Armegeddon Rock
Mirrors, Reynard, Gull, Beca, wir haben die Kriege zusammen durchgestanden. Sie gehören zu mir. Und ich sage, wir machen weiter.«
Edan Morse schob sich höher hinauf. Es war eine enorme Anstrengung. »Sie hören auch auf Gort«, sagte er. »Gort, gib den Befehl. Sandy, setz die Pressekonferenz an. Sag West Mesa ab. Sag es ab. Hörst du?«
Sandy nickte.
Ananda seufzte. »Ihr Dummköpfe laßt mir keine Wahl«, sagte sie. »Hier steht zuviel für mich auf dem Spiel, als daß ich es von euch vermasseln ließe. Tut mir leid.« Ihre Hand bewegte sich schnell. Eine seltsame kleine, silberne Pistole schmiegte sich in ihre Handfläche. »Ich denke, hier kommt keiner lebend raus.«
»Die schießt nur Pfeile«, meinte Morse zuversichtlich. »Gort, nimm sie ihr…«
Anandas Finger bewegte sich zweimal ruckartig. Die Pistole gab ein winziges spuckendes Geräusch von sich. Morse schrie gellend auf, und seine Hand ging zu seinem Gesicht und bedeckte die Augen. Sein Körper zuckte wild und krampfhaft, er stieß mit den Füßen auf dem Bett, und ein schrecklicher Gestank erfüllte das Zimmer, als seine Gedärme sich entleerten.
Sandy hatte schwerlich Zeit zum Denken. Kaum hatte sie gefeuert, als sie auch schon die Pistole fallen ließ und zu Gort herum wirbelte. Der große Mann war stark und schnell. Ananda war schneller und besser trainiert. Sie trafen am Fußende des Bettes aufeinander. Gort gelang es, sie kurze Zeit festzuhalten. Dann drehte sie sich schnell herum und brach seinen unsicheren Griff und sein Handgelenk. Schlug das große viereckige Kinn mit offener Handfläche zurück, fällte ihn mit einem vernichtenden Hieb in die Nieren. Er grunzte, als er fiel, versuchte, sich von ihr wegzurollen, aber er war zu langsam. Sie kam mit Schwung auf seinen Rücken herunter, klammerte ihre Hände um seinen Kopf und riß ihn zurück. Sandy hörte das Genick brechen. Gort erschlaffte, und Blut sickerte ihm aus dem offenen Mund. Sie ließ seinen Kopf auf den Teppich zurücksinken.
Sandy hatte zwei unsichere Schritte nach vorn gemacht.
Sie stand schnell auf, bereit für ihn.
Er hob die Pfeilpistole auf, die sie fallen lassen hatte, und trat so schnell zurück, wie er konnte.
Sie waren allein in einem Zimmer voller Leichen. Er hielt die Pistole mit beiden Händen auf sie gerichtet.
»Die schießt nur Pfeile«, sagte sie und lächelte schief. »Vergiftete, ja. Aber die werden mich nicht rechtzeitig aufhalten. Die hätten auch Gort nicht aufhalten können.«
»Du hast Morse damit umgebracht.«
»Sicher. Ich hab ihm einen Pfeil ins Auge geschossen. Bist du so gut im Schießen, Geliebter?« Sie wischte sich das dunkle Haar aus den Augen. Ihr Gesicht war vor Erregung und Anstrengung gerötet. Sie sah schön aus; schön und tödlich.
»Jesus«, sagte Sandy leise. »Ich hab dich geliebt!«
Für einen Moment huschte ein trauriger Ausdruck über ihr Gesicht. »Ich hab selbst irgendwie angefangen, dich gern zu haben«, sagte sie. »Zuerst nicht. Zuerst war alles Schwindel. Als Edan mir erzählte, du wärst ein Teil von all dem hier, und daß wir dich haben müßten, hab ich rasch deine Bücher gelesen und mich vorbereitet. Du hast deine ganzen feuchten Träume in deine Bücher gepackt, weißt du. Also wurde ich genau das, was du dir wünschtest. Hat toll funktioniert, nicht?« Sie grinste. »Aber später… du bist ein netter Kerl, Sandy. Ich hab nichts gegen dich. In einer besseren Welt hätte ich dich vielleicht lieben können. So wie es steht, ist Liebe unmöglich. Sie ist ein Werkzeug der Unterdrückung. Ein Soldat kann niemanden lieben, während Krieg herrscht. Liebe macht einen schwach. Schau dich an. Du empfindest immer noch etwas für mich. Wenn ich auf dich losgehe, wirst du nicht imstande sein, auf den Abzug zu drücken.«
»Aber du könntest es, richtig? Du könntest mich leicht umbringen?«
Sie lächelte wehmütig. »Edan und ich kennen uns schon seit den Wilden Zeiten.« Sie machte eine Geste zum Bett. »Wir sind alle entbehrlich. Er, du, ich.«
Sieh zu, daß sie weiterredet, dachte Sandy wild bei sich. Laß sie weiterreden, und du bist sicher. »War er dir nicht engagiert genug?«
Ananda zuckte die Achseln. »Wenn es um Rhetorik ging, darum, Geld rauszutun oder große Pläne zu machen, sicher. Aber tief im Innern war er bloß noch so ein verdammter feiger Liberaler. Wie du. Gott bewahre mich vor den Idealisten, die es auf dem Schlachtfeld nicht aushalten.«
»Ich würde denken, seine gottverdammten
Weitere Kostenlose Bücher