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Arrivederci amore, ciao

Arrivederci amore, ciao

Titel: Arrivederci amore, ciao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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können wir den Plan durchsprechen.« Ich schilderte ihr den Ablauf der Operation, ohne Ort und Tag zu nennen, genau wie bei den Kroaten. Als sie mich fragte, wer die übrigen Komplizen seien, redete ich erst nur von Romo und Tonči. Aber als sie hörte, dass es Ustaša-Kämpfer waren, ließ sie eine Reihe von zischenden Flüchen los. Ich wartete, bis sie sich ausgetobt hatte. Als ich ihr sagte, dass sie die beiden nach der Verteilung der Beute fertigmachen könnten, beruhigte sie sich. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass auch die Spanier selbst diese Möglichkeit erwogen hatten. Ferruccio hatte Recht gehabt. Außer Ciccio Formaggio, diesem Deppen, und seinem Informanten wollten alle, die mitmachen würden, die Konkurrenz aus dem Weg schaffen. Aber wegen der Spanier ließ ich mir keine grauen Haare wachsen. Sorgen machte ich mir wegen der Kroaten. Und wegen Anedda. Der Bulle war eine Unbekannte in dieser Rechnung. Ihm traute ich alles zu. Auch, mir die letzte Kugel zu reservieren, nachdem alle anderen eliminiert waren. Ich hatte nicht die Absicht, ihn umzubringen. Er konnte mir noch nützlich sein. Aber ich würde ein Auge auf ihn haben, und wenn er versuchen sollte, mich reinzulegen, würde ich es ihm ohne Zögern mit gleicher Münze heimzahlen.
    »Ich will den Ort sehen und den Transporter, wie er das Geld abholt. Und die Fluchtwege checken.« Mit diesen Forderungen holte sie mich aus meinen Gedanken.
    Ich stoppte sie mit einer Handbewegung. »Ich zeige euch ein Video. Leute, nach denen gefahndet wird, haben dort nichts verloren. Oder wollt ihr alles versauen? In zehn Tagen schlagen wir zu.« Am nächsten Samstag wollte ich mit einer Kamera vor Ort sein und filmen, eine Woche danach sollte die Aktion steigen.
    Sie starrte mich hasserfüllt an. »Die Sache stinkt immer mehr nach einer Falle.«
    »In Wirklichkeit stinkt sie nach Geld, nach sonst gar nichts, aber du bist dermaßen in deiner Rolle als harte, gewissenhafte Kämpferin gefangen, dass du es überhaupt nicht merkst.«
    Sie hob die Hand, um mich zu ohrfeigen. »Pass auf, wir sind in der Öffentlichkeit«, warnte ich sie in ruhigem Tonfall.
    Sie senkte die Hand wieder. »Wenn du versuchst, uns zu verarschen, bist du fällig.«
    Ich seufzte. Sie war unerträglich. Es würde mir ein Vergnügen sein, sie abzuknallen. Ich lächelte schmallippig. »Wir sehen uns in genau einer Woche wieder. Ich sage euch noch, wo. Und bring deine sauberen Freunde mit. Dann mache ich euch mit dem Rest der Gruppe bekannt.«
     
    Ciccio Formaggio traf ich zum Mittagessen. Als er auf der Speisekarte die Preise sah, fing er an zu maulen. »In was für einen Laden hast du mich denn gelockt? Das sind ja Wucherpreise.«
    Ich prustete. »Geschwätz! Du machst nächste Woche einen Riesengewinn, und jetzt jammerst du über Restaurantpreise?«
    Seine Miene hellte sich auf. »Wir ziehen es also durch?«
    »Ja. Ich hatte nur noch ein paar praktische Details zu klären.«
    »Was muss ich tun?«
    »Zwei Autos besorgen. Viertürer und keine lahmen Enten. Du stellst sie in zwei verschiedenen Parkhäusern unter, die weit genug voneinander entfernt sind, und bringst mir die Parkscheine.«
    »Treffen wir uns wieder hier?«
    »Nein, nein«, antwortete ich freundlich. »Wenn du mir die Parkscheine gibst, sage ich dir, wohin du mit deinem Informanten kommen musst, damit ihr euch euren Anteil abholen und das Leben genießen könnt.«
     
    Eilig lernte ich den Gebrauch der Videokamera, die mich einen Haufen Geld gekostet hatte. Ich brauchte gute Bilder für den Rest der Gruppe. Als der Transporter kam, um die Wocheneinnahmen abzuholen, wartete ich auf dem Dach, wo ich die Kroaten platzieren würde, bereit, ein Filmchen im Wert von eineinhalb Milliarden zu drehen. Hineingekommen war ich mit einem Nachschlüssel, den Ciccio Formaggio mir am Abend davor besorgt hatte. Es war schon dunkel, aber der Parkplatz des Einkaufszentrums war taghell erleuchtet. Wie das letzte Mal wartete das gepanzerte Fahrzeug ein paar Minuten mit laufendem Motor. Dann gingen die Türen auf, und die Wachmänner kamen heraus, die Hand am Schaft ihrer Pistolen, dicker halbautomatischer Waffen mit Dreißig-Schuss-Magazin. Waffen, die für einen Schusswechsel auf kurze Distanz und mit einem sichtbaren Gegner geeignet waren, gegen Scharfschützen aber nichts brachten. Sie trugen kugelsichere Westen, aber die würden gegen die kriegstaugliche Munition von Romo und Tonči nichts ausrichten können. Die gepanzerten Geschosse würden durch die

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