Armageddon 05 - Die Besessenen
Verbindung mit ihm aufgenommen hatten.
– Das wissen wir nicht, antwortete Pran Soo. – Er hat sich von uns getrennt, um die Umgebung der Antimateriestation näher in Augenschein zu nehmen. Bestimmt kommt er bald zurück.
– Ihr seid sicher, daß die Konföderation sie zerstört hat?
– Die Fregatten waren immer noch da. Sie haben die Explosion gesehen.
Eine Tatsache, die der Geschwaderkommandant nur sehr zögernd gegenüber dem Monterey bestätigte. Die Nachricht verbreitete sich innerhalb dreißig Minuten auf dem gesamten Asteroiden und benötigte nicht viel länger, um auf die Oberfläche und in die großen Städte zu gelangen. Innerhalb weniger Tage würde es der gesamte Planet wissen, und selbst die entferntesten Asteroidensiedlungen, die üblicherweise eine ganze Woche hinter den neuesten Nachrichten herhinkten und in der Regel alles aus den Propagandasendungen der Konföderation erfuhren, wußten diesmal viel schneller Bescheid.
Diesmal weigerte sich Emmet Mordden rundheraus, Al die schlechte Nachricht zu überbringen. Also entschieden die Unterführer, daß Leroy Octavius die Ehre zuteil werden sollte. Während sie ihn dabei beobachteten, wie er aus dem Kommandozentrum watschelte, beseelte sie alle (ganz gleich, welcher Fraktion sie angehörten) der gleiche unausgesprochene Gedanke, nämlich daß Leroy sich ebenfalls drücken und es einfach Jezzibella sagen würde.
Ein Leben mit den temperamentvollen Persönlichkeiten der Unterhaltungsindustrie hatte Leroy vorsichtig gemacht. Er wußte, daß Jezzibella die einzige Garantie dafür war, daß er seinen kostbaren Körper behalten konnte, und er durfte nicht zulassen, daß ihre Position geschwächt wurde. Einen Augenblick lang spielte er mit dem Gedanken, den Kelch an den armen Avram Harwood weiterzureichen, doch möglicherweise war es genau die eine Forderung zuviel für den gequälten Ex-Bürgermeister. Also sammelte Leroy all seinen Mut und watschelte zur Nixon-Suite. Auf den letzten paar Metern vor der großen Tür waren seine Beine mehr als weich, und seine Aufregung wuchs ins Unerträgliche. Die beiden Gangster draußen vor der Tür bemerkten seinen aufgewühlten Zustand und vermieden sorgsam jeden Augenkontakt, während sie ihm öffneten.
Al und Jezzibella saßen im Wintergarten beim Frühstück. Es war ein langer, schmaler Raum, dessen eine Längswand vollständig aus geschwungenem synthetischem Saphir bestand, wodurch der Ausblick auf den Planeten und das Sternenfeld einen leichten Blaustich erhielt. Die gegenüberliegende Wand war unter einem Spalier voll dicht wachsender Ranken verborgen. Die hohlen Säulen, die das Dach trugen, bestanden aus transparentem Material und bildeten Aquarien, in denen Hunderte fremdartiger und wunderschöner Fische von den verschiedensten Welten schwammen.
Es gab nur einen einzigen Tisch, ein breites schmiedeeisernes Oval mit einer Vase voller orangefarbener Lilien in der Mitte. Al und Jezzibella saßen nebeneinander in identischen aquamarinfarbenen Bademänteln und aßen ungezwungen ihren Toast. Libby humpelte herum und schenkte Kaffee nach.
Al blickte auf, als Leroy eintrat. Sein freundliches Lächeln verblaßte, als er die Angst in den Gedanken des fettleibigen Managers verspürte. »Du siehst alles andere als glücklich aus, Leroy, alter Knabe. Was liegt dir auf dem Herzen?«
Jezzibella blickte von dem antiken Geschichtsbuch auf, in dem sie gelesen hatte.
Leroy atmete tief durch und faßte sich ein Herz. »Ich habe Neuigkeiten, Al. Schlechte Neuigkeiten.«
»Schon gut, Leroy, ich reiße dir nicht den Kopf ab, weil diese Schwachköpfe dir den beschissenen Job aufgehalst haben. Was zur Hölle ist passiert?«
»Der letzte Konvoi, den wir zur Antimateriestation geschickt haben, ist soeben zurückgekehrt. Die Navy hat schon auf ihn gewartet. Sie haben die Station gesprengt, Al. Es gibt keine Antimaterie mehr. Überhaupt keine.«
»Heilige Scheiße!« Capones Faust krachte auf den Tisch, daß das Geschirr einen Satz machte. Die drei schmalen Narben auf seiner Wange traten weiß pulsierend hervor. »Wie zur Hölle haben sie es herausgefunden? Es ist die geheimste Operation, die wir überhaupt am Laufen haben! Wurde einer der letzten Konvois beschattet?«
»Ich weiß es nicht, Al. Die Fregatten docken in neunzig Minuten; vielleicht können die Kommandanten mehr dazu erzählen.«
»Das wäre verdammt noch mal besser für sie!« Al ballte die Fäuste und starrte auf das Sternenfeld draußen vor dem
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