Armageddon 05 - Die Besessenen
amateurhafte Stümperei!«
»Ich würde gerne sehen, wie Sie es in diesem gottverdammten Labyrinth besser gemacht hätten«, fauchte Nordamerika.
»Angesichts der Geschwindigkeit, mit der sich diese neue Entwicklung angekündigt hat, denke ich, daß die Situation so geschickt gehandhabt wurde, wie das nur möglich war«, kam Westeuropa seinem Kollegen zu Hilfe. »Allerdings ergeben sich ein paar neue Faktoren, von denen ich glaube, daß wir darüber nachdenken sollten.«
»Beispielsweise?« fragte Nordpazifik mißtrauisch.
»Ich glaube, daß Dexter sich gezwungen sehen wird, seine Aktivitäten für eine Weile aufzugeben. Unglücklicherweise konnten wir diesen elenden kleinen Billy-Joe nicht fassen, also müssen wir davon ausgehen, daß er zu Dexter zurückgekehrt und ihm die Nachricht überbracht hat. Als Folge davon weiß Dexter nun, daß ein Besessener auf seinen Fersen ist. Und nachdem die Sabotageaktion aufgeflogen ist, haben die Behörden die Anwesenheit von Besessenen in Edmonton bestätigt. Falls wir uns nicht irren, was Dexters Beweggründe für seine Anwesenheit auf der Erde angelangt, nämlich soviel Schaden anzurichten wie nur irgend möglich, dann bleibt ihm keine andere Wahl als Banneth zu ignorieren und die verbliebenen Besessenen in der Arkologie entweder aufzugeben oder sogar zu verraten. Und dann wird er den Kopf einziehen, bis der politische Druck den nordamerikanischen Senat zwingt, den Vakzugverkehr wieder freizugeben. Sehen wir den Tatsachen ins Gesicht; wir können Edmonton nicht monatelang von der Außenwelt isolieren, wenn es keine sichtbare Bedrohung mehr gibt, welche die Öffentlichkeit aufrüttelt. Die Zeit ist auf Dexters Seite. Wir kompromittieren uns bereits genug mit unseren bisherigen Aktionen.«
»Keine Chance!« platzte Südpazifik hervor und richtete einen anklagenden Finger auf Westeuropa. »Das ist sehr schlau eingefädelt. Aber ich sehe genau, was Sie im Schilde führen, und ich sage nein! Auf gar keinen Fall!«
»Was führt er denn im Schilde?« fragte Zentralamerika.
»Er will, daß wir den Vakzugverkehr nach Edmonton wieder freigeben!«
»Ohne mich«, sagte Asien-Pazifik schnell.
»Absolut nicht!« stimmte Ostasien zu. »Wir haben Dexter an einem Ort festgenagelt. Er muß dort bleiben. Sie müssen lediglich Ihre Überwachungstechniken verbessern und ihn aufspüren.«
»Er ist gottverdammt noch mal unsichtbar!« tobte Nordamerika. »Sie haben selbst gesehen, was in der Grand Central Station passiert ist! Es gibt keine Techniken, die wir verbessern könnten, um mit dieser Fähigkeit fertig zu werden!«
»Wenn wir die Vakzugverbindungen nicht wieder freigeben, verdammen wir ganz Edmonton dazu, den Besessenen in die Hände zu fallen«, sagte Westeuropa. »Und sehr wahrscheinlich wird es dann aus diesem Universum verschwinden, oder haben Sie schon vergessen, was mit Ketton auf Mortonridge geschehen ist? Genau das wird auch hier passieren. Sie können in unserem Universum nicht überleben.«
»Dieses Ergebnis ist für mich durchaus akzeptabel«, sagte Nordpazifik. »Wir haben diese Sache doch schon besprochen. Besser, eine ganze Arkologie zu verlieren, wenn das bedeutet, den Rest zu retten.«
»Aber das muß nicht sein!« beharrte Westeuropa. »Dexter wird sichtbar, wenn er sich bewegt. Und das bedeutet, er wird verwundbar.«
»Er wird nicht sichtbar«, widersprach Südpazifik. »Wir haben seine Bewegungen bisher nur anhand der Spur aus Zerstörung verfolgen können, die er hinter sich herzieht. Verdammt noch mal, er hat den Eiffelturm in die Luft gejagt! Sehen Sie den Tatsachen ins Auge, wir sind nicht imstande, ihn zu fangen.«
»Wir müssen zumindest den Versuch unternehmen. Schließlich existieren wir nur aus diesem einen Grund. Wenn es uns nicht gelingt, die Erde vor einem einzelnen Besessenen zu schützen, wenn wir die Gelegenheit dazu haben, und das aus politischer Feigheit heraus, dann haben wir versagt.«
»Ich halte nichts von diesem noblesse-oblige- Unsinn. Das habe ich nie getan. Vielleicht ist es Ihr Ding, aber meines nicht. Wir haben B7 aus nichts anderem als verdammtem Eigeninteresse gebildet. Sie selbst waren eine treibende Kraft dahinter, vergessen Sie das nicht. Wir existieren nur, um unsere eigenen Interessen zu schützen. Neunundneunzig von hundert Malen bedeutet es, daß wir uns um die Erde und ihre Bewohner kümmern. Schön und gut, bravo. Ich habe ja überhaupt nichts dagegen. Aber das hier ist keine Zeit für Wohltätigkeit. Diesmal müssen
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