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Armageddon 1 - Das Musical

Armageddon 1 - Das Musical

Titel: Armageddon 1 - Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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werden.
    »Ich tue doch nur meine Arbeit!« heulte eine hel e Knabenstimme auf.
    »Sieh dir nur an, was du mit meinem gottverdammten Anzug gemacht
    hast!« erwiderte eine vol e, dunkle Stimme. Ein kleiner Kopf erhielt eins
    hinter die Ohren, und sein Besitzer, der Page, segelte durch den inneren
    Plastikvorhang in die Taverne und landete sich überschlagend zwischen
    den Hockern am Tresen. Der Besitzer der austeilenden Hand folgte dem
    unfreiwilligen Akrobaten in das Lokal. Er war ein großgewachsener, att-
    raktiver Bursche mit einem wunderbaren, wenngleich inzwischen ein
    wenig besudelten Anzug aus Goldlamé. Rex erkannte das Gesicht au-
    genblicklich. Es war das Gesicht des mysteriösen Mister SUN persön-
    lich. Das Gesicht auf der Photographie. Was für irre Koteletten, dachte Rex.
    »Was ist das für ein Spiel?« Der Barmann kletterte auf den Tresen und
    starrte mit erhobenem Knüppel auf den Angreifer seines Pagen herab.
    »Spiel dich nicht auf, Buddy«, sagte der Goldene und versetzte dem
    Knüppelhalter einen ungewöhnlichen – und selbst für Rex höchst über-
    raschenden – Schlag. Der dafür um so schmerzhafter war. Anschließend
    brachte er seinen blauen Wildlederschuh in Aktion. Rex beobachtete das
    Geschehen vol staunender Faszination. Nur der alte Adam Erde persön-
    lich beherrschte die antike tibetanische Kampftechnik des Dimac, und er
    setzte sie nur ein, wenn er die Möchtegern-Meuchler des Dalai Lama
    erledigte… doch das hier war eine weit überzeugendere Vorstel ung.
    »Das sollte reichen«, sagte der mysteriöse SUN vieldeutig.
    Rex überlegte fieberhaft, was er tun sol te, doch die große Menge To-
    morrowman Bräu, die sich ihren Weg durch seinen Bauch brannte, ver-
    hinderte ein angestrengteres Nachdenken gründlich.
    »Das ist er, Chef.« Rex hörte die eigenartige Stimme, obwohl der Besit-
    zer nirgendwo zu sehen war.
    »Bist du sicher?« Der geheimnisvolle Goldene schien seine Frage in die
    Luft zu richten.
    »Absolut sicher, Chef. Die alte Dame im Bunker hat uns das Bild ge-
    zeigt, oder hast du das vergessen?«
    »Er sieht ziemlich beschissen aus.«
    »Das überrascht mich nicht weiter. Besser, du kümmerst dich gleich
    um ihn, wie?«
    »Kein Streß.« Elvis näherte sich Rex Mundi. Rex versuchte sich un-
    sichtbar zu machen, doch ohne jeden Erfolg.
    »Hey, Freund, ich will mit Ihnen reden.«
    Rex wägte seine Chancen ab. Der Barmann war außer Gefecht und am
    Boden, und die Gäste, vorübergehend von den Bildschirmen abgelenkt,
    hatten sich längst wieder umgewandt und verdienten weiter eifrig Kre-
    dits. Er war, wie es früher einmal geheißen hätte, auf sich allein gestellt.
    Rex hob eine wenig überzeugende Faust.
    »Ich muß Sie warnen, Sir«, sagte er. »Ich beherrsche Dimac.«
    Elvis hob beschwichtigend die Hände. »Ich will nicht mit Ihnen kämp-
    fen, keine Angst. Ich will quatschen, das ist alles.«
    »Hä?«
    »Reden. Unterhalten. Setzen sie sich. Kein Streß, Freund.«
    Rex setzte sich. Fast hätte er den Hocker verfehlt. Elvis half ihm hin-
    auf. »So. Alles wieder in Ordnung mit Ihnen?«
    »Ich fühl’ mich nur nicht besonders schlau, das ist alles.«
    »Das geht wieder vorbei. Ihr Name lautet Rex wenn ich mich nicht ir-
    re?«
    Rex nickte mißtrauisch. »Ich glaube nicht, daß wir uns bereits vorge-
    stellt wurden?«
    »Ich bin der King. Nennen Sie mich einfach King.«
    Aber warum? wunderte sich Rex. »Ganz wie Sie meinen«, antwortete er.
    »Und worüber möchten Sie mit mir reden, Euer Majestät?«
    »Revolution«, sagte Elvis Presley.
    20
    … die Records? Sie meinen sicher die Alben, richtig? Jeder fragt immer nach den Alben. Eine Viertel Million, viel eicht auch eine halbe, und ständig werden es mehr. Und er sorgt dafür, daß sie ständig in Bewegung bleiben. Nie lange an einem Ort. Zuerst hat er sie bei der Stiftung einquartiert, wo sie Tag und Nacht bewacht wurden. Dann meinte er, sie müßten weggeschaf t werden.
    Wir haben sie in Container geladen. Wir haben in Schichten gearbeitet, und es dauerte trotzdem fast drei Wochen, bis sie al e verladen waren. Dann sind sie losgefahren. Durch das ganze Land. Al e nagelneu, ohne jede Schramme, ohne Kratzer, immer noch in ihren Schrumpffolien, niemals abgespielt. Stellen Sie sich das vor, eine derartige Sammlung, und nicht ein einziges Mal abgespielt!
    Das war damals, Ende achtundsechzig, und damals hatte er bereits angefangen, sich von al em zurückzuziehen. Richtig einsiedlerisch. Wir bekamen Anrufe und so

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