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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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sehr erleichtert. Denn obwohl das Verrot ekelhaft schmeckte, war sie sich nicht sicher, ob sie in der Lage war, die Tasse freiwillig an Kitty abzugeben.
    Chloe leckte die letzten Tropfen aus der Tasse wie ein Kind mit einer Schale Eis, als ihr klar wurde, was Kitty sagte. »Du hast ihr an ihrem ersten Tag verdammtes Vampirblut gegeben?« Sie schob Jack zum Zeltausgang. »Raus. Sofort.«
    Mühsam ließ Chloe die jetzt leere Tasse sinken. »Entschuldige«, sagte sie bedächtig. »Ist das ein Markenname oder …?«
    »Nein.« Kitty kam zu ihr herüber, nahm Chloe die Tasse ab und führte sie zu einem Stuhl. »Es ist genau das, wonach es klingt.« Behutsam strich sie mit der Hand über Chloes Haar. »Es ist nicht immer so merkwürdig hier, aber sosehr es mich schmerzt, das zu sagen: Ich bin mir sicher, dass er gute Gründe hatte, es dir zu geben.«
    »Mir Vampirblut zu geben?«, hakte Chloe nach. Ein Teil von ihr war merkwürdig erleichtert darüber, dass es Vampirblut war, denn wenn der Alkohol hier dermaßen gut war, würde sie dem Suff so sehr verfallen, dass sie nie wieder aus diesem Loch herauskriechen konnte. »Wie Blut von einem …«
    »Sie werden Bloedzuiger genannt. Sie sind nicht so wie in den Geschichten von zu Hause, sie sind nicht tot oder so. Sie sind einfach sehr langlebig, und ihr Blut hat stärkende Wirkung.« Kitty hielt inne, als überlege sie, was sie sagen sollte. »Es wird dir aber nichts schaden. Das ist eine ziemlich bescheuerte Art, deinen ersten Tag hier anzufangen, aber du kannst damit fertigwerden.«
    »Okay«, sagte Chloe. Sie wiederholte es, dieses Mal energischer. »Es ist okay .« Sie lehnte sich zurück und versuchte, sich nicht an Kitty vorbeizudrängen und davonzurennen. Sie hatte das Gefühl, als funktioniere ihr ganzer Körper im Schnelldurchlauf, als könne sie alles. Und sie hätte alles getan, um noch einmal davon zu kosten. »Im Moment fühle ich mich sehr gut. Danke. Ist noch etwas da?«

B evor Jack sich noch mehr Schwierigkeiten einhandelte, ließ er das Zelt seiner Schwester hinter sich. Er war wach genug, um auf Patrouille zu gehen; aber Katherine hatte ihn zu Recht darauf hingewiesen, dass er schon über eineinhalb Tage wach war. Er war sich nicht einmal sicher, ob er schlafen konnte. Verrot wirkte sich nicht so aus, dass man nach Tagen ohne Schlaf zusammenbrach; es linderte einfach das Bedürfnis nach dieser Art von Ruhe.
    Er wusste, dass Katherine etwas gegen Verrot hatte. Nach ihrer ersten Begegnung damit hatte sie es nach Möglichkeit gemieden, und wenn er versuchte, Einwände zu erheben, veranstaltete sie einen höllischen Aufstand, wie er ihn bei ihr aus keinem anderen Grund je erlebt hatte. Sogar Edgar konnte mit ihr über dieses Thema nicht vernünftig reden. Wenn sie es dann doch trank, war es ebenso gut möglich, dass sie sich in einem Raum verbarrikadierte wie dass sie allein davonstürmte.
    Es gab vieles auf der Welt, was Jack nicht verstand, aber die Probleme seiner Schwester mit Verrot – ja, mit den Bloedzuigern als Spezies – standen ziemlich hoch oben auf dieser Liste. Garuda war so etwas wie ein Freund, der einzige, den er unter den Wastelandern hatte. Seit fast zwanzig Jahren hatte er Jack unzählige Male seine Unterstützung angeboten. Vielleicht lag es an der Alterslosigkeit, die ihnen allen gemeinsam war und die auch ein Merkmal von Garudas Art war; oder es lag an einem gemeinsamen Ideal, das der alte Bloedzuiger hochhielt. Oder der Grund war einfach, dass es Garuda gefiel, wie Jack sich gegen Ajani stellte. Letztlich kam es darauf an, dass Garuda Jack in schwierigen Zeiten seine Hilfe angeboten hatte; und nie hatte er Lohn dafür verlangt. Trotz alldem reagierte Katherine auf alles, was mit Bloedzuigern zu tun hatte, immer völlig überzogen.
    Dennoch gestand Jack sich ein, dass es nicht besonders geschickt gewesen war, hineinzuplatzen und Chloe Verrot anzubieten, ohne vorher mit Katherine gesprochen zu haben. Die Wahrheit war, dass Chloe eine Schwachstelle war – und dass Jack nicht annähernd so klar dachte, wie er es tun sollte. Hätte er Zeit gehabt, abzuwarten, bis der erste Rausch des Verrot vorüber gewesen wäre, dann wäre er geschickter damit umgegangen. Doch aus Gründen, die er noch nicht begriff, umwölkte dieses Mal der Rausch seinen Verstand ein wenig stärker als üblich.
    Er holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Seine Gedanken rasten immer schneller. Die Herausforderung war jetzt, sich dieses Tempo nutzbar zu machen. Vielleicht

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