Armageddon 1 - Das Musical
unter die künstliche Wolkendecke, die
eigens dazu geschaffen war, mit derartigen Ereignissen fertig zu werden.
Die giftigen Überreste wurden nach unten und zur Seite abgelenkt. Die
Teleobjektive auf dem Dach des Nemesis-Bunkers, die das großartige
Ereignis aufgenommen und live übertragen hatten, zogen sich hastig in
ihre explosionsgeschützten Nischen zurück.
»Wir werden uns wiedersehen«, sangen die Lamaretten. »Niemand weiß
wo, niemand weiß wann.« Sie steckten in ernsten schwarzen Trauerbin-
den, wenngleich sie ansonsten kaum etwas trugen.
»Und vergessen Sie nicht«, sagte Gloria und wischte mit dem Spitzen-
tüchlein eine Träne aus dem Augenwinkel, »falls Sie hochschwanger sind
oder in diesem Augenblick sogar unmittelbar vor der Niederkunft ste-
hen, winken Sie in den EYESPY. Weil Sie es sein könnten, die der nächsten Inkarnation des Gottkönigs das Leben schenkt. Heute hier und mor-
gen dort, so lautet die Parole von Buddhavision. Und das Morgen gehört
Ihnen.«
»Wir werden uns wiedersehen«, sangen die Lamaretten. »Niemand weiß
wo, niemand weiß wann…« Der Bildschirm wurde dunkel.
Hubbards Freudenmädchen verfrachteten ihre kostbare Last mit
Höchstgeschwindigkeit in die Denkfabrik des Auserwählten. Ganze
Scharen junger Männer mit leeren Augenhöhlen und an die Brust ge-
drückten Filofaxen folgten ihnen auf dem Fuß. »Macht al es mobil!«
kreischte der beleibte Erste unter Gleichen »Jagt jeden einzelnen Huren-
sohn durch das E-Meter und schickt ihn hinaus!« Die bleichen jungen
Männer brüllten in ihre Mobiltelephone und taten alles in ihrer Macht
Stehende, um ihren Teil zu der heillosen Verwirrung beizutragen.
»Und schaffen Sie meinen Koch herbei!« fuhr Hubbard fort. »Ich will
das Mittagessen besprechen.«
Päpstin Johanna behielt die Nerven. Päpste brechen nicht in Panik aus.
Das gibt es einfach nicht.
Statt dessen wandte sie sich an den versammelten Klerus.
»Betrachten Sie diese Waffen als gesegnet. Richten Sie sie direkt auf
Fundamentalist Foods und drücken Sie ab. Das ist alles.«
Die Mechaniker vom Wagenpark des Nemesis-Bunkers zahlten widerwil-
lig ihren Chefmechaniker aus. Ein hel er Bursche schlug vor, den Hut
umgehen zu lassen, um für einen Kranz für Rex zu sammeln. Doch nie-
mand reagierte mit der erwarteten Begeisterung, und so machten sich
bald alle wieder an die wartende Arbeit.
»Ich setze auf die Jesuiten«, sagte der Chefmechaniker. »Wer hält dage-
gen?« Es war ein guter Tag für ihn.
»Nachrichtenteams sind zu beiden konkurrierenden Sendern unterwegs
und berichten vor Ort«, sagte Mrs. Vrillium. »Wir überwachen alle Sen-
dungen, intern wie extern. Wir werden unseren Zuschauern sämtliche
relevanten Informationen zukommen lassen, sobald sich etwas wirklich
Bedeutsames ereignet.«
»Du bist also der Meinung, daß wir uns in einem Krieg befinden?«
»O ja, meine Liebe. Daran besteht nicht der al ergeringste Zweifel.«
Gloria strahlte über das ganze Gesicht. »Sehr gut. Und die Technik
sendet die entsprechenden Archivaufnahmen, ja? Drohungen, gegensei-
tige Beschuldigungen, Dementis, Skandale, Korruption auf al erhöchster
Ebene, al die wohlvertrauten Dinge?«
»Du meinst das Material, das wir in den letzten Jahren produziert ha-
ben, Liebes? Darum habe ich mich bereits gekümmert. Overkill, so lautet
glaube ich der richtige Ausdruck.«
»Ich vertraue darauf, daß Dan den atomaren Schlag unter gar keinen
Umständen überlebt haben kann?«
»Unter gar keinen. Der Geheimdienst hat uns informiert, daß in Rex’
Wagen eine Bombe eingebaut war. Wir haben uns die Freiheit genom-
men, zuerst den Wagen in die Luft zu jagen. Sie konnten unmöglich flie-
hen.«
»Eine Schande«, sagten zwanzig Milliarden phnaargischer Zuschauer.
Doch sie blieben wie angewurzelt in ihren Sesseln sitzen.
»Gut.« Gloria streckte sich träge und fuhr sich mit den Fingern durch
das Haar. »Selbstverständlich tut es mir sehr leid um Rex. Aber wie man
so schön sagt, man kann kein gutes Schmiermittel herstel en, ohne dafür
ein Ei zu zerschlagen.«
»Nein, das kann man ganz gewiß nicht«, stimmte Mrs. Vril ium bereit-
willig zu. Ich frage mich, was ein Ei ist, dachte sie, und wo man um diese Tageszeit noch eins herkriegen soll?
»Oh, buuuuuhhh und pfuuuiii und pfuuuiii und buuuuuhhh!« machte die
Sneaky Reekie. »Ich bin ein gewaltiger Blindgänger! Ein Riesenblindgän-
ger! Diese Schande! Diese
Weitere Kostenlose Bücher