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Armageddon 1 - Das Musical

Armageddon 1 - Das Musical

Titel: Armageddon 1 - Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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»Sie sol ten sich besser noch nicht
    für eine Seite entscheiden, mein lieber Freund Rex. Schließlich kann man
    nie wissen, wann man die andere noch braucht, oder?«
    Rex hörte es, doch außer ihm niemand. Nicht einmal der telepathische
    Kohl im Kopf von Elvis Presley.

    Mungo Madoc thronte auf seinem Vorstandssessel aus Kistenhecke. Die
    übrigen Vorstandsmitglieder beobachteten ihn und teilten ein Gefühl
    von Unruhe. Sie warteten auf ein Zeichen, wie einst die drei Weisen aus
    dem Morgenland. Einen Stern am Himmel vielleicht? Oder vielleicht
    auch nicht. Ein einfaches Kopfnicken oder ein Zucken des Fingers hätte
    die Spannung ohne weiteres ein wenig senken können. Doch Mungo tat
    nichts dergleichen. Er saß einfach nur in seiner Kistenhecke und starrte
    ins Leere. Mungo kommunizierte mit den Geldgebern. Die Telefonistin-
    nen hatten die entsprechenden Stöpsel gestöpselt und dann den strategi-
    schen Rückzug in die Betriebskantine angetreten, in dem beruhigenden
    Wissen, daß kein aufgebrachter Mob das Gebäude belagern und nach
    den Köpfen der dort Arbeitenden lechzen würde. Nichts auf Phnaargos
    konnte die Zuschauer von ihren Fernsehern locken. Denn diese Fernse-
    her zeigten nun zum allerersten Mal Die Erdlinge in ihrer vollen, unge-schnittenen und unzensierten Nacktheit. Der Dalai Dan, Rex und Elvis
    mit dem Kohl im Kopf mochten fehlen, doch das gewaltige und gewalt-
    tätige Spektakel zweier großer menschlicher Religionen, die einander mit
    unrecycelten Exkrementen bewarfen, war viel zu gut, um es nicht live
    anzusehen. Und nachdem der Dalai verstorben und Gloria Mundi eine
    unbekannte Größe war, hatten sich die alten Machtverhältnisse bereits
    zu verschieben begonnen.
    Unvermittelt bewegte sich Mungo ruckhaft nach vorn, und mehrere
    der schwächeren Vorstandsblasen entleerten sich ängstlich.
    »In Ordnung« sagte er. »Ich habe mich jetzt groß und breit mit unseren
    Geldgebern unterhalten, und es wird Sie sicherlich freuen zu hören, daß
    sie bereit sind, Jason Morgawrs Armageddon-Szenario zu genehmigen.
    Mit der einen oder anderen unbedeutenden Änderung, aber das muß
    niemandem von Ihnen mehr den Kopf zerbrechen. Ich möchte jetzt
    noch einmal die Situation absolut klar und deutlich vor ihnen ausbreiten.
    Die Serie, wie wir sie kennen, steht unmittelbar vor ihrem Ende.« Er hob
    beschwichtigend die Hände, als seine Mitarbeiter entsetzt aufschrien.
    »Wir haben sehr gründlich darüber nachgedacht, das darf ich Ihnen ver-
    sichern. Doch die Serie hatte wie jede andere auch von Anfang an nur
    ein beschränktes Budget, und unsere Geldgeber sind nicht bereit, sie
    noch länger zu finanzieren. Keine Geldgeber, kein Budget – kein Budget,
    keine Serie. Morgawr, halten Sie diesen Mann auf…!«
    »Zu spät.« Morgawr starrte durch das offene Fenster. Der fal ende
    Körper wurde kleiner und kleiner, und bald war er ganz verschwunden.
    Mungo schüttelte den Kopf und schnüffelte an einer Blume in seinem
    Revers. Er inhalierte den schweren, narkotisierenden Duft aus vollen
    Zügen. »Meine Herren! Bevor noch jemand von Ihnen einen derart un-
    durchdachten Schritt macht, schlage ich vor, daß Sie mich zuerst ausre-
    den lassen.« Die Vorstandsmitglieder nahmen wieder auf ihren Kistenhe-
    cken Platz, lösten ihre Krawatten und tranken große Schlucke Wasser.
    »Wir alle haben uns nach Kräften bemüht, diese Serie so lange wie mög-
    lich am Leben zu halten. Die Großnase al ein weiß, wie viele radikale
    Vorschläge und unglaubliche Interventionen es im Verlauf der Jahre gab.
    Doch die großen Jungs ganz oben haben genug. Sie sind eisenhart. Die
    Serie muß enden, solange die Zuschauerzahlen so hoch sind. Wenigstens
    kommt es auf diese Weise zu einem spektakulären Abgang. Und billig ist
    er obendrein. Und damit haben wir Raum für etwas absolut Neues. Et-
    was noch nie Dagewesenes.«
    » Earth 2: Die Fortsetzung viel eicht?« schlug Jason Morgawr vor.
    »Traurigerweise nein, mein junger Freund. Diesmal müssen wir nach
    den Regeln spielen, fürchte ich. Niemand mehr wird sich in die Drehbü-
    cher einmischen, und es wird keine Improvisation mehr geben. Diese
    neue Serie folgt einem absolut innovativen Konzept und besitzt einen
    weitaus größeren Maßstab. Ich darf ihnen im Augenblick noch nicht
    mehr verraten, doch wenn ich die Worte substantiel e Gehaltserhöhun-
    gen benutze, dann hoffe ich sehr ernsthaft, Sie ein wenig zu beruhigen.«
    Der gesamte Vorstand sprang wie ein einziger Phnaarg auf.

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