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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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die Backen auf und stieß verlegen die Luft aus. Definitiv eine Frage, die er lieber nicht gefragt worden wäre. – Ich kannte sie. Wir mussten die biotechnologischen Labors ständig auf dem Laufenden halten über die organischen Rohmaterialien, die Edens Verdauungsorgane produziert, insbesondere, ob es irgendwelche Probleme gab. Der Kontakt zwischen der Maowkavitz und unserer Abteilung war rein geschäftlich.
    – Penny war eine hartnäckige Person, warf ich ein.
    – Das hat man Ihnen erzählt.
    – Was sonst?
    – Wir sind nicht besonders gut miteinander ausgekommen. Andererseits hätte es keinen Sinn gehabt, ein Problem daraus zu machen. Ich bin sowieso in vier Monaten wieder zurück auf der Erde. Außerdem war Penny krank.
    – Ich glaube, Sie sind der erste Mensch, dem ich hier oben begegne, der nicht von Eden schwärmt.
    – Im Gegenteil, protestierte er. – Das Habitat ist schön, und meine Arbeit ist interessant und herausfordernd. Doch die Snecma Company hat mir den Posten eines Vizepräsidenten in ihrer Niederlassung auf dem New Kong angeboten. Bessere Bezahlung, mehr Verantwortung. Ich konnte einfach nicht ablehnen.
     
    Ich ließ Rolf in Wallace Steinbauers Büro zurück, wo er sich mit dem Netzwerk der kybernetischen Fabrikation beschäftigte, und fuhr mit dem Jeep zu Penny Maowkavitz’ Haus. Selbst nach dem auf Eden herrschenden Standard war es großzügig, obwohl nicht annähernd so luxuriös, wie sie es sich hätte leisten können. Penny Maowkavitz hatte sich einen U-förmigen Bungalow gebaut, und die beiden Seitenflügel schlossen einen ovalen Swimmingpool ein. Der Bungalow stand in einem weitläufigen Garten, der ringsum durch eine hohe Hecke aus Fuchsienbüschen abgeschirmt war. Wahrscheinlich hatte die Maowkavitz die Büsche selbst entworfen, schätzte ich; die topas- und jadefarbenen Blüten waren größer als meine Hand und sahen aus wie Origami-Schneeflocken. Wunderschön.
    Davis Caldarola saß in einem Lehnstuhl am Pool und war fast in die Waagerechte gerutscht. Er war Mitte fünfzig und hatte wohl erst vor kurzer Zeit angefangen, Gewicht anzusetzen. Unter dem rubinroten Sporthemd und den weiten Shorts waren sonnengebräunte Gliedmaßen zu sehen, und auf dem Kopf hatte er dichtes ergrauendes Haar. Neben ihm auf dem Tisch stand ein großes, beinahe leeres Glas mit Eiswürfeln, die in der Wärme rasch dahinschmolzen. Wodka mit Tonic, nahm ich an. Und weiter, dass es nicht sein erster war für den heutigen Tag. Ich unternahm eine bewusste Anstrengung, um nicht automatisch bei Eden nachzufragen.
    Er deutete vage auf einen zweiten Stuhl, und ich zog ihn zu ihm herüber.
    »Ah, der Polizeichef von Eden persönlich«, sagte er. »Ich fühle mich geehrt. Ich habe mich bereits gewundert, wo Sie so lange bleiben.« Seine Stimme klang belegt, nicht nuschelnd, aber fast. Ich vermutete, dass er in seinem gegenwärtigen Zustand nicht in der Lage war, sich auf die Benutzung seiner Affinitäts-Symbionten zu konzentrieren. »Ihre Leute sind seit Tagen hier und schnüffeln in meinem Haus herum.«
    »Es tut mir ausgesprochen leid, wenn sie im Weg stehen. Sie waren angewiesen, sich so ruhig wie möglich zu verhalten.«
    »Ha! Sie leiten eine Morduntersuchung. Sie haben Ihren Leuten befohlen, alles zu tun, was sie für erforderlich halten, und zum Teufel mit …« Er brach ab und presste die Fäuste an seine Stirn. »Scheiße. Ich klinge schon wie einer von diesen selbstmitleidigen Bastarden.«
    »Ich denke, Sie haben im Augenblick jedes Recht dazu, sich so zu fühlen, wie Sie sich fühlen.«
    »Oh, sehr gut, sehr schlau, wirklich. Allmächtiger Gott!« Er packte das Glas und riss es an sich, um düster auf den Inhalt zu starren. »Ich habe zu viel von diesem Dreck getrunken. Aber was bleibt mir sonst?«
    »Ich muss Ihnen ein paar Fragen über Penny stellen, aber wenn Sie wollen, kann ich auch später wiederkommen.«
    Er schnaubte laut. »Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun. Es wird nur noch schlimmer, wissen Sie?« Er kippte den Rest von seinem Wodka in einem einzigen Zug hinunter. »Was soll ich sagen? Sie war halsstarrig, streitlustig und besessen. Sie hatte keine Toleranz gegenüber Dummköpfen, geschweige denn, dass sie mit ihnen zurecht kam. Jeder wusste das. Jeder ging auf Zehenspitzen, wenn sie in der Nähe war. ›Sonderrechte für das Genie.‹ So ein Schwachsinn! Sie waren eifersüchtig, jeder Einzelne – Kollegen, die Konzernführung, selbst dieser Yogi-Meister von Chong. Sie war nicht nur

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