken Klacks Enthaarungscreme in seinen Nacken und spülte sie anschließend mit kaltem Wasser ab. Seine Haut war klar und haarlos, bereit für das Anbringen des nanonischen Implantationspakets.
    Sie gab Kilian weder ein Sedativum noch ein Betäubungsmittel. Er stöhnte und wimmerte ununterbrochen, während die Fasern der Extraktionsnanonik sein Gehirn durchdrangen. Ihr brutales Eindringen sandte Schauer willkürlicher Nervenimpulse durch seinen

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