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Arrivederci amore, ciao

Arrivederci amore, ciao

Titel: Arrivederci amore, ciao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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einem Job.«
    »Was für ein Job?«, fragte die Frau.
    »Überfall. Geldtransporter. Zweihundert Millionen pro Kopf.«
    Die drei sahen einander an. Die beiden Männer zielten jetzt in den Jackentaschen auf mich. Sie hätten allzu gern abgedrückt, aber das Café war ein zu belebter Ort.
    »Wir arbeiten nicht mit Dreckskerlen zusammen«, sagte Francisca.
    Ich sah ihr lächelnd in die Augen. »Aha, dann solltet ihr euch aber beeilen.« Ich nickte zur Tür. »Euer italienischer Freund, seine Süße und die anderen aus dem Sozialzentrum könnten ganz schön Schwierigkeiten kriegen.«
    »Hurensohn«, fluchte Pepe. »Die wissen nichts. Sie denken, wir sind drei spanische Genossen, die Ferien machen.«
    »Ich weiß. Aber denkt ihr, das hindert die italienische Polizei und die Stadtverwaltung daran, ein autonomes Zentrum hochzunehmen, das ihnen schon lange auf die Eier geht, und ein paar Rechnungen zu begleichen? Das wäre nicht das erste Mal, dass so was in Italien passiert. Eher die Regel.«
    Ich sah sie an. Mir war sonnenklar, was sie jetzt dachten. Andere als sie wären schleunigst verschwunden, und es wäre ihnen egal gewesen, ob jemand ihretwegen im Gefängnis landet. Aber Genossen nicht. Konsequenz, Verantwortungsbewusstsein und Solidarität im Kampf. Ich weidete mich an ihrer Bestürzung. Genau dieselben Mienen wie einst Giannis in der Brasserie in Paris. Sie würden annehmen. Sie konnten doch nicht die Schande eines Verrats mit ins Grab nehmen. Wie passend, so würden sie reinen Gewissens sterben.
    »Verpiss dich«, befahl die Frau. »Wir müssen beraten. Wir sehen uns morgen wieder hier, zur selben Zeit.«
     
    Ich ging spazieren, bis es Zeit fürs Mittagessen war. Dann wählte ich sorgfältig ein Restaurant aus und rief Ferruccio, den Bullen, an. Er fragte, wo ich sei. Zwanzig Minuten später kam er herein, tadellos und elegant gekleidet wie immer. Der Wein, den ich bestellt hatte, war ihm nicht genehm, er ließ ihn austauschen, ohne mich nach meiner Meinung zu fragen. Bullengehabe.
    »Machen sie mit?«, fragte er.
    Ich schilderte alles detailliert, wie immer, wenn ich mit ihm zu tun hatte. Auch meinen Verdacht, was die Kroaten anging, verschwieg ich ihm nicht.
    »Auch die Spanier könnten versucht sein, sich die ganze Beute zu sichern«, überlegte Anedda. »Und zugleich würden sie zwei kroatische Faschisten und einen Spitzel kaltmachen.«
    Daran hatte ich nicht gedacht. Eigentlich war das eine richtige Überlegung, aber ich kannte die linksextremen Idealisten allzu gut, um das für möglich zu halten. Trotzdem, besser, wir gingen keinerlei Risiko ein.
    »Wenn wir die Beute aufteilen, musst du an Ort und Stelle sein, versteckt, um im richtigen Moment rauszukommen und mir zu helfen.«
    »Sieben sind zu viel«, meinte er.
    »Fünf«, korrigierte ich. »Ciccio Formaggio und sein Informant sind schon am Abend davor fällig.«
    »Um die kümmerst du dich?«
    »Ja.«
    Er zog seinen Krawattenknoten zurecht. »Fünf sind auch nicht wenige, aber das sollte gehen. Jetzt brauchen wir noch ein unbewohntes Haus auf dem flachen Land.«
    »Das ist deine Sache. Du bist hier aus der Gegend.«
    Zum x-ten Mal schaute er sich diskret um, ob etwa ein bekanntes Gesicht zu sehen war. Beruhigt stand er auf und ging, ohne seinen Anteil an der Rechnung hinzulegen.
    Die Witwe hatte sich betrunken. Ich fand sie bäuchlings auf dem Sofa liegend. Das Zimmer stank nach Rauch und Schnaps. Ich riss die Fenster auf, machte einen starken Kaffee und füllte die Badewanne mit kaltem Wasser. Die alte Schlampe hatte extra gesoffen, um sich mir zu entziehen.
     
    Am nächsten Morgen in der Bar erschien nur María Garcés alias Francisca. Sie trug einen Pferdeschwanz, ihre Jeans betonten Hintern und Beine.
    »Allein?«
    »Besser nur eine im Knast als alle drei.«
    »Stimmt. Man kann nie vorsichtig genug sein. Also, wie habt ihr euch entschieden?«
    »Wir können nicht verantworten, dass Unschuldige wegen uns ins Gefängnis müssen. Das Problem ist, dass du keinerlei Sicherheitsgarantie bietest. Das Ganze kann eine Falle sein, vielleicht knallst du uns ab oder verkaufst uns trotzdem an die Polizei, nachdem wir die Sache durchgezogen haben. Oder du denunzierst die italienischen Genossen, wenn wir erst mal weg sind. Bei solchen Scheißkerlen wie dir kann man nie wissen.«
    Es tat ihr gut, mich zu beleidigen. Sie war wütend und voller Verachtung, vor allem, weil sie genau wusste, dass ich sie in der Hand hatte.
    »Wenn du mit der Scheiße fertig bist,

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