Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden
Revolution ohne Sie beginnen müssen.«
»Also schön, wollen wir doch versuchen ruhig zu bleiben, ja? Wir möchten beide das Gleiche: Pennys Mörder hinter Gittern.«
»Das möchte ich in der Tat. Ich bin ganz ruhig, und ich warte immer noch.«
»Ich würde gerne eine Minute allein sein.«
»Sprechen Sie, mit wem Sie wollen, aber Sie werden nirgendwo hingehen.«
Er funkelte mich feindselig an, dann legte er die Fingerspitzen an die Schläfen, schloss die Augen und konzentrierte sich.
Trotz meiner ursprünglichen Zurückhaltung wurde ich allmählich ungeduldig, dass meine Symbionten anfingen zu funktionieren. Wie musste es sein, wenn man Freunde und Kollegen zu Hilfe rufen konnte, wann immer man wollte? Wahrscheinlich wirkte es Wunder für das Ego.
Mein Blick wanderte durch das Büro. Teures Mobiliar, Standardeinrichtung für Companys dieser Kategorie. Irgendeine Mischung aus mexikanischem und japanischem Stil, teure Kunstgegenstände unauffällig arrangiert. Ich starrte auf ein Bild an der Wand hinter Harwood. Das war sicherlich eine Kopie? Andererseits konnte ich mir nicht vorstellen, dass sich Harwood mit der Kopie eines Picasso zufrieden geben würde.
Er erwachte aus seiner Trance und schüttelte die Schultern wie ein Ringer, der sich auf einen schwierigen Griff vorbereitet. »Also gut, warum gehen wir nicht von einer hypothetischen Situation aus.«
Ich stöhnte innerlich, doch ich ließ ihn weiterreden.
»Würde eine unabhängige Nation den Besitz einer Company verstaatlichen, so würden die Internationalen Gerichtshöfe diesen Schritt als ungesetzlich erklären und sämtliche Auslandskonten dieser Nation als Wiedergutmachung für die Besitzer der Company beschlagnahmen. Es gibt einen Präzedenzfall aus dem Jahre 2024 in Botswana, als Colonel Matomies neue Regierung die Automobilfabrik der Stranton Corporation konfisziert hatte. Colonel Matomie dachte wohl, er könnte das Gleiche machen wie all die Regierungen der selbständig gewordenen ehemaligen Kolonien in den 1960er Jahren, die jede ausländische Niederlassung beschlagnahmten. Stranton hat ihn vor den Internationalen Gerichtshof geschleppt. Der Prozess zog sich ein paar Jahre hin, doch das Urteil gab ihm in allen Punkten Recht. Die Fabrik war Strantons Eigentum, und Matomies Regierung hatte sich des Diebstahls schuldig gemacht. Stranton verlangte eine Entschädigung im Wege der Beschlagnahme, und die Maschinen von Botswanas Fluglinie wurden konfisziert, sobald sie auf ausländischem Boden landeten. Sämtliche nicht-humanitären Importe wurden mit einem Embargo belegt, und die südafrikanische Stromversorgung wurde abgeschaltet. Matomie blieb nichts anderes übrig, als sich zu beugen und die Fabrik zurückzugeben. Seit jenem Tag hatten marxistische Regimes ein richtiges Problem bei der Verstaatlichung ausländischer Unternehmen. Selbstverständlich gibt es nichts, was sie daran hindern könnte, die Mitarbeiter zu schikanieren oder das Geschäft mit irgendwelchen vorgeschobenen Gesundheitsvorschriften zu schließen, irrsinnige Steuern zu erheben oder einfach nur die Betriebserlaubnis zu verweigern. Aber sie können sich den fremden Besitz nicht aneignen, nicht, wenn die rechtmäßigen Besitzer nicht verkaufen wollen.«
»Ja, ich verstehe, dass Ihnen das Probleme bereiten würde. Der einzige echte Wirtschaftsfaktor hier draußen ist die Helium-III-Gewinnung. Selbst wenn die Bewohner Edens ihre Unabhängigkeit erklärten, könnte nichts die JSKP daran hindern, ihre Arbeiter in einem anderen Habitat unterzubringen. Eden selbst würde finanziell unrentabel werden; Sie wäre auf dem Markt für Mikrogravitationserzeugnisse nicht konkurrenzfähig, weil die Transportkosten zu hoch sind. Alles, was hier hergestellt wird, kann auch im O’Neill-Halo produziert werden, und das zu weit geringeren Kosten. Sie müssen also das Habitat und die Helium-III-Gewinnung kontrollieren, wenn Sie Erfolg haben wollen.«
Harwood zuckte gleichmütig die Schultern. »Das sagen Sie. Aber meine hypothetische Regierung hat bereits einen kleinen Anteil an der ausländischen Firma, die sie in ihren Besitz bringen möchte. Damit ändern sich die legalen Sachverhalts und das Konzept von Besitz und Rechten wird um einiges mehrschichtiger.«
»Aha!« Ich schnippte mit den Fingern, als mir die Erkenntnis dämmerte. »Sie planen einen Leveraged-Buy-out und wollen die existierenden Aktionäre ablösen. Wahrscheinlich wollen Sie den gegenwärtigen Vorstand auch noch vertreiben. Kein
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