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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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er konnte in Richtung der schattigen Bäume weiter draußen.
    Tolton beobachtete bestürzt, wie der Geist davontaumelte, und wurde sich bewußt, wieviel Feindseligkeit sich jetzt auf ihn selbst konzentrierte. Mit gesenktem Kopf eilte er in die Richtung davon, in der er die kranke Frau vermutete.
    Sie saß noch immer gegen den Baum gelehnt, wo er sie zurückgelassen hatte. Stumpfe Augen blickten ihn an, voller Angst und Hoffnungslosigkeit. Ihre Augen waren das einzige an ihr, das überhaupt Emotionen verriet. Ihr unnatürlich straffes Gesicht schien außerstande, auch nur das kleinste Gefühl auszudrücken. »Was war das für ein Lärm?« murmelte sie leise.
    »Ein Geist hat sich hier herumgetrieben, glaube ich.«
    »Haben sie ihn erledigt?«
    »Ich weiß es nicht. Ich denke nicht, daß man sie töten kann.«
    »Weihwasser. Sie sollen Weihwasser nehmen.«
    Tolton kniete vor ihr nieder und nahm sanft ihre Hände von der Decke. Diesmal war er fest entschlossen, seine Bestürzung nicht zu zeigen, als er die Decke zur Seite schlug. Es fiel ihm dennoch schwer. Er drückte die nanonischen Medipacks auf ihre Brüste und ihren Leib, wie Dariat es ihm gezeigt hatte, und benutzte den Prozessorblock, um die vorher geladenen Programme zu aktivieren. Die Medipacks wallten und wogten unmerklich, als die Fasern in ihre Haut eindrangen.
    Die Frau stieß einen leisen Seufzer aus, der Erleichterung und Freude zugleich ausdrückte.
    »Es kommt alles wieder in Ordnung«, sagte Tolton zu ihr. »Die Medipacks werden den Krebs aufhalten.«
    Sie hatte die Augen geschlossen. »Ich glaube Ihnen kein Wort. Aber es war trotzdem nett von Ihnen, das zu sagen.«
    »Ich meine es auch so.«
    »Weihwasser.«
    »Wie?«
    »Weihwasser. Das wird die Bastarde vernichten.«
    »Ich werde daran denken.«
     
    Tolton fand Dariat unter den ersten Bäumen. Der Geist schien außerstande, still zu stehen. Nervös suchte er das Unterholz nach Anzeichen sich nähernder Dritter ab.
    »Keine Sorge, Mann. Die anderen lassen Sie in Ruhe, solange Sie sich von ihnen fern halten.«
    »Ich habe nicht vor, mich noch einmal zu nähern«, murmelte Dariat. »Kommen Sie, wir müssen ein ganzes Stück weit laufen.«
    Er setzte sich in Bewegung.
    Tolton zuckte die Schultern und lief hinterher.
    »Wie ging es der Frau?« fragte Dariat.
    »Besser. Sie wollte, daß ich Sie mit Weihwasser bespritze.«
    »So eine dumme Kuh«, schnaubte Dariat amüsiert. »Weihwasser! Das hilft höchstens gegen Vampire.«
     
    Kiera hatte angeordnet, die Null-Tau-Kapseln in den tiefen Kammern entlang der Basis der nördlichen Abschlußkappe unterzubringen. Der Polyp bildete in dieser Sektion eine Honigwabe aus Kavernen und Tunnels. Die Kavernen wurden so gut wie ausschließlich von der Raumfahrtindustrie genutzt, welche die Infrastruktur der Blackhawk-Simse unterstützte: Lager, Werkstätten, Produktionsanlagen, deren einziger Zweck in der Versorgung der Blackhawk-Flotte von Magellanic Itg. bestand. Es war naheliegend, die Kavernen dafür zu nutzen. Die Ausrüstung hatte bereitgelegen. Und die Gefahr, daß Rubra in den großen, primitiven Kavernen genauso Einfluß nehmen konnte wie in den Sternenkratzern, war eher gering gewesen. Außerdem hätte es massive Probleme bereitet, die erforderlichen Apparaturen an einen anderen Ort im Habitat zu schaffen.
    Sobald Dariat ihm verraten hatte, wo sich die Null-Tau-Kapseln befanden, marschierte Tolton zu einem der verlassen in der Nähe der Sternenkratzer herumstehenden Jeeps. Das Fahrzeug fuhr mit weniger als Fußgängergeschwindigkeit los. Hielt an. Setzte sich wieder in Bewegung. Kroch ein wenig weiter. Hielt wieder an.
    Sie gingen den ganzen Weg bis zur Basis der nördlichen Endkappe zu Fuß. Mehrere Male beobachtete Tolton, wie Dariat sich suchend umblickte, und schließlich fragte er, was er denn zu sehen hoffte.
    »Fußabdrücke«, erwiderte der fette Geist.
    Dariat hatte wohl ein Recht auf ein gewisses Maß an neurotischer Paranoia, nach allem, was er durchgemacht hatte.
    Der Lichtstab wurde stetig heller, je weiter sie in die Kavernen vordrangen. An einigen Maschinen blinkten noch Kontrollampen. Nach einer Weile, sie befanden sich tief in der Schale des Habitats, leuchteten sogar die elektrophosphoreszierenden Streifen an den Decken. Nicht so hell wie früher, aber sie sandten zumindest ein beständiges Licht aus.
    Tolton schaltete den Lichtstab aus. »Sogar ich fühle mich besser hier unten«, sagte er.
    Dariat antwortete nicht, doch er spürte den

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