Armageddon 05 - Die Besessenen
Also können wir diese Situation verbessern, wenn wir nur genügend Zeit haben. Mickey, sind deine Jungs am Murren oder spuren sie, wenn du ihnen etwas sagst?«
Mickey Pileggi leckte sich die Schweißperlen ab, die plötzlich auf seiner Oberlippe standen. »Ich hab’ sie unter Kontrolle, Al. Sicher. Kein Problem.«
»Mickey, du bist ein Scheißhaufen. Dieser ganze verdammte Laden geht vor die Hunde. Wir haben der Konföderation so übel mitgespielt, daß wir gar nicht bemerkt haben, daß wir plötzlich im Regen stehen.«
»Aber das wolltest du doch«, sagte Kiera.
Al unterbrach sich und schluckte seine Wut herunter. Er war gerade so schön in Fahrt gekommen. »Kiera, hör auf mit dieser Scheiße. Ich habe getan, was nötig war, um uns zu schützen. Niemand hier wird das in Frage stellen.«
»Ich auch nicht, Al. Ich sage das gleiche wie du. Wir sind da, wo wir sind, weil du uns hierhin gebracht hast, niemand sonst.«
»Heißt das, du wärst lieber woanders?«
»Nein.«
»Dann halt verdammt noch mal das Maul! Ich sage dir, ich sage euch allen: Von jetzt an werden wir die Dinge wieder ans Laufen bringen. Ihr werdet Akten führen über die Jungs unter eurem Kommando, sonst macht bald jeder, was er will wie dieser verdammte Bengel. Und dann sitzen wir wirklich tief in der Scheiße. Wir müssen dafür sorgen, daß dieser Schlendrian aufhört. Wenn ihr nicht anfangt, für Disziplin und Ordnung zu sorgen, dann fällt die Organisation auseinander. Und wenn sie den Bach runtergeht, dann gehen wir mit.«
»Al, die Organisation kümmert sich doch nur um eine funktionierende Flotte.«
»Ha, Lady Einstein, bist du selbst auf diesen Gedanken gekommen oder hat dir das einer der Jungs aus dem Gym erklärt, die dich so schön durchficken?« Al lachte laut auf, und andere schlossen sich an.
»Mir war das von Anfang an bewußt. Ich habe mich nur gefragt, ob du es auch weißt.«
Capones Humor war wie weggeblasen. »Was willst du damit andeuten?«
»Der einzige Grund, weshalb wir die Flotte brauchen, ist die Tatsache, daß New California noch immer in diesem Universum liegt.«
»Was für eine Scheiße! Fang nicht wieder mit diesem Mist an! Begreifst du das denn nicht, Spatzenhirn? Wenn wir von hier verschwinden, dann haben die verdammten Wissenschaftler der Konföderation alle Zeit der Welt, um sich etwas einfallen zu lassen, wie sie uns zurückholen können. Wir müssen hierbleiben, das ist die einzige Möglichkeit rechtzeitig zu sehen, was auf uns zukommt.«
»Und wenn du etwas auf uns zukommen siehst, Al, was willst du dann dagegen unternehmen? Eine Technologie, die mächtig genug ist, um einen ganzen Planeten von der anderen Seite zurückzuholen! Eine Kombatwespe starten? Glaub mir, falls die Konföderation je mächtig genug wird, haben wir nicht den Hauch einer Chance. Aber ich glaube nicht, daß sie je etwas Derartiges erfinden. Wir sind nur deswegen dazu imstande, weil wir mit den Kräften des Teufels persönlich spielen. Keine Maschinerie der Welt ist stärker als wir. Ich sage, wenn wir von hier verschwinden, dann sind wir ein ganzes Stück sicherer als hier.«
Ein Jucken meldete sich in Capones Handfläche, genau an der Stelle, wo gewöhnlich der Griff seines Baseballschlägers ruhte. Er beherrschte sich mühsam, damit der Schläger nicht real wurde. Kieras Gerede von teuflischen Kräften verursachte ihm nicht wenig Unbehagen. Er war als Katholik erzogen worden, und er dachte nicht gerne über die Implikationen seiner jetzigen Existenz nach, oder warum er überhaupt wieder lebte. »Wir machen unsere Zukunft nicht an dem fest, was du glaubst, Schwester«, grollte er. »Wenn wir sicher sein wollen, dann bleiben wir hier.«
»Die Organisation kann genausogut hinunter auf die Oberfläche transportiert werden«, fuhr Kiera fort, als hätte Al nichts gesagt. »Wir können die strategischen Verteidigungsplattform benutzen, um unsere Machtbasis zu sichern, bis wir die Städte voll unter Kontrolle haben. Anschließend benutzen wir Bodentruppen, um Ordnung zu erzwingen. Zumindest in einer Sache hast du recht, Al – in letzter Zeit ist zuviel Schlendrian eingekehrt. Wir wissen, daß wir die Farmen und eine Menge Industrie am Laufen halten müssen, wenn wir ein halbwegs angenehmes Leben auf der anderen Seite führen wollen. Dazu brauchen wir eine starke, positive Regierung. Und die stellen wir.«
»Wir können das alles tun und trotzdem hierbleiben«, widersprach Al. Seine Stimme war zu wenig mehr als einem Flüstern
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