Armageddon 1 - Das Musical
Vielleicht war er ein A-
lien, aber er war ganz gewiß nicht dumm. »Wenn Sie wieder in Ihre Zeit
zurückkehren wol en, dann schlage ich vor, Sie kommen mit mir mit.«
Der Augenblick war vorbei. Elvis folgte Fergus Shaman schweigend.
Odeon Towers stand lichterloh in Flammen. Nachrichtenteams von den
Großen Drei waren vor Ort und berichteten live vom Geschehen, wäh-
rend sie sich um die besten Positionen stritten. Feuerwehrmänner stan-
den bereit und warteten auf das Zeichen, um mit ihren heroischen Taten
zu beginnen. Ihre Gewerkschaftsvertreter verhandelten mit den Medien-
leuten über Gebühren und Senderechte. Aufnahmeleiter brül ten in Me-
gaphone und dirigierten ihre Leute. Al e beteten, daß der Regen noch
eine Weile ausbleiben möge. Aus einem der oberen Fenster sprang eine
brennende Gestalt.
»Zoomen Sie ran und halten Sie auf den Leichnam! Und Schnitt!«
Rambo Blutaxt spähte über die Brüstung und seufzte traurig. Eric war
damit beschäftigt, seine Finger zu zählen, und resignierte schließlich.
»Ziemlich heiß für die Jahreszeit«, beobachtete er.
Mitten in al dem Rauch und Chaos landete ein schwarzes Fahrzeug
von Buddhavision mit dumpfem Schlag auf dem Dach. Mehrere schwer
bewaffnete Sicherheitsleute sprangen heraus.
»So ein Mist!« rief Rambo. »Auch das noch! Eric, mein alter Freund, es
sieht ganz danach aus, als sol ten wir beide nächste Woche die Stargäste
in der Nemesis -Show werden!«
»Phantastisch!« Eric gab endlich den ungleichen Kampf mit seinen
Fingern auf. »Ich wollte schon immer mal im Fernsehen sein!«
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… und immer am Pfeifen. Hab’ ich das noch nicht erwähnt? Viel eicht
hab’ ich’s ja vergessen, manchmal kommt al es ein wenig durcheinander. Es geschah ja auch fast al es gleichzeitig, und nichts war halbwegs geordnet. Jedenfal s, immer am Pfeifen. Er fand eine Melodie und pfiff sie, tagelang, immer die gleiche, und das nächste Mal, wenn ich ihn traf, machte er genau dort weiter, wo er beim letzten Treffen aufgehört hatte. Als wäre in der Zwischenzeit die Zeit stehengeblieben. War richtig unheimlich, war das. Als würde ich ü-
berhaupt nicht existieren, wenn ich nicht bei ihm war.
Aber diese Melodien, verstehen Sie? Sie blieben einem im Kopf haften.
Wirkliche Ohrwürmer. Populäre Melodien. Damals nannte man es auch so.
Pop. Oder Rock. Und dann, viel eicht einen Monat oder auch nur eine Woche später, wurden die gleichen Melodien im Radio gespielt. Und jede einzelne davon wurde ein verdammter Nummer-Eins-Hit. Manche sogar weltweit. Ja ja, ich weiß, was Sie denken. Sie meinen, er hat die Hits geschrieben, nicht wahr?
Genau das denke ich auch. Ich hab’ die Aufnahmen gekauft, aber sie waren alle von großen Stars, allesamt längst bekannt. Er konnte doch nicht alle von ihnen sein, oder?
Obwohl… ich meine, immerhin war er ein Gott. Ist immer noch ein Gott.
Jedenfalls soweit ich es beurteilen kann.
Das Sub-Urbane Buch der Toten
When you wanna move, it’s what’s in the groove that counts.
James Brown
Soul is when the only way you can express
yourself is to go weeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeell l
aaaaaaaaaaaaaaaawwwwwwwwwwwwwwwwwwll right.
Der gleiche Typ
»So«, sagte Fergus, als sie vor der perforierten Tür des Vorstandszim-
mers eingetroffen waren. »So lautet meine Theorie, und das ist mein
Plan. Sagen Sie mir, was Sie davon halten?«
Elvis musterte den Hurensohn von Alien. »Kein Scheiß?« fragte er.
»Absolut nicht. Ich hab’ die Zahlen immer und immer wieder nachge-
prüft. Ich hab’ Ihre Lebensdaten überwacht, und ich bin sicher, daß ich
mich nicht irre.«
»Also schön.« Elvis straffte die Schultern, schlug den Kragen hoch und
fuhr sich mit den Fingern durch das schwarze, pomadenglänzende Haar.
»Dann lassen Sie uns anfangen.«
Fergus ließ den Blick durch den leeren Korridor schweifen und meinte,
das beruhigende Aufblitzen einer Multifunktions-
Gummiknüppelprojektil-Anti-Demonstrantenwaffe zu erkennen, die
hastig in einer Türöffnung verschwand. »Ich überlasse al es Ihnen. Rufen
Sie einfach Mister Garstang, wenn Sie soweit sind.«
»Nur kein Streß. Und noch etwas, mein Freund…«
»Ja?« Fergus wandte sich um.
»Danke.«
»Sie könnten wenigstens soviel Anstand haben, eine Decke über meinen
Willy zu legen.«
Die Folterknechte ignorierten Rambo und fuhren fort, seinen entklei-
deten Körper an den stählernen Stuhl zu schnallen.
»Keine Chance auf ein Kissen, schätze
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