Armageddon 3 - Das Remake
gehen.«
Sam Maggotts Kopf erhob sich aus den Trümmern seines Bü-
ros. »Wir werden angegriffen! Zu den Waffen! Den großen!
Cecil, holen Sie die Sturmkanone aus der Waffenkammer! Das
ist ein Krieg hier!«
»Jawohl, Sir.« Cecil klopfte seine Uniform ab und schlurfte
davon.
»Achtung, Polizeihauptquartier!« Kevins verstärkte Stimme
dröhnte aus dem Lautsprechersystem, das auf dem Dach des
erst kürzlich requirierten Militärfahrzeugs angebracht war.
Dieses Fahrzeug war vollgepfropft mit Munition aus Regie-
rungsbeständen, Beuteln voller Süßigkeiten und Children of
the Revolution.
»Hören Sie genau zu!« Kevin schob sich einen Riesenlutscher
in den Mund und fuhr fort: »Mmmmmh-grmmmm-hmmmpf-
mmmm.« Er spuckte den Lutscher aus. »Entschuldigung. Las-
sen Sie sämtliche Gefangenen frei, und kommen Sie mit erho-
benen Händen nach draußen. Oder wir werden das Gebäude
zerstören!«
Sam kroch zu einem Granatloch und spähte nach draußen.
»Ich schätze, das wird wieder ein verdammt ›Harter‹«, sagte
er und kramte in seinen Taschen nach weiteren pharmazeuti-
schen Präparaten. »Cecil!«
Ich könnte mein Ruder verlieren, mein Boot verbrennen, in
einem Meer aus Fischen zur Schildkröte werden oder auch nur
mit wehenden Fahnen untergehen, aber ich tue nichts derglei-
chen. Ein geringerer Detektiv als ich hätte vielleicht so rea-
giert… bestimmt sogar. Oder vielleicht ein Handelsfahrer bei
der presleyschen Seefahrt.
Aber nicht ich.
Mein Partner hat sich also mit der zweiköpfigen Banknoten-
rolle aus dem Staub gemacht, soviel steht fest.
Außerdem steht fest, dass ich hier mit einem Loch von der
Größe eines Elefantennasentuchs in meinem Vertrag sitze, was
meine vier Schauplätze angeht.
Sicher ist auch, dass ein Barmann mit einem Problem ver-
sucht, meine Tür aufzubrechen. Sicher! Aber wer bin ich über-
haupt? Ich bin immer noch Woodbine, Lazlo Woodbine, den
manche Laz nennen. Ich bin der Altmeister der Schnüffler. Der
Trench unter den Coats. Der Mann mit dem nötigen Werkzeug
und dem Know-how. Ach kommen Sie.
Ich nehme den Fedora vom Hutständer und drücke ihn in
meine Stirn. Schiebe mein bestes Stück in mein Schulterhalfter,
schlüpfe in meinen Trenchcoat und gürte ihn zu.
Dann spaziere ich an meinem Stuhl vorbei, meinem Schreib-
tisch und dem Kühltank und zu meiner Bürotür.
»Guten Morgen, Sir«, sage ich, indem ich die Klinke herun-
terdrücke. »Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
Der Barmann schießt an mir vorbei wie Salz in der Sonnen-
milch.
»Ich hab eine ganze Kassenschublade voller Bierdeckel, du
lausiger niederträchtiger verkommener gottverlassener…« Er
hält mitten in seiner Schimpfkanonade inne, wirft einen Blick
in die Runde und fängt an irre zu stammeln. »Wie… wie ha-
ben Sie das gemacht?«, stößt er hervor.
»Wie habe ich was gemacht?«, frage ich.
»Dieses Zimmer. Dieser Kühltank. Dieser Schreibtisch und
dieser… dieser«, er deutet auf meinen unaussprechlichen
Teppich, der seit einigen Kapiteln jeglicher Erwähnung ent-
gangen ist und für die restlichen die gleiche Behandlung er-
fahren wird.
»Und was haben Sie mit meinem freien Bett gemacht?«
»Mit Ihrem freien Bett?«, erkundige ich mich mit mehr Erha-
benheit als ein säbelbeiniger Holzschuhtänzer bei einem Star-
Trek-Konvent. »Ich hatte noch nie ein Bett in meinem Büro,
Freund. Ich gehöre nicht zu dieser Sorte von Detektiven.«
»Ihr Büro? Was hat das alles zu bedeuten? Wo ist mein
Bett?«
Ich schnüffele prüfend die Luft.
Schnief, schnief, und dann sage ich: »Entdecke ich da etwa
einen Hauch von Brauereiprodukt in ihrem Lachbesteck?«
»Wie? Was?«
»Haben Sie getrunken? Sie scheinen mir ein wenig rot im
Gesicht und pink im Auge. Vielleicht leiden Sie schon unter
einem DT.«
»Ich… äh…«
»Was erzählen Sie da überhaupt? Betten in meinem Büro
und Bierdeckel in der Kassenschublade? An Ihrer Stelle würde
ich wirklich ein wenig langsam machen mit den harten Sa-
chen. Oder trinken Sie wenigstens etwas Wasser dazu.«
»Nein, ich… ich meine… wie haben Sie das gemacht? Wie…
äh…«
»Wenn Sie nur zum Plaudern gekommen sind, Freund, dann
rufen Sie mich doch morgen wieder an, ja? Ich habe einen har-
ten Tag vor mir.« Ich schiebe den ziemlich sprachlosen Bar-
mann durch meine Bürotür nach draußen, auf der mein Name
in großen Lettern ins Glas geätzt steht, und werfe selbige hin-
ter ihm ins
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