Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
wir konnten, aber im Grunde genommen ging es nur noch darum, ihr die letzten Monate so erträglich wie möglich zu machen, während die Tumore wuchsen und wuchsen. Sie wusste es, wir wussten es.«
    »Drei Monate höchstens«, sagte ich betäubt.
    »Ja.«
    »Und trotzdem ist jemand hingegangen und hat sie umgebracht. Das ergibt doch nicht den geringsten Sinn.«
    »Für irgendjemanden muss es eine Menge Sinn ergeben haben.« Ihre Antwort war eine Herausforderung.
    Ich bedachte sie mit einem gleichmütigen Blick. »Ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass Sie mir das Leben schwer machen, nur weil ich ein Angestellter der Company bin.«
    »Tue ich auch nicht. Aber ich kenne Leute, die das anders sehen.«
    »Wer?«
    Ihr Grinsen kehrte zurück. »Erzählen Sie mir nicht, Zimmels wäre abgereist, ohne Ihnen einen Würfel voller Namen zu hinterlassen.«
    Jetzt war das Grinsen an mir. »Hat er. Aber niemand hat mir gesagt, dass Boston so weitläufige Unterstützung findet.«
    »Noch längst nicht so weitläufig, wie sie es gerne hätten. Und längst nicht so wenig, wie die JSKP es sich wünscht.«
    »Sehr raffiniert ausgedrückt, Doc. Sie sollten Politikerin werden.«
    »Werden Sie nicht gleich obszön.«
    Ich erhob mich und ging zu ihrem Fenster, von wo aus ich in den kleinen runden Hof blickte. In der Mitte plätscherte ein hübscher Springbrunnen mit einer winzigen Fontäne; große orangefarbene Fische glitten unter den Seerosenblättern hindurch. »Hätte die Company einen verdeckten Agenten hergeschickt, um die Maowkavitz zu ermorden, müsste er oder sie sich sehr gut in Biotechnologie auskennen, um der Beobachtung durch das Habitat zu entgehen. Ich meine – ich könnte es nicht. Ich verstehe nicht einmal, wie es gemacht werden konnte, genauso wenig wie die meisten meiner Beamten.«
    »Ich weiß, was Sie meinen. Es müsste jemand sein, der vorher schon einmal hier oben war.«
    »Richtig. Jemand, der weiß, wie die Überwachungsparameter des Habitats funktionieren und der gegenüber der JSKP zu einhundert Prozent loyal ist.«
    »Mein Gott, Sie reden über Zimmels!«
    Ich lächelte die Fische im Springbrunnen an. »Sie müssen zugeben, er wäre der perfekte Verdächtige.«
    »Und würden Sie Zimmels verhaften, falls er es getan hat?«
    »O ja, das würde ich. Die JSKP kann mir vielleicht kündigen, aber sie kann mich nicht beugen.«
    »Sehr lobenswert.«
    Ich drehte mich zu ihr um und bemerkte, dass sie mich sehr verwundert anstarrte. »Es ist noch ein wenig zu früh, um Beschuldigungen wie diese zu erheben. Ich muss warten, bis ich mehr Informationen besitze.«
    »Freut mich zu hören«, murmelte sie. »Vermutlich haben Sie auch schon darüber nachgedacht, ob es sich vielleicht um einen gnädigen Akt handelt, Euthanasie durch einen weichherzigen Mediziner, der über Pennys Zustand genau im Bilde war.«
    Ich lachte. »Das war mein erster Gedanke.«
     
    Bevor ich in den Behandlungsraum geführt wurde, zogen sie mir einen grünen chirurgischen Kittel über und rasierten mir einen drei Zentimeter durchmessenden Fleck am Hinterkopf kahl. Der Operationsraum erinnerte an das Behandlungszimmer eines Zahnarztes. Ein großer hydraulischer Liegestuhl im Zentrum eines Hufeisens aus medizinischen Konsolen und Instrumentenwaldos. Der hauptsächliche Unterschied war die Kopfstütze des Stuhls, ein kompliziertes Gebilde aus Metallbändern und justierbaren Polstern. Der Anblick löste eine Kaskade unangenehmer Erinnerungen aus, Bilder aus den Nachrichtensendungen über brutale Regimes daheim auf der Erde und das, was sie mit Oppositionellen machten.
    »Keine Angst«, beruhigte mich Corinne unbekümmert, als ich unwillkürlich zögerte. »Ich habe diese Operation inzwischen mehr als fünfhundert Mal durchgeführt.«
    Die OP-Schwester lächelte und führte mich zum Stuhl. Ich glaube, sie war höchstens zwei Jahre älter als Nicolette. Musste es wirklich sein, dass Teenager als Assistenten bei Eingriffen in die Gehirne von leitendem Personal herangezogen wurden?
    »Und wie viele Ihrer Patienten haben überlebt?«, fragte ich.
    »Alle. Kommen Sie schon, Harvey, es ist nicht mehr als eine Injektion.«
    »Ich hasse Spritzen.«
    Die Krankenschwester kicherte.
    »Verdammt und zugenäht!«, schimpfte Corinne. »Männer! Frauen machen nie so ein Theater!«
    Ich schluckte die bissige und treffende Antwort herunter, die mir augenblicklich auf der Zunge lag. »Kann ich dieses Affinitätsband sofort benutzen?«
    »Nein. Heute Nachmittag werde ich

Weitere Kostenlose Bücher