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Armageddon 1 - Das Musical

Armageddon 1 - Das Musical

Titel: Armageddon 1 - Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Tyrann gewesen
    war, schien dabei überhaupt keine Rol e zu spielen. Die Menschen hatten
    ihn angebetet und verehrt. Und sie, Gloria Mundi, hatte Gott ermordet.
    Und wofür? Um des Wohls der Allgemeinheit willen? Zum Besten der
    gesamten Menschheit? Für die Zukunft der Spezies? Gloria schüttelte
    den Kopf. Aus schierer Rache. Aus Machtgier. Und nun, da sie die
    Macht hatte, was würde sie damit anfangen? Zum ersten Mal wurde ihr
    bewußt, daß sie nicht die leiseste Ahnung hatte.
    »Komm schon, Liebes, ich mache uns beiden einen Drink.« Mrs. Vril-
    lium legte eine fleischige Hand auf Glorias Hintern.
    »Sei vorsichtig.«
    »Vorsichtig?« Mrs. Vrillium marschierte aus dem Aufzug, und das mar-
    tialische Klicken ihrer Stahlabsätze verlor sich in den Tiefen dicker Tep-
    piche.
    »Kannst du ihn denn nicht spüren?« Gloria verspürte mit einem Mal
    Furcht.
    »Ich kann den Gestank von diesem widerlichen Zeug riechen, das er
    sich jeden Tag in die Haare geschmiert hat, aber das ist auch schon al es.
    Komm weiter, Liebes. Das sind die Nerven. Die erste Nacht ist immer
    am schlimmsten.«
    Mit unschlüssigen Schritten betrat Gloria das Appartement. Das al es
    hatte sie auch früher schon gesehen. Die edlen Stoffe an den Wänden.
    Die gepolsterten Sofas mit den Decken aus Federn von Vögeln, die
    schon seit einem Jahrhundert ausgestorben waren. Die hohen Glasvitri-
    nen vol er rätselhafter Antiquitäten. Die Kelims und Kurios. Sie hatte
    al es schon mehr als einmal gesehen – und doch irgendwie auch wieder
    nicht. Jedenfal s nicht so deutlich und so klar wie heute. Sie hatte nie
    begriffen, was dieses Appartement repräsentierte. Was der Dalai Lama
    repräsentiert hatte.
    »Dauerhaftigkeit«, hatte Dan gesagt. »Sicherheit. Den Status Quo. Ich
    bin ein Teil von al edem. Eine Metapher, ein Symbol, was weiß ich.«
    Mrs. Vrillium klapperte mit einer venezianischen Karaffe und schenkte
    einen silbernen Pokal voll. »Das hier wird als allererstes aus der Woh-
    nung verschwinden«, sagte sie zu einem lebensgroßen Porträt des Dalai
    selbst.
    »Was denn, sein Gemälde?« Glorias Stimme klang merkwürdig einge-
    schüchtert und leise.
    »Von wegen Gemälde. Dieses Ding ist eine Patchwork-Arbeit. Und die
    Flicken bestehen zur Gänze aus menschlicher Haut.«
    Gloria fühlte sich hundeelend.

    Die gegenwärtige Auseinandersetzung zwischen den Fundamentalisten
    und den Jesuiten gewann von Minute zu Minute an Heftigkeit. Obwohl
    die involvierten Waffen ein wenig angestaubt und von zumindest zwei-
    felhafter Tauglichkeit waren, gingen die Protagonisten mit einem großen
    Maß an Entschlossenheit zu Werke. Wenn nämlich beide Parteien Gott
    auf ihrer Seite haben, dann können beide gleichermaßen sicher sein zu
    gewinnen.
    Es hatte bereits mehrere unangenehme Zwischenfäl e mit sogenannten
    ›smarten‹ Waffensystemen gegeben.
    Nachdem die smarten Waffen fünf Jahrzehnte Zeit gehabt hatten, über
    ihre eigene Smartheit nachzudenken, hatten sie offensichtlich einen Sta-
    tus von Erleuchtung erreicht, der sie weit über den Willen gewöhnlicher
    sterblicher Menschen erhob. Und so fanden nur wenige von ihnen –
    wenn überhaupt – ihr zugewiesenes Ziel.
    Dann waren da noch die Anti-Raketen-Raketen, die Anti-Raketen-
    Raketen-Raketen, die holographisch projizierten Ablenkungsraketen, die
    elektronischen Störsysteme, die elektronischen Anti-Stör-Entstörsysteme
    und die Systeme, die im Grunde genommen gar nichts taten außer faszi-
    nierend zu sein. Und zu diesem unüberschaubaren Bild von Systemen
    kamen schließlich noch die Systeme, die gleich im ersten Augenblick
    versagten, und jene, die sich ihre Fehlfunktion bis zum entscheidenden
    Augenblick aufsparten. Und selbstverständlich die Systeme – die im üb-
    rigen die meisten der vorgenannten mit einschlossen –, welche die ge-
    schickte Hand eines gründlich ausgebildeten Experten erforderten. Eine
    Gattung, die längst zu Staub und Asche zerfal en und in den Tiefen der
    Geschichte versunken war.
    Noch ein weiterer Punkt ist der Erwähnung wert. Beide Gebäude, die
    jetzt so heftig bombardiert wurden, hatten dem Nuklearen Holocaust
    widerstanden, in einer Zeit, wo die Menschen noch gewußt hatten, wie
    man mit der hochentwickelten witwenmachenden Hardware umzugehen
    hatte. Die lahmen Explosionen und Feuerchen, die gegenwärtig auf sie
    einprasselten, stellten höchstens eine geringe bis gar keine Bedrohung
    dar.

    Hubbard der Dreiundzwanzigste spürte deutlich, daß das

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