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Arrivederci amore, ciao

Arrivederci amore, ciao

Titel: Arrivederci amore, ciao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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vielleicht weil wir dir nicht trauen? Spitzel verraten jeden, egal wen.«
    »Dann sucht ihr euch besser ein anderes Versteck, denn dann taucht hier demnächst die Polizei auf.«
    Romo verzog hämisch den Mund. »Wir können dich auch jetzt umlegen, dann kannst du nicht mehr zu deinen Freunden von der Polizei gehen.«
    Ich schüttelte enttäuscht den Kopf. »Schade. Ich hätte dich für klüger gehalten. Denkst du, ich bin hergekommen, ohne entsprechende Vorkehrungen zu treffen?«
    Er stand auf und nahm sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank. »Gefällt mir nicht, mit Spitzel gemeinsame Sache machen.«
    »Was willst du sonst tun?«, unterbrach ich ihn hart. »Ich habe euch nicht verraten, weil ihr gute Schützen seid und der Überfall mir mehr einbringt. Fertig.«
    Wieder besprachen sie sich. Tonči schien mir der Beeinflussbarere von beiden zu sein.
    Romo kratzte sich den Dreitagebart. »Gut, wir machen mit. Aber pass auf, Italiano. Wir machen keine Scherze.«
    Ich wischte die Drohung mit einer Handbewegung beiseite und schilderte ihnen die Details des Coups. Wie ich feststellen konnte, verfügten sie über eine hübsche Sammlung, darunter zwei russische Dragunov-Präzisionsgewehre mit Zehn-Schuss-Nachladeautomatik und Infrarot-Nachtsichtgeräten. Man hängt eben an seinem Werkzeug und mag sich davon nicht so ohne weiteres trennen.
    Romo übersetzte Tončis Frage, wie und wo die Beute geteilt werden solle. Die beiden waren tatsächlich nicht auf den Kopf gefallen. Ihnen war schon klar, dass das der Moment war, wo es für sie gefährlich werden konnte. Ich antwortete, darüber hätte ich noch nicht nachgedacht, und Romo warnte mich, sie würden nur mitmachen, wenn sie alle Einzelheiten kennen. Ich sagte, sie sollten sich keine Sorgen machen, und ging zur Tür.
     
    Erst mal ging ich einen Kaffee trinken, zur Entspannung. Diese beiden waren wirklich zum Fürchten. Gefährliche Fanatiker, Profis in Sachen Gewalt und Grausamkeit. Ich ließ mir das Gespräch Satz für Satz durch den Kopf gehen und kam zu dem Schluss, dass sie versuchen würden, die gesamte Beute zu ergattern. Sie hatten nichts zu verlieren, warum sollten sie Zeugen hinterlassen. Der Augenblick des Aufteilens drohte in einem Blutbad zu enden. Dabei sollte es doch nur eine Hinrichtung werden.
     
    Ich beschloss, jetzt den Spaniern einen Besuch abzustatten, und stieg in die Straßenbahn. Ich benutzte lieber öffentliche Verkehrsmittel, so konnte ich leichter beobachten, ob mir jemand folgte. Außerdem schaute ich gern durch die Fenster auf die Straßen und den Verkehr hinaus.
    In der Wohnung war niemand. Der Gastgeber war wohl zur Arbeit. Es war elf Uhr vormittags, ich nahm an, dass sie einkaufen waren, es sei denn, sie überfielen gerade eine Bank, um nicht aus der Übung zu kommen. Dann fand ich sie in einer Bar. Ich ging am Fenster vorbei und sah, wie sie gerade frühstückten, Hörnchen, Cappuccino und Milchshake. Ich ging hinein, nahm einen Stuhl und setzte mich an ihren Tisch. Die beiden Männer schoben die Hand in die Jackentaschen, sie suchten den beruhigenden Abzug ihrer Pistolen.
    Ich musterte sie mit einem herausfordernden Blick. Die Frau sah mich nur an. Sie war der Boss. Kein Zweifel. Ich legte die Hände auf den Tisch, um zu zeigen, dass ich keine bösen Absichten hatte.
    »Pepe, Javier, Francisca. Erfreut, eure Bekanntschaft zu machen«, sagte ich freundlich auf Spanisch, indem ich ihre Decknamen benutzte.
    »Wer bist du?«, fragte sie.
    »Einer, der alles über euch weiß.«
    »Bist du ein Genosse?«, fragte Pepe.
    Ich zog eine Grimasse. »Ich war einer. Jetzt hab ich aufgehört zu träumen und mich aufs Geldverdienen verlegt.«
    »Wer bist du?«, wiederholte Francisca. »Du sprichst Spanisch wie ein Mexikaner.«
    Ich betrachtete sie. Sie sah wirklich gut aus. Schwarzes Haar, schwarze Augen. Makelloses ovales Gesicht. Üppige Brüste, unterm Minirock schauten lange Beine hervor. Das einzig Unpassende waren die flachen Schuhe, aber die trug sie, um jederzeit wegrennen zu können. Schade, dass sie nicht mein Typ war. Erstens zu jung und außerdem mit Sicherheit eine von den Nervensägen, die sich nie unterordnen können, schon gar nicht einem Mann.
    Ich überhörte ihre Fragen und bestellte den dritten Kaffee des Tages. Dann zündete ich mir eine Zigarette an. Erst danach redete ich. »Ich bin ein Informant der Polizei. Eigentlich wollte ich euch für Geld an die Bullen verkaufen, aber ihr habt Glück, ich habe Verwendung für euch bei

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