Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arschloch!

Arschloch!

Titel: Arschloch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauricio Borinski
Vom Netzwerk:
spendengala zu gunsten der katastrophenopfer? das hört sich nach einen tollen spaß an. schön, dass Sie sich Ihrer verantwortung bewusst sind. aber hat es sich denn gelohnt? wissen Sie schon näheres über den spendenbetrag?
    honey rider:19.49.13
diese frage kann ich Ihnen leider nicht beantworten. erst morgen wird es mir der veranstalter, mein gut befreundeter geschäftsmann, mitteilen. aber ich bin sehr gespannt darauf. vielleicht gibt es eine wiederholung. katastrophen gibt es ja zuhauf und es sollen sogar immer mehr werden. mit cocktails ohne crush-eis und einem reichhaltigen buffet macht spenden spaß.
    james bond 0007:19.49.26
ich habe nur die befürchtung, dass wir durch die naturkatastrophen und die darauffolgenden katastrophalen partys, bei denen wir möglichst viel alkohol zu uns nehmen, je mehr ist schließlich desto besser, alle zu alkoholikern werden.
    honey rider: 19.49.34
was bleibt uns anderes übrig, als uns die böse natur schön zu trinken? man ist doch so hilflos, wenn die erde bebt, das wasser kommt, der wind weht, der vulkan speit oder die lawine rollt! man muss alkohol trinken, um dieses elend auszuhalten! und heutzutage ist es unsere verpflichtung sehr viel zu trinken, um die welt zu verbessern.
    james bond 0007: 19.49.48
Sie haben recht. man muss viel trinken um das leid zu minimieren und damit das gute zu maximieren. aber, bitte erlauben Sie mir meine nächste frage: glauben Sie der befreundete geschäftsmann meint es ehrlich mit Ihnen und der noblen gesellschaft, die ihn umgibt? wird er all das geld tatsächlich spenden? vielleicht ist er ein lügner, betrüger, verräter, räuber, schwächling, feigling, neidhammel, vielfraß, trunkenbold, geizhals, streber, blutsauger, verleumder, wüstling, fanatiker oder heuchler?
    honey rider: 19.50.28
aber bitte!! was denken Sie denn bloß! ich lege meine hand für ihn ins feuer!!! er ist ein unglaublich engagierter junger mann. wenn man ihm eins vorwerfen kann, dann nur, dass er ein dummkopf ist.
    03.02.2005
    Der eingezahlte Spendenbetrag ist inzwischen gutgeschrieben und zusammen mit meinem Gehalt und dem Geld meines Vaters sieht mein Bankkonto richtig schön aus. Ich bin sogar ein paar Euro im Plus. Ich beschließe, in die Stadt zu gehen und das eingenommene Geld auf den Kopf zu hauen.
    Nach zehn Minuten Wartezeit vor dem Parkplatz an der Stubengasse parke ich meinen Wagen und als ich an der ersten Telefonzelle vorbeikomme, entschließe ich mich, Mounia anzurufen. Über mein Handy konnte ich sie in den letzten Tagen ja nicht erreichen. Sie nimmt bestimmt nicht ab, wenn sie meine Nummer auf ihrem Display sieht und auf meine Mailboxansage von Sonntag hat sie nicht geantwortet. Seit der Party ist eine halbe Woche vergangen. Meine Wohnung sieht immer noch schrecklich aus und deswegen verbringe ich meine Zeit lieber in der Stadt. Ich werfe 50 Cent in den Apparat, suche in meinem Handy nach ihrer Nummer und rufe sie an. Da sie diese Nummer nicht kennt, nimmt sie das Gespräch an. „Hi Mounia! Wie geht‘s?“
    „Hallo. Wer ist da?“
    „Moritz Becker!“
    „Hi Chef!“, höre ich sie sagen.
    „Endlich erreiche ich dich!“
    „Was ist denn? Ich bin in deiner Wohnung! Bin grade angekommen.“
    „Habe mehrmals versucht, dich zu erreichen!“
    „Ich weiß! Wahrscheinlich wegen des ganzen Drecks.“
    „Richtig. Ich habe eine Party veranstaltet! Das war am Samstag.“
    „Und seit dem sieht das so aus?“
    „Ja!“
    „Ist ja ekelhaft!“
    „Deswegen habe ich ja versucht, dich zu erreichen.“
    „Was war das denn für eine Party?“
    „Es war eine Spendenparty!“
    „Eine Spendenparty?“
    „Ja, genau. Willst du nicht umsonst arbeiten?“
    „Wieso?“
    „Sieh es als eine Art Spende!“
    „Wofür?“
    „Für die Tsunami-Opfer! Und du bist sowas wie der ehrenamtliche Katastrophendienst!“
    „Hast du sie noch alle? Ich mach doch nicht deinen Dreck umsonst weg!“
    Dann piept es. Sie hat aufgelegt. Da sie bereits in meiner Wohnung ist, kann ich die Tarifverhandlung auch noch später durchführen. Ich laufe zu Bergmann und kaufe mir zwei Boxershorts, ein neues rosa Polo Shirt, ein blaues Hemd, dann laufe ich weiter zum nächsten Laden und kaufe mir dort eine dunkelblaue Jeans. Bei Karstadt Sport und Hobby kaufe ich mir drei Paar Sportsocken mit 80% Baumwolle. Habe in einer Kopernikusreportage gesehen, dass ein hoher Baumwollanteil gut gegen Fußgeruch ist. Ja, da bin ich mal gespannt. Selbst wenn es unglaublichen Spaß macht, an meinen

Weitere Kostenlose Bücher