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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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freien Willen. Meine Schöpfer waren überzeugt, daß das Universum allein aus diesem Grund existiert. Ich respektiere das, und ich werde mich nicht in die Selbstbestimmung des Lebens einmischen.«
    »Selbst dann nicht, wenn wir immer wieder Katastrophen heraufbeschwören?«
    »Das wäre eine weitere dieser relativen Beurteilungen.«
    »Aber du bist willens, uns zu helfen, wenn wir dich bitten?«
    »Ja.«
    Joshua blickte auf die Projektion der Singularität, und eine eigenartige Unruhe ergriff von ihm Besitz. »Also schön, wir bitten dich definitiv um Hilfe. Können wir die Liste der möglichen Lösungen haben?«
    »Das könnt ihr. Allerdings könnt ihr mehr damit anfangen, wenn ihr wißt, was geschehen ist. Damit wärt ihr imstande, eine bessere Entscheidung zu fällen, welche Lösung für euch die Richtige ist.«
    »Klingt logisch.«
    »Einen Augenblick«, sagte Monica. »Du erwähnst immer wieder, daß wir eine Entscheidung treffen müssen. Wie machen wir das?«
    »Was soll das?« fragte Liol. »Sobald wir gehört haben, was zur Auswahl steht, wählen wir.«
    »Tun wir das? Wollen wir hier auf dem Schiff abstimmen, oder fliegen wir zurück zur Konföderation und bitten die Vollversammlung, eine Entscheidung zu treffen? Wie sollen wir vorgehen? Wir müssen uns zuerst darüber sicher sein.«
    Liol blickte sich in der Kabine um und versuchte, die allgemeine Stimmung abzuschätzen. »Nein, wir kehren nicht um«, sagte er dann. »Das ist genau der Grund, weshalb wir hergekommen sind. Der Jupiter-Konsensus hat uns für fähig gehalten, die Aufgabe zu lösen. Ich sage, wir entscheiden hier.«
    »Aber es geht um die Zukunft unserer gesamten Rasse!« protestierte Monica. »Wir dürfen nichts überstürzen! Außerdem …« Sie deutete auf Alkad Mzu. »Verdammt noch mal, sie ist wohl kaum qualifiziert, über den Rest von uns ein Urteil zu fällen. So sehe ich die Sache nun einmal. Mzu wollte den Alchimisten gegen einen ganzen Planeten einsetzen!«
    »Wohingegen die ESA eine Institution beneidenswerter Moralität ist«, fauchte Mzu zurück. »Wie viele Leute haben Sie ermordet, nur um meine Spur zu finden?«
    »Das soll doch wohl alles nur ein schlechter Scherz sein!« rief Liol. »Sie können ja nicht einmal entscheiden, wie und wer entscheidet! Hören Sie sich doch einmal selbst zu! Diese Art von persönlicher Dummheit ist es, die die Menschheit jedesmal wieder tief in den Dreck bringt! Wir diskutieren hier über die möglichen Lösungen und entscheiden, basta. Ende.«
    »Nein«, widersprach Samuel. »Der Kommandant entscheidet.«
    »Ich?« fragte Joshua.
    Monica starrte den großen Edeniten verblüfft an. »Calvert?!«
    »Ja. Ich stimme zu«, sagte der Serjeant. »Joshua entscheidet.«
    »Er hat nie am Erfolg unserer Mission gezweifelt«, sagte Samuel. »Stimmt es nicht, Joshua? Sie haben immer gewußt, daß Sie Erfolg haben würden.«
    »Ich habe es gehofft, sicher.«
    »Sie haben am Sinn dieser Mission gezweifelt, Monica«, fuhr Samuel fort. »Sie haben nicht daran geglaubt, daß sie zum Erfolg führen könnte. Hätten Sie es getan, wären Sie darauf vorbereitet gewesen, eine Entscheidung zu treffen. Statt dessen sind Sie von Zweifeln zerfressen, und das disqualifiziert Sie. Wer auch immer es tut, er muß überzeugt sein, das Richtige zu tun.«
    »Wie Sie beispielsweise«, entgegnete Monica beißend. »Eine Teilmenge der berühmten edenitischen Rationalität.«
    »Ich selbst halte mich ebenfalls nicht für qualifiziert. Obgleich die Edeniten wie ein Wesen denken, spüre ich, daß ich mich nach der Rückenstärkung des Konsensus sehne, um eine Entscheidung von derartiger Größenordnung zu treffen. Es scheint, unsere Kultur ist doch nicht so fehlerlos, wie wir immer gedacht haben.«
    Joshua blickte seine Besatzung an. »Ihr seid alle so still.«
    »Das liegt daran, daß wir dir vertrauen, Joshua«, sagte Sarha einfach und lächelte. »Du bist unser Kommandant.«
    Eigenartig, dachte Joshua. Die Menschen hatten tatsächlich Vertrauen zu ihm, letzten Endes jedenfalls. Wer er war, was er erreicht hatte, bedeutete ihnen etwas. Joshua spürte so etwas wie Demut. »Also schön«, sagte er langsam, dann fuhr er per Datavis an die Singularität gerichtet fort: »Ist das akzeptabel?«
    »Ich kann nicht die Verantwortung für eure Entscheidungen übernehmen, kollektiv oder individuell. Meine einzige Einschränkung ist, daß ich nicht gestatten werde, meine Fähigkeiten als Waffe zu mißbrauchen. Ansonsten gewähre ich dir freien

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