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Armageddon 2 - Das Menü

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Titel: Armageddon 2 - Das Menü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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L. Wormwood!«
    »Ach du Scheiße!«

    Es war alles andere als eine lange Ansprache. Sie war nur ge-
    rade lang genug. Sie war präzise und deutlich. Sie berührte
    Themen, die allen am Herzen lagen, die ihm zuhörten. Sie
    wandte sich an die Individuen, die zugleich Teil der großartig-
    sten und größten Nation auf der Erde waren. Sie bot Trost,
    Ermutigung, versprach Frieden und Wohlstand für alle. Ihr
    fehlte jedes Klischee und jede versteckte Andeutung. Sie war
    sehr einfach.
    Und jeder, der sie hörte, fühlte sich zu ein und dem gleichen
    Ausruf veranlasst: »Das ist der Bursche, der unser Land regie-
    ren sollte!«

    Teil 2

    13
    … was uns zu Präsident Wayne L. Wormwood bringt. Politische
    Beobachter, die seinen Kurs bis zum heutigen Tag verfolgt haben,
    stimmen alle darin überein, dass er ohne eine ganz außergewöhnlich
    große Portion Glück zweifellos niemals so schnell in dieses hohe Amt
    gelangt wäre. Obwohl man bestimmt keinen erfolgreichen Politiker
    findet, der bereit wäre, dies einzugestehen: Ein Blick auf die Ge-
    schichte enthüllt, dass sie ausnahmslos alle mehr durch Glück als
    durch Befähigung so lange in ihren Ämtern geblieben sind, wie sie es
    sind. Sozusagen.
    Und genau, wie es niemals ein wirklich funktionierendes politi-
    sches System gegeben hat (allein das Konzept von vielen, die von
    einigen Wenigen fair und gerecht beherrscht werden, ist eine logische
    Unmöglichkeit), so überlebt ein jedes genau so lange, bis seine Unzu-
    länglichkeiten nicht mehr länger toleriert werden können. Mit ande-
    ren Worten: Bis sein Glück zu Ende geht.
    Wormwoods Auftauchen auf der Weltbühne besaß alle Kennzei-
    chen von einem Mann, der durch ganz außergewöhnliches Glück
    begünstigt wurde. ›Der rechte Mann zur rechten Zeit am rechten
    Ort‹, lautete der Slogan seiner Wahlkampagne.
    Er wurde allein aufgrund der Kraft einer einzigen Fernsehanspra-
    che zum Präsidentenberater im Weißen Haus bestellt, und die popu-
    läre Unterstützung für ihn war so stark, dass der kränkliche Präsi-
    dent nicht umhinkonnte, festzustellen, dass hier ein Mann war, den
    man besser zum Freund als zum Feind hatte. Dass der Präsident
    innerhalb weniger Tage tot sein würde und der Vizepräsident sein
    Amt kaum angetreten hatte, bevor der unglaubliche Skandal seiner

    internationalen Drogengeschäfte enthüllt wurde – durch Wayne L.
    Wormwood, wie noch erwähnt werden soll –, war ja wohl schwerlich
    vorherzusehen. Wormwood war tatsächlich der rechte Mann zur
    rechten Zeit am rechten Ort. Ein Mann von unbeschreiblichem
    Glück.
    Sir John Rimmer,
    Glückspilze des 20. Jahrhunderts
    Der rätselhafte Byron Wheeler-Vegan kehrte nicht zu seinem
    Inter-Rositer zurück. Nachdem er Zoroastra Findhorn verlas-
    sen hatte, ging er zum Leitenden Senior-Vizeaufseher hinauf.
    Dessen Bürotür war schon recht beeindruckend. Die Messing-
    teile und das Holz poliert. Auf dem Namensschild stand
    HARMAN KARPER L. S. V. A. Byron klopfte. Eine Stimme
    sagte: »Herein.«
    Byron trat ein.
    Der Raum war identisch mit dem von Zoroastra Findhorn.
    Harman Karper war groß, hager und missmutig. Er blickte
    von einem Stapel Papieren auf und starrte Byron befremdet
    an. »Wer hat Sie hereingelassen?«
    »Ich habe geklopft, und Sie sagten: ›Herein.‹«
    »Beunruhigend.«
    »Ich habe eine Herabstufung um zwei Mikrograd in einem
    lateralen Augmentor.«
    »Sie müssen mit Mr. Findhorn sprechen. Der richtige
    Dienstweg, wissen Sie? Auf Wiedersehen.« Der Senior-
    Vizeaufseher wandte sich wieder seinen Papieren zu. Byron
    blieb tapfer stehen. Der Senior-Vizeaufseher blickte von seinen

    Papieren auf. Byron blieb weiter tapfer stehen. »Wer hat Sie
    hereingelassen?«, fragte der Vizeaufseher.
    »Ich habe eine Herabstufung um zwei Mikrograd in einem
    lateralen Augmentor.«
    »Noch einen?« Karper hob die Augenbrauen. »Ich hab dem
    anderen Burschen eben schon gesagt, dass er sich an die rich-
    tigen Leute wenden soll. Das Gleiche gilt auch für Sie, junger
    Mann.«
    »Ich bin der andere Bursche.«
    »Das ergibt keinen Sinn. Auf Wiedersehen.«
    Byron beschloss, das Thema anders anzugehen. »Der Vize-
    aufseher, Zoroastra Findhorn, hat gesagt, ich solle mich an Sie
    wenden«, log er.
    »An mich wenden? An mich? Undenkbar! Wäre eine Anfor-
    derung für ein Ersatzteil vom Vizeaufseher gekommen, hätte
    ich diese Anforderung inzwischen längst bearbeitet.«
    »Vielleicht liegt sie zwischen Ihren Papieren und

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