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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Falle zu stellen.«
    »Ah ja«, sagte der Supervisor für das O’Neill-Halo zufrieden. »Jetzt verstehe ich Ihr Zögern, die junge Kavanagh einer Persönlichkeitsextraktion zu unterziehen.«
    »Schön, wenn Sie das verstehen«, erklärte Südamerika gereizt. »Ich verstehe es nämlich nicht.«
    »Eine Persönlichkeitsextraktion erfordert eine invasive Prozedur«, erklärte Westeuropa. »Gegenwärtig ist sich Louise Kavanagh nicht bewußt, was mit ihr geschehen ist. Was bedeutet, daß wir ihre Unwissenheit ausnutzen können, um Dexter sehr nahe zu kommen.«
    »Sehr nahe …« Südpazifik verstummte. »Mein Gott«, sagte sie dann, »Sie wollen die Kavanagh als Blitzableiter benutzen!«
    »Ganz genau. Im Augenblick haben wir nur einen einzigen Hinweis auf Dexters Ziel, und das ist Banneth. Unglücklicherweise können wir Banneth nur ungenügend vorbereiten. Die Besessenen – und aus diesem Grund vermutlich auch Quinn Dexter – sind imstande, den emotionalen Gehalt der Bewußtseine in ihrer Umgebung zu spüren. Wir müssen extrem vorsichtig zu Werke gehen, wenn wir Dexter in eine terminale Falle locken wollen. Falls er merkt, daß jemand ihm auf den Fersen ist, könnten wir mehrere Arkologien verlieren, wenn nicht mehr. Indem wir die junge Kavanagh zurück ins Spiel bringen, verdoppeln wir unsere Chancen, eine Begegnung mit ihm zu arrangieren.«
    »Das ist gottverdammt riskant!« sagte Nordamerika.
    »Nein. Mir gefällt die Vorstellung«, widersprach der Supervisor für das O’Neill-Halo. »Der Plan besitzt Subtilität, und das ist mehr, als würden wir die Vakzüge abschalten und die strategischen Plattformen einsetzen, um eine ganze Arkologie in Schutt und Asche zu legen.«
    »Der Himmel verhüte, daß wir unsere bewährte Standardtaktik fallen lassen, wenn die gesamte verdammte Welt im Begriff steht, den Bach hinunter zu gehen«, meckerte Südpazifik.
    »Hat irgend jemand einen begründeten Einwand?« erkundigte sich Westeuropa.
    »Ihre Operation«, entgegnete Nordpazifik hitzig. »Ihre Verantwortung.«
    »Verantwortung?« schimpfte Australien leichthin.
    Rings um den Tisch lächelten einige Mitglieder der Konferenz. Nordpazifik blickte düster drein.
    »Selbstverständlich werde ich die Konsequenzen akzeptieren«, gurrte Westeuropa geschickt.
    »Warum müßt ihr in diesem Alter immer so kleine arrogante Mistkerle sein?« schimpfte Nordpazifik.
    Westeuropa lachte nur.
     
    Die drei Marines der Konföderierten Navy waren höflich, bestimmt und entschlossen unkommunikativ. Sie eskortierten Joshua durch ganz Trafalgar hindurch. Was, wie er dachte, Anlaß zu Hoffnung gibt. Immerhin wurde er aus der Sektion des KNIS weggebracht. Eineinhalb Tage Verhöre durch säuerlich dreinblickende Agenten. Er hatte kooperiert, wie es sich für einen guten Bürger gehörte. Trotzdem war keine einzige seiner Fragen beantwortet worden. Und man hatte ihm keinen Anwalt zur Seite gestellt – einer der Agenten hatte ihn mit einem mitleidigen Blick bedacht, als er halb im Scherz um einen Rechtsbeistand gebeten hatte. Die Netzprozessoren reagierten nicht auf seine Datavis-Anfragen. Er wußte nicht, wo der Rest seiner Besatzung steckte. Wußte nicht, was mit der Lady Macbeth geschah. Und konnte sich verdammt gut ausmalen, was für eine Art von Bericht Monica Foulkes und Samuel ausheckten.
    Von der Vakstation aus ging es mit einem Lift zu einer Etage, die allem Anschein nach höheren Offizieren vorbehalten war. Ein breiter Korridor, teure Teppiche, diskrete Beleuchtung, Hologramme von berühmten Ereignissen, in denen die Navy eine Hauptrolle gespielt hatte (Joshua erkannte nur wenige), Männer und Frauen, die beschäftigt von einem Büro zum anderen gingen, keiner rangniedriger als Senior Lieutenant. Joshua wurde in einen Art Empfangszimmer geführt, wo zwei Captains hinter Schreibtischen saßen. Einer von ihnen erhob sich und erwiderte den militärischen Gruß der Marines. »Wir übernehmen ihn von jetzt an.«
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte Joshua. Es schien definitiv kein Erschießungskommando auf der anderen Seite der reich verzierten Doppeltür zu warten, und hoffentlich auch kein Kriegsgericht.
    »Der Leitende Admiral möchte Sie jetzt sehen«, sagte der Captain.
    »Äh«, sagte Joshua lahm. »Also gut, meinetwegen.«
    Das große runde Büro besaß ein Panoramafenster mit einem Ausblick über die gesamte Biokaverne des Asteroiden. Draußen herrschte Nacht, und die Solarröhren gaben nur einen schwachen perlmuttenen Lichtschein von

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