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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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einer Kultur, in der die Ideale meines geistigen Vaters für alle Ewigkeit erhalten bleiben. Ich hätte niemals ein Kind in die Welt setzen können, in die ich hineingeboren worden bin. Dieses Kind, Harvey, unser Kind … es wird vollkommen frei sein von den Schmerzen der Vergangenheit und der Gebrechlichkeit des Fleisches. Es wird einer der ersten Menschen sein, die so leben.
    – Hoi Yin, ich weiß nicht, ob ich heute noch mit Jocelyn darüber sprechen kann. Wir müssen zuerst eine ganze Reihe anderer Dinge regeln.
    Sie blickte mich mit echter Überraschung an. – Harvey! Du darfst deine Frau nicht verlassen! Du liebst sie viel zu sehr.
    – Ich … Schuldgefühle und Erleichterung sandten Schauer über meine Haut. Mein Gott, was bin ich doch manchmal für ein wertloser Bastard.
    – Das tust du, sagte Hoi Yin ungerührt. – Ich habe es in deinem Herzen gesehen. Geh zu ihr und sei bei ihr. Ich hatte niemals vor, Besitzansprüche auf dich geltend zu machen. So etwas Selbstsüchtiges und Schlichtes ist auf Eden überflüssig. Eden wird der Vater sein, wenn eine Vaterfigur erforderlich ist. Und vielleicht nehme ich mir einen Liebhaber, ja, vielleicht heirate ich sogar. Ich hätte gerne noch mehr Kinder. Dies hier ist ein wundervoller Ort für Kinder.
    – Ja. Das sagen meine Kinder auch.
    – Das hier ist unser Lebewohl, das weißt du, Harvey, nicht wahr?
    – Ich weiß es.
    – Gut. Sie rollte sich auf mich, und in ihren Augen stand Hunger. Hoi Yin in dieser koketten Stimmung war eine Bereicherung für die Seele. – Dann sehen wir besser zu, dass wir es erinnernswert machen.
     
    Mein siebter Tag auf Eden unterschied sich beträchtlich von allen Tagen, die ich bis zu diesem Augenblick erlebt hatte, sei es im Habitat oder sonst wo. Am siebten Tag wurde ich vom jüngsten Messias der menschlichen Rasse geweckt.
    – Guten Morgen, Harvey, sagte Wing-Tsit Chong.
    Ich heulte laut auf, strampelte gegen die Bettdecke und wäre fast aus dem Bett gefallen. »Du bist tot!«
    Jocelyn blickte mich an, als hätte ich den Verstand verloren. Vielleicht hatte sie sogar Recht damit.
    Eine ferne Fata Morgana von einem Lächeln. – Nein, Harvey, ich bin nicht tot. Ich habe Ihnen gesagt, dass die Gedanken heilig sind, das innerste Wesen des Menschen. Es ist unsere Tragödie, dass ihr Gefäß aus Fleisch besteht, denn Fleisch ist so schwach. Das Fleisch lässt uns immer wieder im Stich, Harvey, und wenn wir erst alt genug sind, um weise geworden zu sein, können wir unser Fleisch überhaupt nicht mehr benutzen. Alles, was wir so schmerzhaft gelernt haben, ist für immer und ewig verloren. Der Tod verfolgt uns, Harvey, er verdammt uns zu einem Leben in Furcht und Zaudern. Er fesselt unsere Seelen. Es ist dieser Fluch der Vergänglichkeit, von dem ich uns zu befreien getrachtet habe. Und mit Eden ist mir das gelungen. Eden ist zum neuen Gefäß für meine Gedanken geworden. Als ich gestorben bin, habe ich meine Erinnerungen, meine Hoffnungen und meine Träume in Edens neurales Stratum übertragen.
    »O mein Gott!«
    – Nein, Harvey, nicht Gott. Die Zeit der Götter und heidnischen Gottesanbetung ist endgültig vorüber. Wir sind jetzt selbst unsterblich. Wir brauchen keine Krücke des Glaubens an Gottheiten mehr, nicht mehr. Unsere Leben gehören von nun an uns selbst, zum allerersten Mal in unserer Geschichte. Wenn Ihr Körper eines Tages stirbt, Harvey, können auch Sie zu mir kommen. Eden wird Zehntausende von Jahren leben. Es regeneriert ununterbrochen seine molekulare Struktur. Es vergeht nicht, im Gegensatz zu irdischem Leben. Und wir leben als Teil von Eden weiter.
    »Ich?«, flüsterte ich ungläubig.
    – Ja, Harvey, auch Sie. Die Zwillinge Nicolette und Nathaniel. Hoi Yin. Ihr ungeborenes Kind. Shannon Kershaw. Antony Harwood. Alle und jeder mit neuralen Symbionten und jeder mit dem Affinitätsgen. Sie alle werden imstande sein, Ihre Erinnerungen in das neurale Stratum zu transferieren. Allein Eden bietet Raum für Millionen von Menschen. Ich halte diese Konversation simultan mit sämtlichen affinitätsfähigen Bewohnern. Meine Persönlichkeit ist sowohl integral als auch separiert, genau wie die Gedankenroutinen Edens. Ich behalte meine Identität, doch mein Bewusstsein ist tausendfach vervielfältigt. Ich werde mich weiter entwickeln, weiter nach dem Nibbana suchen, denn das ist mein Ziel. Und ich heiße Sie willkommen, Harvey. Dies ist mein Dana an alle Menschen, ganz gleich welcher Art. Ich mache keine Ausnahme, ich werde

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