Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)
hatte dann nicht einmal den Anstand, stehen zu bleiben, damit wir wenigstens ihn foltern konnten, nachdem er den Gouverneur umgebracht hat, ehe ich ihn verhören konnte.« Sie schnaubte verärgert. »Zu meiner Zeit waren Mönche nur Mönche, und Ungeheuer gab es im Fernsehen oder in Büchern, wo sie hingehören. Dämonen in Mönchen, das ist einfach nur gemein .«
Während Melody redete, sahen Hector und Jack auf Kittys und Edgars verschlungene Hände hinunter. Jack nickte Edgar einmal zu, Hector grinste nur. Gestern wäre es Kitty schwergefallen, ihre Reaktionen nicht zu kommentieren, aber heute war sie so glücklich, dass sie sich nichts daraus machte. Sie verdrehte die Augen in Hectors Richtung und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Melody zu, die gestikulierte und die »unerträglich schlechten Manieren von Dämonen, Mönchen und korrupten Gouverneuren« beklagte.
»Melly?«, warf Hector ein.
Melody blinzelte, als versuchte sie sich wieder auf die Welt zu konzentrieren, die sie umgab. Dann tastete sie über ihre Haare und strich sie zurück, für den Fall, dass irgendwelche Strähnchen sich von ihrem festgelegten Platz gelöst hatten. »Ja?«
»Wir könnten auf die Jagd gehen«, schlug er vor. »Vielleicht sind ja die Mönche mit den schlechten Manieren hergekommen.«
Melody sah so glücklich aus wie ein Mädchen, das einen frisch gepflückten Blumenstrauß bekommen hat. »Ich würde schon gern etwas töten …«, murmelte sie und wandte ihre Aufmerksamkeit dann Jack zu. »Hector und ich gehen auf Patrouille.«
Jack nickte, und Hector bugsierte die manische Frau aus dem Zimmer.
»Sie ähnelt einem jungen Bloedzuiger …«, murmelte Styrr, sobald sie fort war. »Aber sie spricht. Ich bin sehr dankbar dafür, dass unsere Neugeborenen nicht sprechen können.«
Francis lachte, und sowohl Jack als auch Edgar schmunzelten.
»Katherine?«, fragte Styrr, und als sie ihn ansah, sprach er weiter. »Garuda bittet mich, dir zu sagen, dass das Gift, das er hergestellt hat, gebrauchsfertig ist. Das Rudel hat ihm mitgeteilt, es sei euch nicht gelungen, mit dem Gouverneur zu sprechen, daher vermutet er, dass euer Rudel bald Ajani aufsuchen wird. Stimmt das?«
»Vielleicht. Was ist das für ein Gift?«
»Es wird Ajani töten«, erklärte Styrr sanft. »Es kann jedoch von niemandem verabreicht werden, der im Wasteland geboren ist.«
»Ich bin nicht hier geboren«, sagte Kitty.
»Richtig«, antwortete Styrr, als denke er noch nach. »Vielleicht wünschst du es – als Verwandte meines Rudels – zu deinem Schutz mitzuführen, wenn ihr zu Ajani geht. Wir könnten es niemandem anbieten, der kein Verwandter ist, aber es wäre unerfreulich für das Rudel, solltest du verletzt werden.«
Kurz verstummten alle im Zimmer. »Ja, ich glaube, ich hätte es gern, falls das kein Problem darstellt«, antwortete Kitty dann äußerst höflich.
Styrr neigte den Kopf.
Einen Moment lang herrschte verblüfftes Schweigen. »Wenn wir eine Möglichkeit haben, Ajani zu töten, gehe ich heute Abend zu ihm«, erklärte Jack dann. »Sag Garuda, er soll das Gift bringen.«
»Dies ist ein Geschenk, das wir nur Verwandten machen können.« Styrr sah Kitty an, nicht Jack.
Jack war verantwortlich, er war immer derjenige gewesen, der Entscheidungen getroffen hatte. Sie hatte diese Bürde nie gewollt, aber sie hatte auch miterlebt, wie nahe er wegen Chloe einem Zusammenbruch gekommen war. Vielleicht war es im Moment gar keine so schlechte Idee, wenn jemand anderer an seinen Entscheidungen beteiligt wurde.
Sie warf ihrem Bruder einen Blick zu, aber der sah gedankenverloren aus dem Fenster.
Kitty wandte sich an Styrr. »Könnte Garuda es denn jetzt bringen?«
Styrr antwortete fast sofort. »Er wird bald hier sein.«
J ack wusste, dass er nirgendwo hingehen konnte, bis Garuda kam, doch es fiel ihm schwer, die Verzögerung auszuhalten. Das Wissen, dass Chloe bei Ajani war, verstärkte das Gefühl von Dringlichkeit noch. Jack hatte nicht vor, sie an einem Ort zu lassen, wo sie in Gefahr schwebte. Wegen seiner Fehler war sie mit Daniel gegangen und befand sich jetzt in Ajanis Klauen. Doch es ging nicht nur um Chloe; Jack wünschte sich schon seit Jahren, Ajani tot zu sehen.
Edgar ging Melody suchen, Hector schloss sich ihm an, und Jack und Katherine begannen, Pläne zu schmieden.
»Styrr bleibt bei Francis«, sagte Kitty.
»Wir sollten uns aufteilen.« Jack hatte im Lauf der Jahre so oft darüber nachgedacht, Ajani anzugreifen, dass er ohne
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