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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Standards des orthodoxen Flügels der Kirche, von dem es heißt, dass er ihr Ohr hat, was doktrinelle Angelegenheiten betrifft, ungewöhnlich drastisch«, sagte er. »Päpstin Eleanor hat alle Varianten von Affinität als einen Verstoß gegen das fundamentale christliche Ethos individueller Würde bezeichnet. Das ist die Antwort der Kirche auf den Genetiker und Erfinder der Affinität, Wing-Tsit Chong, der seine Persönlichkeit in das biotechnologische Habitat Eden transferiert hat, als sein Körper gestorben ist. Ihre Heiligkeit sagt, es wäre ein monströser Versuch, dem göttlichen Gericht zu entgehen, das uns alle erwartet. Gott der Herr hat uns sterblich gemacht, sagte Päpstin Johanna, damit wir vor Ihn gebracht werden und die Herrlichkeit Seines Heiligen Königreiches erblicken. Wing-Tsit Chongs Versuch, physische Unsterblichkeit zu erlangen, ist nichts als obszöne Blasphemie, ein Versuch, dem Willen Gottes zu trotzen. Wing-Tsit Chong ist frei, seinen teuflischen Weg zu verfolgen, doch indem er die Seuche der Affinität über die Welt gebracht hat, legt er selbst dem ehrenhaftesten und hingebungsvollsten Gläubigen eine fast unwiderstehliche Versuchung in den Weg und weckt Zweifel in ihm. Die Päpstin ruft hiermit alle Christen, die im Habitat Eden leben, dazu auf, den Weg zurückzuweisen, den Wing-Tsit Chong ihnen bereiten will.
    Im letzten und dramatischsten Teil ihres Ediktes sagte die Päpstin, dass sie sich gezwungen sieht, wenn auch unter großem Bedauern, alle Christen, die nicht völlig jeglichem Aspekt der Affinität abschwören, aus der Kirche auszustoßen. Es kann keine Ausnahmen geben. Selbst die so genannten harmlosen Bindungen zur Kontrolle von Servitoren und Haustieren sind als Bedrohung anzusehen, als ständige und heimtückische Erinnerung an das Sakrileg, das im Orbit um den Jupiter begangen wurde und wird. Die Päpstin fürchtet, dass die Versuchung, diesen falschen Weg zur Unsterblichkeit zu beschreiten, sich als zu groß erweist, es sei denn, der Bedrohung wird augenblicklich und endgültig begegnet. Die Kirche, so sagt sie, steht nun vor der größten moralischen Krise ihrer Geschichte, und dieser Herausforderung muss sie mit unerschütterlicher Entschlossenheit begegnen. Die Welt muss wissen, dass Affinität ein großes Übel ist und imstande, unsere spirituelle Erlösung zu sabotieren.«
    »Das kann nicht ihr Ernst sein«, sagte ich. »Auf der Erde gibt es Millionen von affinitätsgebundenen Servitoren. Sie kann doch nicht alle Besitzer exkommunizieren, nur weil sie ihre Tiere nicht aufgeben! Das ist Wahnsinn!«
    »Die Verwendung von Servitoren auf der Erde war schon vorher stark im Rückgang«, widersprach Jocelyn leise. »Und die Menschen werden sie unterstützen, weil sie wissen, dass sie niemals eine Chance erhalten werden, als Teil eines Habitats weiterzuleben. Das ist die menschliche Natur, Harvey.«
    »Du unterstützt diesen Irrsinn!«, sagte ich erschüttert. »Nach allem, was du hier oben gesehen hast! Du weißt, dass diese Menschen nicht böse sind, dass sie einfach die beste Zukunft für sich und ihre Kinder wünschen. Sag mir, dass das unmenschlich ist.«
    Sie berührte leicht meinen Arm. »Ich weiß, dass du kein böser Mensch bist, Harvey, mit oder ohne Affinität. Das habe ich immer gewusst. Und du hast Recht, das Urteil der Päpstin gegen diese Technologie ist viel zu pauschal. Aber andererseits muss sie die Massen ansprechen. Ich denke, mehr können wir von ihr nicht erwarten; sie ist mehr als jeder ihrer Vorgänger auf Popularität angewiesen. Und weil das so ist, hat sie mir meine Kinder genommen. Ich weiß, dass sie niemals mit mir zurück auf die Erde kommen würden, jetzt erst recht nicht mehr. Ich wünschte nur, das alles wäre nicht so plötzlich gekommen. Aber die Kirche wurde von Eden und Wing-Tsit Chongs Weiterleben mit dem Rücken an die Wand gedrückt.«
    »Du hast tatsächlich vor, zur Erde zurückzukehren, oder?«
    »Ja, Harvey. Ich möchte kein Geist in einer lebenden Maschine sein. Das ist keine Unsterblichkeit, das ist nur eine Aufzeichnung. Wie ein Musikstück, das immer und immer wieder gespielt wird, lange nachdem der Musiker gestorben ist. Eine Erinnerung. Eine Fälschung, nichts weiter. Chong ist ein cleverer alter Mann, der uns allen seine Vision von einer Existenz aufzwängen will. Und wie es aussieht, ist ihm das gelungen.« Sie blickte mich erwartungsvoll an. In ihren Augen standen nicht länger Wut oder Verbitterung. »Kommst du mit mir nach

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