Armageddon 05 - Die Besessenen
wir uns selbst schützen, gegen die Possession und ganz besonders gegen diesen verdammten Quinn Dexter. Es tut mir wirklich leid wegen der Einwohner, aber Edmonton wird ihm zum Opfer fallen. Wahrscheinlich auch Paris und all die anderen Arkologien. Meinetwegen. Wir sind jedenfalls sicher.«
»Ich habe mich geirrt«, sagte Westeuropa kalt. »Es hat nichts mit politischer Feigheit zu tun. Sie haben Angst vor ihm.«
»Das ist unter meiner Würde«, schnarrte Südpazifik. »Ich werde die Vakverbindungen ganz bestimmt nicht freigeben, bloß weil Sie mich beleidigen.«
»Das weiß ich. Ich wollte Sie trotzdem beleidigen. Sie haben es verdient.«
»Na wunderbar. Erzählen Sie mir nicht, daß Sie keine Vorbereitungen treffen, um das sinkende Schiff zu verlassen.«
»Das tun wir alle, wie Sie sehr gut selbst wissen. Es wäre dumm, das nicht zu tun. Aber für mich ist es ein letzter Ausweg. Um ganz ehrlich zu sein – die Vorstellung, auf irgendeiner neuen Welt ganz von vorn anfangen zu müssen, ist wenig verlockend. Ich nehme an, das gilt auch für den Rest von Ihnen.«
Die Sens-O-Vis-Repräsentationen rings um den Tisch schwiegen.
»Sehen Sie«, fuhr Westeuropa fort. »Wir müssen Dexter schlagen, und zwar hier, auf unserem eigenen Boden. Wir haben gar keine andere Wahl.«
»Indem wir ihm Edmonton überlassen, schlagen wir ihn«, sagte Zentralamerika. »Er verschwindet von dieser Welt mitsamt der Arkologie.«
»Das wird er nicht. Dexter ist viel zu gerissen, um in diese Falle zu gehen, und seine Beweggründe unterscheiden sich deutlich von denen anderer Besessener. Die Vakzugverbindungen werden irgendwann wieder geöffnet, ganz gleich, wie entschlossen Sie alle sein mögen. Es ist lediglich eine Frage der Zeit. Ich sage, wir locken ihn zu einem Ort, den wir bestimmen.«
»Er hat bereits vier von Banneths Akolythen in ihrem eigenen Hauptquartier eliminiert«, sagte der Militärische Abschirmdienst. »Wir wissen, daß er immer wieder dorthin zurückkehrt, und trotzdem haben wir den verdammten Bastard nicht erwischt. Ich sehe nicht, was es uns bringen könnte, wenn wir ihn in eine andere Arkologie locken.«
»Wir können Banneths Umgebung jetzt nicht mehr ändern, das wäre zu offensichtlich. Dexter wäre gewarnt. Aber wir können sie an einen Ort schaffen, der für unsere Pläne besser geeignet ist.«
»Sie haben gerade selbst gesagt, daß er seine Vendetta gegen Banneth opfern würde, um sein größeres Ziel zu erreichen«, entgegnete Asien-Pazifik. »Versuchen Sie doch bitte, einen konsistenten Argumentationsfaden aufrecht zu erhalten.«
»Ich kann ihn aus Edmonton weglocken«, beharrte Westeuropa. »Die beiden Kavanagh-Mädchen in diesem Stadium stellen ein Rätsel für ihn dar, dem er nicht wird widerstehen können. Er wird ihnen folgen wollen, um herauszufinden, was um ihn herum geschieht. Und ich kann sie hinsteuern, wohin auch immer ich will.«
»Nun, jedenfalls nicht auf mein Territorium«, sagte Südpazifik.
»Davon würde ich nicht einmal träumen. Diese Operation erfordert Effizienz und totale Kooperation, Qualitäten, die offensichtlich jenseits Ihrer Fähigkeiten liegen.«
»Führen Sie ihn doch in Ihr eigenes Gebiet.«
»Genau das habe ich vor.«
»Und worüber jammern Sie dann?«
»Ich möchte keinerlei Einmischung. Diese Operation erfordert Finesse. Wenn ich damit anfange, werden Sie sich fern halten. Keine überraschenden Dekrete des Präsidenten, die meine Vorbereitungen stören. Keine Schlagzeilen in den Medien. Wir wissen alle, wozu wir imstande sind, wenn wir einander einen Strich durch die Rechnung machen wollen. Das haben wir auf anderen Gebieten häufig genug bewiesen, aber diesmal ist nicht der geeignete Zeitpunkt für dumme Spielchen.«
Südpazifik blickte von Westeuropa zu Nordamerika. »Sie beide – machen Sie doch, was Sie wollen. Aber halten Sie uns aus dem Spiel. Ihre beiden Territorien stehen von diesem Augenblick an unter einem völligen Embargo, zusammen mit Bombay und Johannesburg. Möchten Sie vielleicht eine Gegenabstimmung?«
»Nein«, antwortete Westeuropa. »Ich habe, was ich wollte.«
Am Ende mußte Andy zu Liscard gehen und um einen weiteren Vorschuß bitten. Vier Wochen Lohn für siebeneinhalb Prozent Zinsen! Er verzichtete absichtlich darauf, ein Rechenprogramm in den Primärmodus zu schalten; er wollte gar nicht wissen, wie lange er an Judes Eworld gekettet sein würde, um diese eine Verabredung zu finanzieren. Aber er konnte Louise wohl kaum bitten,
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