Armageddon 1 - Das Musical
zu sagen, dramatisch.
»Ich möchte, daß Sie Ihrem Bruder einen weiteren Wagen zur Verfü-
gung stellen. Außerdem möchte ich, daß er mit einem Stun-Anzug und
anderen entsprechenden Gegenständen zum Selbstschutz und zur
Selbstverteidigung ausgestattet wird. Vor ihm liegt ein arbeitsreicher Tag.
Also lassen Sie Ihrem Einfal sreichtum freien Lauf, wie mein spezifischer
Rat zu diesem Zeitpunkt lauten würde.«
»Halt mal, einen Augenblick.« Rex redete mit vol em Mund. Gloria
verzog angewidert das Gesicht. »Wozu brauche ich so einen Stun-
Anzug? Was haben Sie mit mir vor? Wo sol ich hin?«
»Spezialmission, Rex. Ich möchte, daß Sie in das Hotel California zu-
rückkehren.«
»O nein!« Rex schüttelte heftig den Kopf und verspritzte Frühstück.
»Ganz bestimmt nicht. Nicht ich. Ich gehe nicht wieder dorthin zurück.«
»Nun beruhigen Sie sich.« Dan hob beschwichtigend die Hand. »Sie
sind absolut sicher. Keinerlei Gefahr für Leib oder Leben.«
»Aber sie werden mich aufessen!«
»Diesmal nicht. Sie gehen schließlich als Parlamentär. Mit einer weißen
Fahne, wenn Sie verstehen. Verstehen Sie?« Dan ignorierte Rex’ Kopf-
schütteln. »Sie werden den Devianti die Botschaft von meiner persönlich
gewährten Amnestie überbringen.«
»Amnestie?« Gloria traute ihren Ohren nicht. »Das sind subversive E-
lemente! Die Devianti ernähren sich von Menschenfleisch!«
»Wollen Sie mich etwa in Frage stellen, Gloria?« Rex bemerkte das Fla-
ckern in den Augen des Heiligen.
»Nein.« Gloria senkte den Blick. Rex sah zu, wie sie sich abwandte und
ging. Seine Augen blieben auf der offenen Tür haften. Das war absolut
nicht zum Lachen. Diese Irren würden ihn umbringen. Und er hatte
gerade angefangen, das Leben schätzen zu lernen. Über Möglichkeiten
nachzudenken. Er hatte den Himmel gesehen. Er wandte sich zu dem
Dalai Dan um.
»Diese Devianti. Wie soll ich sie denn überzeugen?«
Der Dalai klopfte ihm auf die Schulter. »Sie werden schon einen Weg
finden, mein Sohn. Sie sind jung und einfallsreich, und wie es scheint,
blicken die Götter wohlgesonnen auf Sie herab. Meine Gedanken wer-
den bei Ihnen sein.« Rex hatte das ungewisse Gefühl, daß der Dalai es
wortwörtlich meinte.
»Bringen Sie diesen Blutaxt zurück. Wie ist mir ganz egal.« Er reichte
Rex einen transparenten Würfel. »Sie finden al es hier drin. Die Stromlei-
tungen sind inzwischen in den Bordcomputer des Flugwagens einpro-
grammiert. Der Bonus wird Ihnen sicherlich gefal en. Angesichts der
Rente, die Sie damit erreichen, wol en Sie viel eicht morgen schon aufhö-
ren zu arbeiten.«
Rex drehte den Würfel in der Hand. Das war Wahnsinn. Er setzte sein
Leben aufs Spiel, und wozu? Für lumpige Kredits? Doch irgend etwas
überredete ihn. Eine sanfte Stimme, die in sein Ohr flüsterte. Eine ver-
führerische Stimme. Sie sagte: »Mach es.«
»In Ordnung.« Rex schüttelte dem Dalai Dan die dargebotene Hand.
»Ich mach’s.«
Der Techniker mit den ölverschmierten Fingern führte Rex durch die
Wagenhal e zu seinem Fahrzeug. »Sie bringen ihn auch bestimmt wieder
zurück?« fragte er und musterte Rex mißtrauisch.
Rex zuckte die Schultern. »Wer weiß? Das Leitsystem ist auch ganz si-
cher neu programmiert worden?«
»Das ist es inzwischen«, antwortete der zurückgestufte Maurice Webb
und betastete ein paar empfindliche Körperstel en, denen die unwill-
kommene Aufmerksamkeit der Security-Schlagstöcke zuteil geworden
war. »Fahren Sie bloß vorsichtig, ja?«
»Noch einen weiteren Tag«, entgegnete Rex und kletterte ins Cockpit.
Er schloß die Kanzel über sich, bevor er den Würfel in den Aufnahme-
schlitz schob und dem EYESPY das Auge zeigte.
Der Wagen machte einen Satz in den düsteren Himmel hinauf, über
dem, wie Rex inzwischen wußte, strahlend blaues Wetter herrschte. Seine
potentiel en Einkünfte fül ten den Schirm. Rex’ rudimentäre Kenntnisse
der Mathematik reichten nicht aus, um die Summe zu benennen, doch
die Anzahl von Nul en hinter der Ziffer sah wirklich sehr beeindruckend
aus. Seine Armbanduhr hatte früher einmal über einen funktionierenden
Taschenrechner verfügt, doch das war lange her. Er klopfte gegen das
langsam siechende Ding an seinem Handgelenk. Zwei Uhr dreißig, sagte
es. Der Wagen flog dröhnend weiter. Al es knirschte und krachte, wäh-
rend er magenumdrehende Manöver durchführte, von denen Rex völlig
zu Recht annahm, daß es sich um das Resultat einer
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