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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Plastiksprengstoff gefunden, erinnerst du dich? Das reicht, um mich mißtrauisch zu machen. Kann nichts schaden, das nachzuprüfen.«
    »Wohl nicht«, sagte Maggie. »Ich werd sehen, ob ich den Brief aufstöbern kann, bevor du fährst.« Behutsam vertrieb sie Ho Chi Minh aus ihrem Schoß, schleuderte ihre Hausschuhe weg und streckte sich aus, wobei sie ihre Füße auf Sandys Schoß legte. Das geschah, ohne daß ein Wort gewechselt wurde, eine alte und vertraute und behagliche Bewegung, die Sandy geradewegs in die alte Zeit zurückversetzte. Er legte die Hand auf ihren Fuß. Sie hatte mit Schuhen nie viel im Sinn gehabt. Außen an ihrem Zeh zog sich eine dicke Schwiele entlang, und ein Stück davon, hart und ledrig und im Begriff, rissig zu werden, lief über die ganze Unterseite des Fußes selbst. Er fuhr sie mit einem Finger nach, nahm ihren Fuß fest in die Hand und begann ihn zu massieren. Seine Finger erinnerten sich. Maggie seufzte. »Jesus, ich liebe das«, sagte sie. »Du warst mit Abstand der beste Fußmassierer, den ich je hatte, Sandy.«
    Er lächelte sie an und fuhr mit seinen Diensten fort. »Wir haben alle unsere Talente«, sagte er. Dann wurde er still. Ho Chi Minh kam zurück, hopste auf die Couch und ließ sich wieder auf Maggies Bauch nieder. Schließlich begann er zu schnurren, als sie ihn streichelte.
    Maggie trank von Zeit zu Zeit einen Schluck Wein und schaute mit einem kleinen, schiefen Lächeln im Gesicht auf die Kerzenflammen. Und Sandy rieb ihren Fuß und versank in seinen Gedanken.
    »Du siehst nachdenklich aus«, bemerkte Maggie schließlich.
    »Ich erinnere mich«, sagte Sandy. Er wandte seine Aufmerksamkeit ihrem anderen Fuß zu.
    »Du erinnerst dich an was?«
    Er lächelte. »Oh, an andere Zeiten, andere Apartments, andere Fußmassagen.« Er hielt inne und langte nach seinem Weinglas und hielt es vor der Flamme kurz hoch, bevor er einen Schluck nahm. »Ich erinnere mich daran, als Weinparties bei dir zu Hause bedeuteten, daß wir Boone’s Farm aus Flintsone-Marmeladengläsern getrunken haben«, sagte er. »Und außerdem auf dem Boden saßen. Du hattest überhaupt keine Möbel außer diesem schwarzen Bohnensack-Sessel, auf den Ho Chi Minh die ganze Zeit immer gepinkelt hat.«
    »Ich hatte Kissen«, sagte Maggie. »Selbstgemachte.«
    »Kissen«, sagte Sandy. »Ja, stimmt. Ich hatte es nie drauf, im Schneidersitz dazuhocken. Mir sind immer die Füße eingeschlafen. Und ich hatte es noch weniger drauf, von einem Teller zu essen, den ich auf dem Schoß balancieren mußte. Hab mich immer von oben bis unten mit Essen bekleckert.«
    »Hat dich nicht davon abgehalten zu kommen«, bemerkte sie.
    »Nein«, sagte Sandy liebevoll. »Nein. Keineswegs.« Er zeigte mit dem Finger. »Kein Bücherregal, damals. Nur alte Bretter und diese Schlackensteine, die Froggy und ich von dieser Baustelle für dich geklaut haben. Und vielleicht halb so viele Taschenbücher. Und diese große Kabelrolle. Du hast immer gesagt, daß du sie abrollen und bemalen und einen Tisch daraus machen wolltest. Und deine ganzen Poster.«
    »Du hast meine Matratze im Hinterzimmer nicht erwähnt«, sagte Maggie. »Die hast du doch nicht vergessen, oder? Auf der haben wir uns oft genug amüsiert.«
    Sandy grinste. »Matratze?« fragte er. »Was für eine Matratze?«
    Sie schnaubte hochmütig. »Ich weiß noch, wie du uns immer vorgelesen hast, woran du gerade gearbeitet hast, und hinterher haben wir darüber geredet.«
    »Die Kritik war übermäßig von Boone’s Farm beeinflußt«, sagte Sandy. »Trotzdem, diese Diskussionen mit Lark werde ich nicht vergessen. Für den war ich nie radikal genug. Was ich auch vorgelesen habe, er hat nur gelächelt und gesagt, es sei gekonnte bürgerliche Unterhaltung, aber er könne nicht sehen, wie es der Revolution irgendwie weiterhelfen würde.«
    Maggie gab einen plötzlichen Laut des Entzückens von sich. »Shit, das hatte ich vergessen. Du hast recht. Der gute alte Lark. Du weißt, was Lark heute so macht?«
    »Hab keine Ahnung«, gab Sandy zu.
    Maggies Grinsen war so breit, daß es ihr Gesicht sauber in zwei Hälften zu spalten drohte. »Such ihn auf, wenn du in Chicago bist, um mit Maggio zu reden«, drängte sie. »Er steht im Buch. Schau unter L. Stephen Ellyn nach.«
    Sandy merkte, wie ihm der Mund offenstehen blieb. »L. Stephen Ellyn?« Er war sprachlos. Lark Ellyn war immer unnatürlich stolz auf seinen Vornamen gewesen, ganz gleich, wieviel geschlechtliche Konfusion und Unkerei er

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