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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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nicht?«
    Slozewski drehte den Kopf und starrte ihn an. »Ja«, sagte er. »Und mein Laden ist auch in der Richtung da raus. Fahren wir.«
    »Ich hoffe, es ist nicht…« setzte Sandy an.
    »FAHREN WIR!« brüllte Slozewski. Seine Stimme war plötzlich häßlich und voller Angst.
    Sandy warf einen kurzen Blick auf die sich ausdehnende rote Wunde am Nachthimmel, dann entriegelte er eilig die Türen von Tagtraum. Einen Augenblick später waren sie auf dem Highway und rasten auf die Feuersbrunst zu. Gopher John hatte seine Arme fest vor der Brust verschränkt. Er blickte finster drein und schwieg. Sandy fuhr mit einem Gefühl von Übelkeit in der Magengrube.
    Lange bevor sie da waren, wußten sie es. Die Straße machte eine kleine Biegung an einem Midas Auspuff-Shop und an einem Burger King vorbei, und dann konnten sie es deutlich sehen, die Flammen, die in die Nacht leckten, die dicken, öligen Rauchwolken, die hochwallten und fortzogen, die Feuerwehrwagen, die einen Belagerungsring legten. Gopher John sagte kein Wort. Sandy fuhr auf den Parkplatz und stieg in die Bremsen, ohne sich damit abzugeben, eine Parklücke zu finden. Der Parkplatz war voll; voll von Streifenwagen und Feuerwehrwagen, und überall rannten Cops und Feuerwehrleute herum und brüllten Befehle, und Haufen von Zivilisten mit wilden Augen starrten auf das Feuer und riefen gegenseitig ihre Namen und schluchzten. Und Autos. Der Parkplatz war voll von Autos. Der Laden war voll gewesen, dachte Sandy, als er auf all die Wagen starrte.
    Sobald er die Tür öffnete und ausstieg, spürte er die Hitze auf seinem Gesicht. Es war eine kalte Oktobernacht, aber er brauchte seine Jacke nicht. Slozewski war schneller ausgestiegen und bahnte sich bereits seinen Weg durch die Menge. Sandy steckte die Wagenschlüssel in die Tasche und folgte ihm. Er bemerkte, daß die Kleider einiger Leute zerrissen und ihre Gesichter vom Rauch verschmiert waren. Es gab eine Menge Rauch. Einmal kam er an einem jungen Mädchen vorbei, das hysterisch kreischte und mit den Fäusten auf den Asphalt des Parkplatzes schlug, während ein Freund sie zurückzuhalten versuchte. Sandy sah sie hilflos an, dann schaute er wieder auf das Feuer. Aus den Schläuchen ringsum strömte Wasser, aber es schien keine Wirkung auf die lodernden Flammen zu haben. Während er hinsah, schoß brüllend eine riesige, helle, orangefarbene Flammenzunge auf, und die Menge erschauerte wie ein einziges, erschrecktes Tier und schob sich zurück, weg von der neuen Hitzewelle und dem beißenden Geruch des Rauchs.
    Er fand Gopher John vorn bei der Polizeikette, wo er mit einem übergewichtigen Cop stritt. »Sie müssen mich reinlassen. Mir gehört der Laden. Es ist meiner.«
    »Niemand geht rein«, sagte der Cop. »Verstehen Sie nicht? Wollen Sie verbrannt werden, Mister?«
    »Aber ich bin der Besitzer!« beharrte Slozewski.
    Sandy legte ihm eine Hand auf die Schulter, aber Slozewski starrte ihn an und schüttelte sie ab. Sein Gesicht war rot von reflektiertem Licht, und Flammen tanzten in seinen Augen. »Es gibt nichts, was du tun kannst«, erklärte ihm Sandy.
    Slozewski beachtete ihn nicht. »Lassen Sie mich vorbei!« sagte er zu dem Cop.
    Der Polizist schüttelte nur kurz den Kopf und rief nach einem seiner Kollegen. Zwei andere Cops kamen herüber. »Er sagt, der Laden gehört ihm«, bemerkte der Dicke.
    »Wollen Sie bitte mit uns kommen?« sagte einer der anderen Polizisten und faßte Slozewski am Arm.
    Gopher John starrte ihn an. Er schüttelte den Kopf und ließ sich durch die Menge davonführen. Sandy machte sich daran, ihm zu folgen, aber der fette Cop packte ihn am Ärmel. »He, wo wollen Sie denn hin?«
    »Ich bin von der Presse«, sagte Sandy und versuchte, den Griff abzuschütteln.
    »So?« sagte der Cop. »Sie warten hier.«
    Sandy wartete. Das Feuer brannte immer weiter.
    Niemand kam aus dem Gebäude, und niemand ging hinein. Sandy ging zurück zu seinem Wagen und holte seinen Notizblock, dann lief er herum und stellte Fragen. Die Menge war voll von benommenen, durchgedrehten, rauchverschmierten Kids. Sie sahen alle so jung aus, dachte er. Ein Mädchen in einem zerrissenen Kleid und mit dickem grünen Lidschatten plapperte auf ihn ein, aber sie schien nichts zu wissen. Ein dicker Junge mit Bürstenhaarschnitt zuckte die Achseln und sagte: »Ich hab’s halt brennen sehen und bin gekommen, um zuzuschauen.« Etliche Leute erzählten ihm, das Feuer sei einfach »aus dem Nichts« entstanden. Er sah einen Mann,

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