Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden
sei Penny Maowkavitz eine Person gewesen, die letzten Endes mit ihrem Schicksal ins Reine gekommen war und in der verbliebenen Zeit so viel von ihren Plänen verwirklichen wollte, wie nur irgend möglich. »Gut, das war die Arbeit. Wie sieht es mit ihren Bostoner Treffen aus?«
»Sir?«
»Es muss sie gegeben haben, Rolf. Sie soll die Anführerin gewesen sein. Gab es dort Streit? Ich kann mir nicht vorstellen, dass alles reibungslos verlaufen ist, nicht, wenn es darum geht, einen Stadtstaat von Edens Dimensionen zu übernehmen.«
»Aber das können wir nicht wissen, Sir. Verstehen Sie, Shannon hat Recht mit ihren Worten, dass es keinerlei Beweise für die Existenz von Boston gibt. Die Anführer hätten sich niemals persönlich getroffen, ganz bestimmt nicht. Sie hätten sich per Affinität unterhalten, und es gibt keinerlei Möglichkeit, diese Kommunikationsform abzuhören.«
»Ich dachte, die Affinität hier oben wäre öffentlich?«
»Das ist sie, aber wir verfügen außerdem über etwas, das wir Singular-Affinitätsmodus nennen. Es bedeutet, dass man private Unterhaltungen mit jemandem führen kann, der sich innerhalb eines Radius von ungefähr fünfzehn Kilometern befindet.«
»Oh. Wundervoll. Also schön, was ist mit diesen genetischen Designs, an denen sie gearbeitet hat? Worum ging es dabei? Vielleicht eine Entwicklung, die eine Konkurrenzfirma unbedingt verhindern wollte, nötigenfalls durch Mord?«
»Ich weiß es nicht. Das Labor von Pacific Nugene hier beim Jupiter hat keine radikalen Entwicklungen betrieben. Hauptsächlich ging es um genetisch angepasstes Getreide für die Agrarwirtschaft von Eden und einen Servitor, der imstande ist, effektiv im Freien Fall zu arbeiten. Falls die Maowkavitz darüber hinaus an etwas anderem gearbeitet hat, so haben wir es noch nicht herausgefunden. Sie hat viel auf ihrem Computer zu Hause erledigt, bevor sie mit den Entwürfen zu ihrer Labormannschaft gegangen ist, um sie zu verbessern und weiterzuentwickeln, bis sie kommerziellen Standards entsprachen. Wir waren bis jetzt nicht imstande, in ihre Dateien einzudringen. Sie hat ein paar äußerst komplexe Zugriffskodes benutzt. Es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, sie zu entschlüsseln. Ich beauftrage Shannon mit der Angelegenheit, sobald sie die Testamente überprüft hat; es ist ihr Spezialgebiet.«
»Gut. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
Hoi Yin war die wunderschönste Frau, die ich jemals gesehen hatte – die wunderschönste Frau, die ich mir überhaupt nur vorstellen kann. Eine halbe Stunde, nachdem ich mich aus dem Einsatzraum zurückgezogen hatte, betrat sie mein Büro. Ich starrte sie nicht an, ich gaffte mit offenem Mund.
Sie trug noch die schwarze Trauerkleidung, die sie beim Begräbnis angehabt hatte. Und das war die zweite Überraschung – es war die junge Frau, die den Rollstuhl von Wing-Tsit Chong geschoben hatte.
Ihre Figur allein war atemberaubend, doch es war die Kombination verschiedener rassischer Merkmale, die sie so faszinierend machte. Edle orientalische Gesichtszüge mit hohen Wangenknochen, dazu volle afrikanische Lippen und ganz helles nordisches Haar. Ihre gelbbraunen Augen schimmerten beinahe golden. Es war ganz ohne Zweifel die umfassendste genetische Adaption, die je an einem Menschen durchgeführt worden war. Ach was, das war keine genetische Adaption mehr, das war genetische Kunst.
Ich schätzte ihr Alter um die zweiundzwanzig – aber wie wollte man das bei dieser klaren honigbraunen Haut schon genau sagen?
Sie nahm das schwarze Barett ab, als sie vor meinem Schreibtisch Platz nahm, und ihr Vorhang aus dickem weißblondem Haar fiel bis fast auf die Hüften herab. »Chief Parfitt?«, sagte sie freundlich; der Tonfall war unverbindlich, doch mit einer Spur von Überdruss darin. Hoi Yin, so hatte ich den Eindruck, blickte aus großer Höhe auf gewöhnliche Sterbliche herab.
Ich gab mein Bestes, um geschäftsmäßig zu erscheinen – reine Zeitverschwendung; sie wusste ganz genau, was sie bei Männern bewirkte. »Wie ich gehört habe, hatten Sie kein Glück mit dem Servitor-Schimp?«, begann ich.
»Im Gegenteil, es war höchst aufschlussreich. Ich habe eine ganze Menge über diesen Vorfall herausgefunden, teilweise recht bestürzende Dinge. Unglücklicherweise findet sich nichts dabei, was Ihnen bei der Lösung Ihres Falles unmittelbar hilfreich wäre.«
»Schön. Erzählen Sie mir trotzdem alles, was Sie entdeckt haben.«
»Wer auch immer den Schimp instruiert hat,
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