Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)
gestand sie.
Daniel hielt inne, als denke er über ihre Lage nach. »Hätten Sie Lust, mit mir zu essen?«, schlug er dann vor. »Ich logiere am Rand von Gallows, und mein Gastgeber besitzt ein bequemes Wohnzimmer und hat eine wunderbare Köchin.«
»Ich weiß nicht.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Ein Teil von ihr fand, dass eine harmlose Ablenkung genau das war, was sie brauchte. Die letzten paar Tage waren lausig gewesen, und ein gutes Essen mit einem freundlichen Wastelander klang nett. Leider bedeutete das nicht, dass sie ihm so leicht trauen konnte. »Ich bin heute keine sehr gute Unterhaltung, und ich bin mir sicher, dass Sie Besseres zu tun haben.«
»Besseres, als Zeit mit einer schönen Frau zu verbringen?« Er lachte leise. »Viel Besseres gibt es gar nicht, besonders im Wasteland.«
»Ich bin nicht …« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kenne Sie ja gar nicht.«
»Wir können gehen und Kitty oder einen der anderen nach mir fragen. Oder noch besser: Wenn Sie wollen, gehen Sie, und ich warte einfach hier«, schlug Daniel vor.
Einen Moment lang zog Chloe das in Betracht. Aber sie war noch nicht bereit, zurückzugehen. »Ich wollte mich eigentlich nach Jobs umsehen. Ich bin gerade erst in die Stadt gekommen und sollte mich darauf konzentrieren, mich einzurichten«, wich sie aus. Es war keine Ausrede, jedenfalls nicht ganz.
Daniel lächelte ihr zu. »Ich lebe seit Jahren hier, Chloe. Ich kann Ihnen auch dabei helfen.«
»Warum wollen Sie das tun?«
»Sie sind eine Freundin von Kitty, in Gallows kann es recht rau zugehen, und keiner der Arrivals ist bei Ihnen.« Ziemlich einnehmend drängte er weiter. »Wollen Sie nicht mitkommen, bitte? Sie sehen aus, als könnten Sie einen Freund gebrauchen, und ich kenne dieses Gefühl.«
»Okay«, sagte sie ruhig und beschloss, ihrem Instinkt zu trauen. »Ein richtiges Essen klingt gut, aber ich muss den anderen Bescheid geben, wohin ich gehe.«
»Selbstverständlich!« Daniel blickte sich um und winkte dann einen Mann heran. »Könnten Sie eine Nachricht überbringen? Ins« – er warf Chloe einen Blick zu – »Gulch House, nehme ich an? Dort steigt Kitty normalerweise ab.«
Chloe nickte stumm.
»Sagen Sie Katherine Reed, der Arrival-Frau, dass ihre Freundin Chloe mit mir isst«, erklärte Daniel. Er warf Chloe einen Blick zu und lächelte. »Ach, und sagen Sie Kitty, dass sie ebenfalls eingeladen ist«, setzte er dann hinzu.
Sie befanden sich in einer Wüste, in der die Sonne heiß herunterschien, und der Schweiß lief Chloe schon einfach vom Atmen über die Haut. Trotzdem bot Daniel ihr seinen Arm, eine Geste, die in der Wüste so deplatziert wirkte wie alles andere an ihm. Nach kurzem Zögern nahm sie ihn. Der Stoff seines Hemds fühlte sich unter ihrer Hand weich und glatt an, wie eine Art Seide. Chloe hatte nur ein paar Tage im Lager verbracht, an die sie kaum Erinnerungen hatte, und dann den Teil eines Tages in Gallows. In dieser Zeit hatte sie niemanden gesehen, der etwas so Schönes getragen hatte.
Chloe wog ihre Worte sorgfältig ab, während sie durch die staubige Stadt gingen. Sie hatte nur eine Pistole und ein paar Kugeln und ging mit einem Mann, den sie gerade erst kennengelernt hatte, durch eine fremde Stadt. Schon dem anderen Mann, dem sie hier begegnet war, hatte sie zu leicht vertraut. »Ich traue Ihnen nicht«, erklärte sie gleichmütig. »Mit dem Essen bin ich einverstanden, aber das heißt nicht, dass wir Freunde oder so etwas sind – oder dass ich meinen Revolver abgebe.«
»Das ist eine vernünftige Einstellung, da Sie gerade erst hier angekommen sind.« Daniel schenkte ihr ein mitfühlendes Lächeln. »Sie sollten Ihre Waffe behalten. Dies ist eine gefährliche Welt.«
Chloe nickte. Sie war beruhigt, kam sich aber auch dumm vor.
»Ich weiß, dass Sie zu ihnen gehören«, fuhr Daniel fort. »Gallows ist eine kleine Stadt, und alles, was mit den Arrivals zu tun hat, erweckt Interesse. Aus welchem Jahr stammen Sie?«
»2010«, murmelte sie.
Er nickte. »Da ist wahrscheinlich alles sehr anders als hier. Ich glaube, für die anderen war es einfacher. Diese Welt kommt denen, die in härteren Zeiten gelebt haben, vertrauter vor.«
»Manches ist aber auch zeitlos«, meinte sie und dachte an ihre Gefühle für Jack, die Art, wie die Einheimischen sie ansahen, und das einfache Bedürfnis nach Nahrung und Obdach, das jeder hatte, ganz gleich, wann oder wo er war.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einfach war«,
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