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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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mehrere Meter dick, der uns vor kosmischer Strahlung und Mikrometeoriten schützt. Diese Schicht unterliegt allmählicher Vakuumablation. Darunter befindet sich eine Schicht lebendiger Polyp, der die äußere Schicht nach und nach ersetzt und verstärkt. Dann folgt eine äußerst komplexe Mitoseschicht. Weiterer Polyp mit Adern, in denen Nährflüssigkeit transportiert wird. Eine Schicht zum Transport von Wasser. Eine weitere mit Tubuli zur Extraktion von Stoffwechselprodukten und Filterzellen für Toxine. Und so weiter, und so weiter. Bis zur innersten Schicht, die landschaftlich gestaltet und mit Erdreich bedeckt ist und von sensitiven Zellen durchzogen. Das neurale Stratum ist die Schicht unmittelbar darunter. Sie ist fast einen Meter dick und durch Millionen von Nervensträngen mit den sensitiven Zellclustern verbunden. Denken Sie nur, Officer Parfitt, ein Stratum aus neuralen Zellen, ein richtiges Gehirn, mit einer Dicke von einem Meter und einer Fläche von fast vierundsechzig Quadratkilometern.«
    Ich hatte diese Betrachtungsweise vorher geflissentlich übersehen. Zu unheimlich, schätze ich. »Es muss unfehlbar sein!«
    »Ja. Aber Edens Gedanken funktionieren nach den Prinzipien der Parallelverarbeitung. Ein neurales Netzwerk dieser Größenordnung könnte gar nicht anders arbeiten. Es gibt nur eine einzige Persönlichkeit, doch ihr Bewusstsein besteht aus Millionen semi-autonomer Subroutinen. Stellen Sie sich ein Hologramm vor; wenn Sie es in kleine Stücke zerteilen, so enthält jedes Einzelne davon immer noch eine vollständige Kopie des gesamten Bildes. Ganz gleich, wie klein das Stück wird, das gesamte Muster ist immer vorhanden. Genau so funktioniert die Persönlichkeit. Vollkommene Homogenität. Sie kann tausend, ja zehntausend Konversationen gleichzeitig führen, und die Erinnerung an jede Einzelne wird durch das gesamte Stratum verbreitet, so dass sie überall im Habitat als Referenz zur Verfügung steht. Alles Wissen wird auf diese Weise verbreitet. Wenn ich mich mit Eden via Affinität unterhalte, spreche ich im Grunde genommen mit einer Subroutine direkt unter meinen Füßen. Die Menge an Hirnzellen, die das Stratum der Subroutine zur Verfügung stellt, hängt einzig und allein von der Komplexität der Aufgabe ab, die sie gerade ausführt. Würde ich eine außerordentlich schwere Frage stellen, würde sich die Subroutine ausdehnen und mehr und mehr Zellen in Anspruch nehmen, bis sie eine Größe erreicht hat, die ihr gestattet, die Anforderung zu erfüllen. Manchmal sind Subroutinen so groß und hoch entwickelt, dass sie selbst als Bewusstsein betrachtet werden können, und manchmal sind sie nur wenig mehr als kleine Computerprogramme.«
    »Dann hat der Mörder also nicht den Schimp, sondern die Sicherheitsroutine des Habitats manipuliert«, sprudelte ich hervor.
    Sie hob anerkennend (so hoffte ich jedenfalls) die Augenbrauen. »Exakt. Irgendwie ist es dem Mörder oder der Mörderin gelungen, mit Hilfe seiner Affinität die Subroutine zu deaktivieren, die für die Überwachung der Befehle an diesen Schimp zuständig ist. Und während die Subroutine deaktiviert war, erhielt der Schimp den Befehl, die Waffe zu holen und sich an Penny Maowkavitz heranzuschleichen. Anschließend wurde die Überwachungsroutine wieder aktiviert. Eden wusste nichts von dem verbrecherischen Befehl im Gehirn des Schimps, bis der Servitor die Waffe abfeuerte. Doch da war es bereits zu spät.«
    »Sehr schlau. Können Sie verhindern, dass sich so etwas wiederholt?«
    Sie blickte zu Boden und zog einen hinreißenden Schmollmund. »Ich denke schon. Eden und ich haben ausführlich über diesen Vorgang gesprochen. Die Servitor-Subroutinen müssen rekonfiguriert werden, um derartigen Manipulationen in Zukunft zu widerstehen. Nicht nur das, alle einfacheren Subroutinen müssen verstärkt werden. Sicher ist es kein Trost für Penny Maowkavitz, aber wir haben beträchtliche Einblicke in einen Schwachpunkt erhalten, von dem wir vorher nicht einmal wussten, dass er existierte. Wie bei allen gänzlich neuen Systemen konnten wir die Möglichkeiten des Missbrauchs nicht in allen Einzelheiten vorhersehen, Eden ist da keine Ausnahme. Diese Sache hat uns zu Denken gegeben.«
    »Sehr gut. Wie sieht es mit einer Erinnerungsextraktion aus dem Gehirn des Schimps aus? Gibt es irgendetwas über den Mörder? Gibt es ein Bild, ist er männlich oder weiblich, groß oder klein, irgendetwas, mit dem wir etwas anfangen könnten?«
    »Gäbe es eine

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