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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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sich.
    Ein paar Minuten lang stand Kitty schockiert da. Sie war erschöpft. Alles andere wäre eine Lüge gewesen, aber das hieß nicht, dass ihr ein solches Ultimatum gefiel. Andererseits … wäre die Lage umgekehrt gewesen, wäre sie genauso aufgebracht gewesen wie er. Wenn Edgar – oder Jack – kurz vor einem Zusammenbruch versucht hätten, sich in eine Lage zu bringen, in der es zu einer Konfrontation kommen könnte, wäre sie außer sich vor Zorn gewesen. Hätten sie so vielen Bedrohungen gegenübergestanden, wäre sie bereit gewesen, ihnen etwas über den Kopf zu schlagen, damit sie nicht gingen. Sie konnte nicht erwarten, dass die beiden sie anders behandelten, und obwohl Jack so neben sich stand, dass er sie nicht aufgefordert hatte, sich auszuruhen, war Edgar nichts entgangen.
    Und er hat ja recht.
    Nachdem Kitty sich vergewissert hatte, dass Styrr nach Francis sehen würde, ging sie Edgar nach. Vor der Tür blieb sie stehen, weil sie meinte Stimmen zu hören. Sie trat in sein Zimmer, ohne auch nur zu klopfen. Gleich hinter der Tür blieb sie stehen und schloss sie hinter sich. Edgar war dabei, sein Hemd auszuziehen und tat weiter so, als wäre sie nicht da. Er sprach nicht und beachtete auch sonst ihre Anwesenheit nicht, während er das Hemd in einen Eimer mit Seifenwasser warf. Er schwieg weiter, als er ein zweites Hemd nahm und zu der Steinplatte trug, die jetzt auf dem Tisch lag. Zwei grob geschmiedete Bügeleisen standen zum Warmwerden in einem Eimer mit heißen Kohlen, und daneben stand eine große Schüssel mit kaltem Wasser. Sie hatte noch nie begriffen, wie er es fertigbrachte, dass die Gasthäuser ihm erlaubten, etwas aufzubauen, das so leicht in Brand geraten konnte.
    Er stand nur in seiner Hose da, aber er warf ihr auf seine typische Art den gleichen Blick zu, als wäre er vollständig angezogen. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem Hemd in seinen Händen zu. Er breitete es aus und nahm eines der beiden Eisen, die in dem Kohleneimer heiß wurden. »Brauchst du etwas?«, fragte er, ohne sie anzusehen.
    In all den gemeinsam und getrennt verbrachten Jahren hatte er noch nie abweisend geklungen. Das machte ihr Angst. »Vergebung?«, fragte sie.
    Edgar blickte von den Kleidungsstücken, die er bügelte, auf. »Wofür? Dass du mir etwas vorenthalten hast? Dass du auszugehen versuchst, obwohl du erschöpft bist, nachdem du Magie gewirkt hast?«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn an. »Na schön. Vielleicht gebe ich ja zu, dass ich ein wenig unvernünftig war.«
    Er legte seine Hose zu einer Bügelfalte zurecht und fuhr mit dem heißen Eisen darüber. »Ist das alles? Du stößt mich monatelang zurück, aber ich soll mich einfach mit deinem Leichtsinn abfinden?«
    Einen Moment lang fühlte sie sich versucht, einfach wegzugehen, aber der Rest der Ruhe, die Garuda ihr geschenkt hatte, verhinderte, dass sie davonlief. »Ja. Nein. Ich weiß nicht, was du von mir hören willst.«
    »Doch«, verbesserte er sie.
    »Ich gehe heute Abend nicht mit Jack«, erklärte sie leise.
    »Das ist immerhin ein Anfang.« Er bügelte weiter seine Hose. »Gib mir Bescheid, wenn du bereit bist, über den Rest zu reden«, erklärte er dann. »Ich bin es leid, Kit. Wenn du also nicht hier bist, um alles in Ordnung zu bringen … da ist die Tür.« Mit dem Bügeleisen wies er darauf.
    Kitty wandte sich ab und fühlte sich nur unwesentlich besser als beim Betreten des Zimmers. Doch bevor sie die Tür öffnete, gebot sie sich Einhalt. Das war absurd; sie benahm sich absurd. Sie fuhr wieder herum und trat auf ihn zu.
    »Vielleicht habe ich ja zu heftig auf deinen Tod letztes Jahr reagiert. Ich habe nur …« Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen zu treten drohten, und blinzelte sie weg. »Du warst tot, und ich konnte nur daran denken, die Ewigkeit ohne dich zu verbringen. Ich weiß, dass du es nicht glaubst, aber ich weiß es, Edgar: Ich werde nie endgültig sterben. Und ich kann den Gedanken nicht ertragen, ohne dich hier zu sein, unfähig zu sterben und unglücklich in alle Ewigkeit.«
    Edgar hob das Bügeleisen hoch und setzte es in die Schüssel mit kaltem Wasser. Es zischte und dampfte. »Also dachtest du, es wäre besser, uns beide unglücklich zu machen?«
    Sie sagte nichts, während er das zweite Eisen nahm und in das kalte Wasser tauchte. Sie sah ihm dabei zu, wie er das Wasser auf die Kohlen schöpfte und dann den Eimer mit den feuchten Kohlen auf den Kaminboden stellte, wo er keinen

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