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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Sollen wir dir Flugplätze reservieren?«
    »Nein«, sagte Sandy. »Ich werde fahren.«
    »Fahren? Da brauchst du ja ewig.«
    »Ich hab soviel Zeit, wie ich brauche, weißt du noch? Beklag dich nicht. Ich spare dir Geld. Und jetzt gib mir diese Adressen. Telefonnummern auch, wenn du sie hast.« Er schrieb sie sorgfältig mit, versprach Jared, daß er nie wieder so lächerlich früh am Morgen anrufen würde, nein Sir, und sagte auf Wiedersehen.
    Ein Stück die Straße runter fand er ein Internationales Pfannkuchenhaus, wo er eine Portion Schinken und Ei und ein paar Gallonen Kaffee bestellte. Danach fühlte er sich halbwegs menschlich, auch wenn er ein wenig schwappte, als er zum Motel zurückfuhr. Er packte schnell, setzte sich dann auf den Bettrand und rief Sharon bei der Arbeit an.
    »Ich bin jetzt gerade ziemlich beschäftigt«, sagte sie. »Hat das nicht Zeit?«
    »Nein, hat es nicht«, sagte Sandy. »Ich bin gerade dabei, hier auszuziehen und nach Jew Jersey runterzufahren, und ich weiß nicht, wann ich wieder Zeit habe, dich anzurufen.« Er gab ihr kurz seine Reiseroute, aber als er anfing, ihr von Lynch zu erzählen, fiel sie ihm ins Wort.
    »Hör mal, Sandy«, sagte sie, »es ist nicht so, daß es mich nicht interessiert. Das schon. Aber der Zeitpunkt ist schlecht. Ich hab einen Kunden hier, und ich bin schon spät dran für eine Besichtigung. Ruf mich heute abend an. Oh, und übrigens, Alan hat angerufen.« Alan war sein literarischer Agent. »Er ist auch nicht begeistert über deine neue Karriere als Privatdetektiv. Du sollst ihn anrufen.«
    »Großartig«, sagte Sandy.
    »Wer von deinen Idolen war es, der immer gesagt hat ›Du wußtest, daß der Job gefährlich war, als du ihn angenommen hast‹?« fragte Sharon.
    »Superchicken«, murmelte Sandy.
    »Ah. Ich dachte mir schon, entweder das oder Gene McCarthy.«
    »Na schön, ich werde Alan anrufen. Leg auf. Danke für die Nachricht.«
    Alan Vanderbeck war auf einer anderen Leitung, als Sandy anrief. Alan Vanderbeck war fast immer auf einer anderen Leitung. Sandy blieb geduldig dran, beruhigt von dem Wissen, daß es Jared Pattersons Geld war, das er verpulverte. Schließlich kam Alan an den Apparat. »So«, sagte er. »Der verirrte Idiot. Sander, was im Namen der Schöpfung denkst du dir dabei?«
    »Freut mich auch, mit dir zu sprechen, Alan. Hast du Pattersons ganze Zusagen schriftlich gekriegt? Ich hab dir eine Nachricht auf deinem Apparat hinterlassen.«
    »Klar, hab ich. Du wirst den Titel kriegen, und keine Kürzungen, und soviel Zeit wie du willst, und Hedgehogs Spitzentarif. Möchtest du gern wissen, was das ist? Fünfhundert Mäuse, Sander. Das sind fünfzig für mich. Ich hab mit meiner Zeit was Besseres zu tun. Und du auch, was das betrifft. Ich bin nicht begeistert von der Art, wie du mir eine Nachricht hinterläßt und aus der Stadt verduftest. Ich bin von dieser ganzen Sache nicht begeistert. Ich hab’s Sharon gesagt.«
    »Ja, sie hat’s mir erzählt. Du bist nicht begeistert, und sie ist nicht begeistert. Ich bin der einzige, der begeistert ist. Gut für mich.«
    Alan gab einen Seufzer von sich, der besagen sollte, wie sehr er sich ausgenutzt fühlte. »Wie lange wird das dauern?«
    »Ich weiß nicht. In mancher Hinsicht entwickelt es sich recht interessant. Vielleicht einen Monat, vielleicht zwei.«
    »Vielleicht entsinnst du dich, daß du erst vor ein paar Tagen mit mir zu Mittag gegessen hast? Vielleicht entsinnst du dich auch, daß ich dich daran erinnert habe, daß der Ablieferungstermin für deinen neuen Roman in knapp drei Monaten ist? Du kannst es dir nicht leisten, zwei dieser drei Monate für eine verschrobene vierhundertfünfzig-Dollar-Geste an deine verlorene Jugend zu verwenden, Sander. Hab ich dir das nicht deutlich gemacht?«
    »Verdammt, Alan, erzähl mir nicht, was ich zu tun habe!« sagte Sandy. Er war ein wenig gereizt. »Ich bin es leid, daß mir die Leute sagen, was ich tun soll. Sieh mal, mit dem Roman lief es nicht so besonders. Es sollte eigentlich gut für mich sein, wenn ich mal abschalte und diese Story mache. Vielleicht bringt mich das über meinen Block weg. Dann versäume ich halt den Ablieferungstermin. Große Sache. Ich hab nicht bemerkt, daß die Welt den Atem angehalten hat. Ich war zwei Monate zu spät dran, als ich Kaseys Suche abgeliefert habe, und fast ein Jahr zu spät bei Offene Wunden, stimmt’s? Man kann nicht nach so einem Scheißplan kreativ tätig sein, verdammt!«
    »Nein, Sander«, sagte Alan.

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