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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Kriegsleistungen müßten sogar dir genügen«, sagte Sandy.
    Ananda lachte. »Sandy, du bist so naiv, ich könnte dich küssen. Seine Kriegsleistungen! Zum Teufel. Hast du dich je gefragt, warum sie ihm nichts von dem alten Kram anhängen konnten?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Edan gefiel es, so zu tun, als wäre er ein Scharfrichter des Volkes, und die Verantwortung für alles mögliche zu übernehmen. Ich hatte nichts dagegen. Für mich war das recht vorteilhaft.«
    »Oh, Jesus«, entfuhr es Sandy. »Du. Das warst alles du – Sylvester, Maxwell Edison, Victor von Doom. Morse ließ die Gerüchte nur…«
    »Er hatte seine Talente. Die Visionen machten ihn sehr nützlich. Er sah die Macht in Music to Wake the Dead, und er sah, wie wir sie nutzen konnten. Er sah alles kommen. Manchmal war es schwer, einen Sinn in dem zu finden, was er sah, manchmal waren die Visionen widersprüchlich, und manchmal waren sie schlicht falsch… aber nicht oft. Er bezahlte den Preis, und er sah alles, nebelhaft. Auch dich.«
    »Auch mich«, wiederholte Sandy.
    »Stimmt.«
    »Also bist du darangegangen, mich zu rekrutieren.«
    »War auch nicht allzu schwer.«
    Sandy ignorierte das. »Warum?« fragte er.
    »Vielleicht, weil wir dich für unsere Öffentlichkeitsarbeit brauchten.«
    »Publicity-Typen kommen jemandem mit Morses Geld billig. Da ist mehr dran als das.«
    Sie grinste und verspottete ihn, indem sie die Zunge langsam und lasziv über die Lippen gleiten ließ. »Vielleicht hat er gesehen, was für ein Hengst du sein würdest.«
    »Hör auf mit den beschissenen Spielchen. Sag mir die Wahrheit!« Er machte eine, wie er hoffte, drohende Geste mit der Pistole.
    »Hör dir die Musik an«, sagte sie. »Die Nazgûl? Du meinst, ich bin da auch drin?«
    Sie nickte. »Die Visionen waren nie ganz deutlich. Aber Edan spürte, daß du irgendwie eine Schlüsselfigur sein würdest. Er hatte recht. Du hast eine Menge Erinnerungen aufgerührt und Dinge in Bewegung gebracht. Und Edan hat dich am Schluß gesehen. Du würdest mitmachen, sagte er, so oder so. Nichts davon, auf welche Weise, oder wie es sich auf die Dinge auswirken würde. Also hab ich mit dir rumgeflirtet, und du bist schnell genug warm geworden. Weißt du noch, als wir nach Malibu kamen und ich Edan einen Wetterbericht von unserer Fahrt gab? Wenn das Wetter weniger vielversprechend gewesen wäre, hätten wir dich gleich dort ins Jenseits befördert. Statt dessen haben wir dich unter Drogen gesetzt. Dir einen Vorgeschmack von dem gegeben, was ablaufen würde. Das haut immer mächtig rein. Und am nächsten Morgen hab ich dir erzählt, daß wir’s miteinander getan hätten. Ich wußte aus deinen Büchern, daß du das als Band zwischen uns empfinden würdest und daß es deine anderen Bindungen schwächen würde. Und es hat geklappt, stimmt’s?«
    Sandy wollte sie vor Wut anschreien, sie verfluchen, sie mit Worten zerschmettern, aber zum erstenmal kam nichts davon. »Ich sollte dich auf der Stelle erschießen.«
    »Du solltest, aber du wirst nicht. Ich kenne dich. Kannst nicht auf einen Körper schießen, den du so oft gebumst hast wie meinen, was?« Sie machte einen Schritt auf ihn zu, langsam und selbstsicher.
    »Bleib sofort stehen«, sagte er.
    Ananda lächelte. »Du glaubst nicht an Gewalt. Erschieß mich, bring mich um, und du bist genauso wie ich, stimmt’s?« Sie machte einen zweiten Schritt, einen dritten.
    »Halt«, sagte Sandy. Seine Hände zitterten.
    »Ich glaube nicht«, entgegnete sie. Ein vierter Schritt, ein fünfter, und ihre Hand kam schnell hoch und nahm die Pistole aus seinem Griff. Sie seufzte. »Ich hab’s dir gesagt.«
    Sandys Blick war kalt und wütend und bitter. »Also tötest du mich jetzt auch. Na schön, dann los. Bring’s hinter dich.«
    Ananda neigte den Kopf zur Seite. »Todeswunsch? Sandy, wenn ich dich töten wollte, wärst du jetzt schon tot. Ich stehe nicht rum und plaudere mit dem Feind. Vielleicht wäre es sicherer, dich kaltzumachen, aber ich kann das Risiko nicht eingehen.«
    Eine Welle der Erleichterung überlief ihn. Ihm war schwindlig. »Risiko?« erwiderte er matt.
    »Es ist alles so undurchsichtig, deine Rolle hierbei. Aber in einem Punkt war Edan ganz deutlich. Du bist am Schluß dabei, ob das nun gut oder schlecht ist. Ich traue mich nicht, dich zu eliminieren. Charlie ist der Joker im Spiel, und wir brauchen ein komplettes Spiel, stimmt’s?« Ihr Finger zuckte; die Pistole spuckte einmal, zweimal. Sandy spürte einen kurzen,

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