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Armageddon 1 - Das Musical

Armageddon 1 - Das Musical

Titel: Armageddon 1 - Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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sich düster und kehrte zur Theke zurück, um sei-
    nen Becher nachfül en zu lassen.
    Der einäugige Barmann drückte an seinen Pickeln herum. Rex klapper-
    te mit dem Becher auf dem Tresen.
    »Bedienung«, sagte er.
    Der Barkeeper untersuchte einen eitrigen Mitesser auf der Fingerspitze.
    »Noch einen?« fragte er. »Sie sind ein unglaublicher Säufer, wissen Sie
    das?«
    »Ich muß wieder auf den Schirm sehen, oder?«
    Der Barmann hielt eine geöffnete Flasche über Rex’ leeren Becher.
    »Meldet sich da vielleicht das schlechte Gewissen?«
    »Lecken Sie mich am Arsch«, entgegnete Rex.
    »Ein redegewandter Bursche«, konterte der Barmann. »Ein Mann der
    Tat.«
    Rex starrte den Barmann an. Die Geschichte lehrt, daß viele, wenn sie
    um Worte verlegen sind, den Einsatz von Gewalt bevorzugen, um ihre
    Meinung durchzusetzen. Diese Weisheit war dem Profi hinter dem Tre-
    sen nicht unbekannt, und so trat er einen vorsichtigen Schritt zurück.
    »Das würden Sie jetzt wohl gerne, wie?«
    Rex schüttelte den Kopf. »Nein. Sie können schließlich nichts dafür.
    Sie sind einfach nur hier, das ist al es.« Er nahm seinen Becher an sich.
    »Trinken Sie einen mit. Auf meine Rechnung.«
    Der Barmann grinste und dekantierte eine große Portion des dämoni-
    schen Bräus in ein unnatürlich sauberes Glas. »Was bedrückt Sie denn
    so?«
    Rex schüttelte den Kopf. »Ich wünschte nur, ich wüßte es selbst.«
    »Heutzutage haben die Leute nicht mehr viel Zeit, um über sich selbst
    nachzudenken, wie? Sehen Sie sich nur um…« Er deutete mit dem Glas
    in der Hand auf seine Gäste. Dort saßen sie, wie Puppen, die jemand am
    Tresen aufgereiht hatte. Becher in den Händen, die Gesichter auf die
    Bildschirme gerichtet, um Kredits zu verdienen. »Niemand denkt mehr
    eigene Gedanken. Meinungsfreiheit ist gleichbedeutend mit Häresie.
    Zweifel ist Subversion. Subversion führt zu Anarchie, Anarchie ist Häre-
    sie. Und schon schließt sich der Kreis. Wie ein unheiliges Mandala. Ich
    würde nicht zuviel nachdenken, wenn ich Sie wäre.«
    »Wenn Sie ich wären?«
    »Ein Firmenwagen. Eine Wohnung an der Oberfläche, jede Wette. Je-
    de Menge Kredits bei MUTTER. Sie sind ein Wunderknabe. Sie sind
    dick im Geschäft.«
    »Und Sie meinen also, ich sol te Dankeschön sagen?«
    »So funktioniert nun einmal das System. Sie sind ein Teil davon. Was
    erwarten Sie denn? Was wünschen Sie sonst noch?«
    »Integrität vielleicht?«
    Der Barmann brach in schal endes Gelächter aus. »Entschuldigen Sie«,
    sagte er, als er sich ein wenig beruhigt und die Tränen vom Gesicht ge-
    wischt hatte. »Es ist lange her, daß ich dieses Wort gehört habe. Sind Sie
    sicher, daß Sie wissen, was es bedeutet?«
    »Und was ist mit Ihnen? Sie betreiben dieses Rattenloch. Sie stehen
    wohl über al em, wie?«
    »O nein, mein Freund.« Der Barmann schüttelte heftig den Kopf, und
    sein Glasauge drehte die künstliche Pupille in den Kopf. »Ich bin genau
    wie Sie, Mann. Ein Opfer. Wir al e sind nichts weiter als Opfer. Es gibt
    die anderen, und es gibt uns. Wir werden niemals zu ihnen gehören, ganz
    gleich, was wir tun. Wir sind wir. Sie sind einer von uns. Ein Opfer, eine
    Unperson, eine Speiche im großen Rad, eine Nummer auf dem Schirm.
    Der einzige Unterschied zwischen Ihnen und mir besteht darin, daß Sie
    sich noch nicht mit Ihrer Rol e abgefunden haben.«
    Rex starrte in seinen Becher. »Aber es muß nicht so bleiben. Es sol te
    nicht so bleiben.«
    »Vielleicht haben Sie recht. Woher soll ich das wissen? Aber im Au-
    genblick ist es so, und möglicherweise war es noch nie anders. Also, was
    wollen Sie ändern? Vielleicht die ganze Welt?«
    »Kann schon sein, daß ich genau das tue.«
    »Nein. Bitte, bitte nicht.« Der Barmann hielt sich die Seiten und lachte
    erneut. »Das ist zuviel Humor für einen einzigen Tag. Die Welt verän-
    dern, haha. Sie sind ein unverbesserlicher Komiker, das sind Sie!«
    Er fül te Rex’ Becher auf Kosten des Hauses nach und ging in sich
    hineinkichernd davon. Rex drückte seine Zigarette auf dem Hosenbein
    des Strahlenschutzanzugs aus und dachte grimmige Gedanken.
    Plötzlich entstand ein lauter Tumult in der Plastikschleuse, und Rex
    tauchte erschrocken in Deckung. Zwischen den beiden Planen gab es
    lautes Gezeter, gefolgt von Schlägen. Der Barmann hastete hinter dem
    Tresen entlang und suchte seinen Knüppel. Rex spähte über die Tisch-
    kante hinweg. Bitte, laß es nicht Rambo Blutaxt sein, betete er, ohne rot zu

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