Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 2 - Das Menü

Armageddon 2 - Das Menü

Titel: Armageddon 2 - Das Menü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
Vom Netzwerk:
und
    die Situation zu beaufsichtigen. Wann immer es danach aus-
    sah, als würden die Dinge aus dem Ruder laufen, war es seine
    Aufgabe ganz allein, den Rückspulknopf zu drücken, die Zeit

    umzukehren, alles zu rejustieren und das Ganze anschließend
    wieder in Bewegung zu setzen.«
    »Ich verstehe«, sagte Byron und nahm seine Tasse entgegen.
    Sie war heiß, obwohl er nicht gesehen hatte, dass der Kessel
    kochte. »Danke sehr.«
    »Doch der Aufseher wollte einen Assistenten. Er wollte die
    Effizienz verbessern. Damals waren die Dinge noch einfach.
    Kleinere Katastrophen, Kriege, Seuchen, leicht zu kontrollie-
    ren. Nicht zu vergleichen mit dem Heute. Doch der Aufseher
    besaß sämtliche Projektionen, er wusste, was zu erwarten
    stand, und er wusste auch, dass er allein nicht imstande war,
    die Situation zu beherrschen.«
    »Also hat er seinen Assistenten bekommen?«
    »Selbstverständlich. Er brachte seinen Sohn in das Geschäft.
    Doch seinem Sohn gefiel die Art und Weise nicht, wie alles
    lief. Er verlangte noch mehr Hilfe. Der Aufseher gab seinem
    Begehren nach. Der Sohn organisierte eine Abteilung. Jene, die
    in seiner Abteilung saßen, verlangten Unterabteilungen, und
    die Unterabteilungen Unter-Unterabteilungen. So ging es im-
    mer weiter. Niemand wollte ganz unten stehen, sehen Sie? So
    ist das im Leben.«
    »Und wer steht denn nun unten? Irgendjemand muss doch
    unten sein?«
    »Sie sehen auf ihn hinab«, sagte der dickliche Oberkehrer.
    »Es sei denn natürlich, Sie möchten einen Job als mein Assi-
    stent.«
    »Nein danke. Aber bitte, fahren Sie fort.«
    »Selbstverständlich. Heutzutage gibt es so viele Abteilungen,

Unterabteilungen, Agenturen, Divisionen, Depots, Werkstät-

    ten und so weiter und so fort, dass niemand auch nur die ein-
    fachsten Dinge erledigen kann. Es ist ein einziges gewaltiges
    bürokratisches Chaos. Wie der Herr, so auch die Herde, haben
    Sie dieses Sprichwort schon einmal gehört?«
    »Nein, aber bitte, fahren Sie doch fort.«
    »Alles kommt zum Stillstand.« Der dicke Mann blickte sehr
    ernst drein. »Es gibt zu wenige Byrons wie Sie, die im Kreis
    herumrennen. Jede Abteilung schiebt einer anderen die Schuld
    in die Schuhe. Das Große Schwungrad bricht zusammen, und
    Risse tauchen auf. Fehler können nicht mehr korrigiert wer-
    den, und alles hat seine Auswirkungen oben an der Oberfläche
    des Planeten. Dort herrscht das reinste Chaos. Wenn es uns
    nicht gelingt, den Mechanismus zu korrigieren, hält die
    Menschheit geradewegs auf ein finales Armageddon zu. Und
    diesmal wird niemand dieses Armageddon lebend überste-
    hen.«
    »Aber er ist doch unsere Aufgabe, das zu verhindern! Dafür
    sind wir da!«
    »Das ist ein schwieriges Problem. Ich möchte Ihnen eine
    elementare Frage stellen. Wie viele ultimative Enden der
    Menschheit kann es heutzutage geben?«
    »Selbstverständlich nur eines.«
    Der dicke Oberkehrer schüttelte den Kopf.
    »Mehr als eines?«
    »Exakt sechs«, sagte der Oberkehrer. »Sechs, und alle laufen
    zugleich ab.«
    »Aber das… das ist unmöglich! Das kann nicht geschehen!«

    »Es kann. Glauben Sie mir. Ich kehre hier. Ich sehe alles. Ein
    Abfall hier, ein Systemabsturz da, eine falsche Projektion über
    diese Entwicklung, das Unvermögen, ein mögliches kleines
    Versagen dort zu verhindern. Muss ich noch weiterreden?«
    »Aber sechs…? Weiß der Aufseher davon?«
    »Dieses kopflose Huhn? Was meinen Sie?«
    »Aber… Wir müssen etwas unternehmen! Und zwar auf der
    Stelle, sogleich!«
    Über ihnen ertönte das Geräusch von Zahnrädern, die unan-
    genehm und ohne Flux aufeinander mahlten.
    »Da geht Ihr lateraler Augmentor dahin«, seufzte der fette
    Oberkehrer. »Habe ich gesagt sechs ultimative Enden? Machen
    Sie besser sieben daraus.«

    »Sehen Sie nur, Jack! Sehen Sie!« Eine aufgeregte Gruppe von
    Zen-Piraten stand über Mad Johns Terminal im Keller der
    Miskatonic University. »Sehen Sie, was es jetzt tut?«
    »Was tut es?«
    »Eine Bank ausrauben.« Spike beobachtete die Zahlenreihen,
    die über den Bildschirm huschten. »Es plündert tote Konten.«
    »Wie viel Geld?«
    »Eineinhalb Millionen, vielleicht mehr.«
    »Und wohin bringt es das Geld?«
    »Zurück zur Muttersonde, wohin sonst?«
    »Und dann?«

    »Wir verlieren es, Jack.« John hämmerte auf seiner Tastatur
    herum. »Aber diesmal nicht. Diesmal wird es alles zu uns
    bringen.«
    »Wir haben es von der Sonde isoliert«, erklärte Spike. »Ob-
    wohl es bis jetzt noch nichts davon weiß. Wir

Weitere Kostenlose Bücher