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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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zermalmenden Bewegung der Stacheln in kieselsteingroßes Granulat zerlegt und schließlich durch Porenöffnungen in den Kreislauf des gigantischen Zylinders eingeführt.
    An dieser Stelle wurde der Prozess komplex. Zwischen den inneren und äußeren Polypschichten der Abschlusskappe befanden sich riesige Organe. Zuerst filterten spezielle Enzyme die Mineralien aus dem Stein und zerlegten sie in ihre atomaren Bestandteile. Alles Toxische wurde anschließend durch poröse Zellen sofort wieder nach draußen in den Raum ausgestoßen. Organische Verbindungen wurden in einem weiteren Schritt einer zweiten Serie von Organen zugeführt, wo sie in Nährflüssigkeit verwandelt wurden, welche ihrerseits in die Mitoseschicht wanderte, um Edens Wachstum sicherzustellen. Anorganische Verbindungen und Elemente wurden in Form trockenen Pulvers in Speichertanks geleitet, die sich hinter den Kavernen der kybernetischen Fabrikation befanden.
    – Wir verfügen über Metalle im Überfluss sowie eine Unmenge anderer Materialien, erklärte Wallace Steinbauer. – Alles in der reinstmöglichen Form. Wir schicken den Metallstaub zu einer Verhüttungsstation nach draußen, wo nutzbare Barren und Röhren daraus hergestellt werden. Die Mineralien füttern wir in eine kleine chemische Syntheseanlage.
    – Also ist Eden vollkommen unabhängig, sagte ich. Meine Bewunderung für das Werk von Penny Maowkavitz war wieder zurück, und stärker noch als zuvor, nachdem ich den Schlund und die dazugehörigen Organe Edens gesehen hatte. Diese Frau war mit Genialität gesegnet gewesen.
    – Das würde ich meinen, ja. Selbstverständlich sind wir imstande, Pallas und Ararat mit ihren eigenen kybernetischen Fabriken auszustatten. Das ist unser nächstes großes Projekt. Im Augenblick befinden sich die Anlagen fast im Leerlauf; wir stellen lediglich Ersatzteile und Verbrauchsmaterial für die existierenden Maschinen her.
    – Also bedeutet ein einfacher Revolver nicht das geringste Problem.
    – Das ist richtig. Wallace Steinbauer kramte ein paar Schachteln auf seinem Schreibtisch durch, und mit triumphierendem Grinsen brachte er den Colt zum Vorschein. – Kein großes Problem, die Waffe herzustellen, sagte er. – Andererseits wusste ich das bereits vorher. Wir hätten Ihnen ein paar viel stärkere Waffen bauen können, wenn Sie uns darum gebeten hätten.
    Ich nahm den Colt entgegen und wog ihn prüfend in der Hand. Die Waffe kam mir entsetzlich primitiv vor; von der Seite betrachtet sah es aus, als wäre der Griff erst nachträglich hinzugekommen. In das Silizium war ein Adler mit weit ausgebreiteten Schwingen geprägt. – Interessante Feststellung. Wenn Sie jede Waffe herstellen können, die man sich denken kann – warum würden Sie einen Colt wie diesen hier bevorzugen? Warum nichts Moderneres?
    – Ich würde sagen, der Mörder hat diesen Colt gerade wegen seiner Einfachheit ausgewählt, antwortete Wallace Steinbauer. – Der Colt Kaliber .45 ist seit Ende des neunzehnten Jahrhunderts in Gebrauch. Lassen Sie sich vom scheinbaren Alter nicht täuschen; es ist eine äußerst effektive Waffe, insbesondere für geringe Entfernungen. Von einem streng mechanischen Standpunkt aus betrachtet ist es eine sehr einfache Konstruktion, was heißt, leicht herzustellen und extrem zuverlässig. Besonders, wenn man diese Materialien verwendet. Ich würde sagen, es war eine exzellente Wahl.
    – Aber warum eine exakte Replik?, fragte Rolf. – Sicherlich lässt sich etwas Besseres konstruieren, mit den CAD-Programmen, die uns heutzutage zur Verfügung stehen. Mein Junge entwickelt in der Schule kompliziertere Dinge, und er ist erst neun. Warum überhaupt ein Revolver? Der Schimp hätte nie im Leben mehr als einen Schuss abfeuern können.
    – Diese Fragen kann ich mit einem Wort beantworten, sagte Wallace Steinbauer. – Wegen der Tests. Der Colt ist eine tausendfach bewährte und erprobte Waffe und hat mehr als zweihundert Jahre hinter sich. Der Mörder wusste, dass die Komponenten funktionieren würden. Hätte er eine eigene Waffe entwickelt, hätte er sie anschließend testen müssen, um absolut sicherzugehen, dass sie schießt, wenn der Schimp den Abzug betätigt. Und es ist wohl kaum möglich, im Habitat unbemerkt eine Waffe zu testen.
    Ich reichte Rolf den Revolver. – Alle Welt spricht von Templates und Originalkomponenten, sagte ich. – Woher kommen sie? Ich weiß, dass jede Bibliothek in ihren Speichern Bilder von einem Colt hat, aber woher kamen die

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