Armegeddon Rock
machte immer noch eine tolle Lasagne, sehr pikant und mit jeder Menge Käse und Tomatensauce. Sandy hatte irgendwo an der Schnellstraße durch Pennsylvania einen plastikartigen Cheeseburger verspeist, und er fiel wie ein Besessener über das Essen her. Maggie sorgte dafür, daß die Weingläser mit Chianti aus der Korbflasche mitten auf dem Tisch gefüllt blieben. Zwischen den Bissen beglückte er sie mit der ganzen Nazgûl-Geschichte, angefangen von Jareds Anruf bis jetzt. Er merkte, daß er erpicht darauf war, alles vor jemandem auszubreiten, und Maggie war schon immer eine großartige Zuhörerin gewesen.
Er war ungefähr gleichzeitig mit der Geschichte und der Lasagne fertig. Sandy schob seinen Teller weg und gab ein theatralisches Stöhnen von sich. »Gott«, sagte er. »Ich werde nie wieder was essen.«
Maggie lächelte. »Also weiter. Halten sie Gopher John für den Brandstifter, oder was?«
Sandy schüttelte den Kopf. »Da ist er entlastet. Es hat sich rausgestellt, daß der Laden schwer unterversichert war, und es macht keinen Sinn, sein eigenes Geschäft abzubrennen, bei dem man Geld verliert, außer wenn man’s versichert hat. Aber es war Brandstiftung. Sie haben Spuren von Kerosin und Plastiksprengstoff zutage gefördert. Nur war Slozewski nicht schuld. Zum Teufel, soviel hätte ich denen auch sagen können. Wenn du dein Eigentum anstecken willst, heuerst du einen Profi an, und der macht es in den frühen Morgenstunden, so daß niemand verletzt wird. Und nicht wenn du auf hast und der Laden voll ist. Die endgültige Zahl der Toten war neunundsiebzig, und zweimal so viele Verletzte. Slozewski ist vom Verdacht der Brandstiftung befreit, aber er steckt immer noch tief in der Scheiße. Sie könnten ihn strafrechtlich belangen, weil diese Feuertüren abgeschlossen waren, und die Familien der Kids, die umgekommen sind, verklagen ihn auf Millionen. Der Bursche tut mir leid. Ich bin überzeugt, daß es nicht sein Fehler war. Ich hab gesehen, wieviel ihm dieser Laden bedeutet hat.«
»Du glaubst wirklich, es war ein Irrer, der hinter den Nazgûl her ist?«
»Sieht ganz so aus, oder? Hobbins in West Mesa, Lynch vor zwei Wochen ermordet, und jetzt das? Aber diese Cops in Jersey denken ja nicht im Traum dran, mal zuzuhören. Parker war vernünftiger. Ich denke, ich hab ihn so halb überzeugt. Er sagte, er würde sich mit Cops in Santa Fe und Chicago in Verbindung setzen und schauen, daß sie ein Auge auf Faxon und Maggio haben, wozu das auch immer gut sein mag.« Er stand vom Tisch auf. »Soll ich dir beim Abwasch helfen?«
Maggie tat das mit einem Wink ab. »Pack es ins Spülbecken, und laß es einfach einweichen. Das bleibt. Du nicht.«
Sie nahmen das, was vom Wein übrig war, wieder mit ins Wohnzimmer, und Maggie zündete eine Reihe Kerzen an, statt das Licht anzumachen. Diesmal saßen sie beide auf der Couch. Ho Chi Minh kam herüber und sprang auf Maggies Schoß, wo er sich mit dem Hochmut des Besitzers niederließ. Sie streichelte sein cremefarbenes Fell, während sie sich unterhielten, aber er war zu stolz, um zu schnurren.
»Von hier fahre ich weiter nach Chicago«, sagte Sandy. »Maggio lebt da unten in Old Town und spielt an den Wochenenden in so ’ner billigen Barband. Vielleicht kann er mir was erzählen.« Er zögerte und setzte dann entschlossen hinzu: »Und ich hab auch noch ’ne andere Idee, wegen der ich dich fragen wollte. Wann hast du zum letztenmal was von Bambi Lassiter gehört?«
Maggie warf ihm einen scharfen Blick und ein Lächeln zu. »Oh«, sagte sie, »vielleicht vor einem Jahr oder so. Ich hab den Brief hier irgendwo.« Sie machte eine vage Handbewegung zu dem Bücherregal hin, das mit schäbigen Taschenbüchern vollgestopft war. Sandy schaute genauer hin und bemerkte zum erstenmal, daß sie Briefe und Umschläge und alle möglichen anderen Papiere zwischen die Bücher gesteckt hatte; manche lagen auf den Borden, andere dienten als Markierungen. »Was willst du mit Bambi?« fragte sie.
»Ich hab versucht, sie anzurufen, aber meine Nummer ist sechs Jahre alt und unbrauchbar, und ich hab keine Anhaltspunkte, um sie ausfindig zu machen«, sagte Sandy. »Bambi hatte immer Kontakte zu dem echten Untergrund, und ich hoffe, daß sie mich damit in Verbindung bringen kann. Ich hab so einen vagen Verdacht.«
»Es gibt kaum noch einen Untergrund«, betonte Maggie. »Warum sollen die was damit zu tun haben?«
Sandy zuckte die Achseln. »Weiß ich nicht. Aber sie haben im Gopher Hole
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