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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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einen mahnenden Seitenblick zu. »Ja ja, schon gut.« Er erklärte Dreher, der gebannt zuhörte, in kurzen Worten, was sie bisher herausgefunden hatten.
    Nach etwa zehn Minuten klopfte es. »Ich bin fertig«, meinte der Assistent. Auch sein sonst meist gleichgültiges Gesicht zeigte Betroffenheit.
    Sie zogen neue Handschuhe an und gingen wieder in den Sektionssaal. Jenny sah schweigend bei der Obduktion zu und hörte sich an, was der Prof ins Mikrofon diktierte. Immer mehr und neue Verletzungen fand er an dem abgemagerten Körper des Mädchens. Die Obduktion, die gegen siebzehn Uhr begonnen hatte, war erst gegen vierundzwanzig Uhr fertig. Jenny spürte ihre Füße nicht mehr und Dreher war zweimal zwischendurch kurz hinausgegangen.
    Als der Prof mit seinen Untersuchungen fertig war, rief er nach seinem Mitarbeiter und wies ihn an, den Körper wieder zuzunähen. Jenny und dem jungen Staatsanwalt winkte er, ihm zu folgen.
    Vor der Tür fragte sie: »Woran ist sie denn nun letztendlich gestorben?«
    »An inneren Verletzungen. Man hat sie so stark geschlagen oder getreten, dass Leber, Milz und Lunge gerissen sind. Ich schicke Ihnen heute noch den vorläufigen Bericht rüber. Übrigens war sie keine Jungfrau mehr. Ob sie vergewaltigt wurde, kann ich aufgrund der postmortalen Veränderungen nicht sicher sagen. Fingerabdrücke dauern etwas, die Fingerkuppen sind zu aufgeweicht.«
    »Was meinen Sie, wie lange war sie im Wasser?«
    »Etwa zwölf bis vierundzwanzig Stunden. Grob geschätzt. Tot ist sie aber schon länger. Etwa zwei bis drei Tage. Morgen haben Sie meinen Bericht. Soll ich Ihnen ein Taxi rufen?«
    Sie lehnte ab und bedankte sich. Gemeinsam mit Dreher verließ sie das Gebäude. Kaum waren sie durch die Tür, zündete er sich eine Zigarette an und inhalierte tief.
    »Sie haben sich gut gehalten«, meinte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich dachte jeden Moment, ich müsste rausgehen. Nicht wegen der Obduktion. Aber solche Verletzungen hab ich noch nie gesehen. Wer quält ein Kind so?«
    Jenny nickte. Sie trieben die gleichen Gedanken. »Sie muss über lange Zeit unerträgliche Schmerzen gehabt haben. Sicher konnte sie sich kaum bewegen.«
    »Wie wird man mit so etwas fertig?«
    »Wird man nicht«, wusste sie aus Erfahrung. »Solche Grausamkeiten vergisst man nie. Wobei ich sagen muss, dieses Ausmaß an Quälereien habe ich auch noch nie gesehen. Dem Mädchen können wir nicht mehr helfen. Aber wir können ihren Mörder finden und dafür sorgen, dass er bestraft wird. Das hilft in geringem Maß, das Ganze zu verarbeiten.«
    Er nickte. »Kann ich Sie mitnehmen? Sie scheinen ohne Wagen hier zu sein?«
    »Moment.« Sie zückte ihr Handy und rief Logo an. »Bist du noch am Main?«
    »Wollt mich gerade auf den Heimweg machen. Und du?«
    »Vor dem gerichtsmedizinischen Institut.«
    »So spät noch?«
    »Die Obduktion hat so lange gedauert.« Sie fasste die vorläufigen Ergebnisse kurz zusammen.
    »Mein Gott. Soll ich dich abholen?«
    »Warte kurz.« Sie hielt die Hand vor den Hörer. »In welche Richtung fahren Sie denn, Herr Dreher?«
    »Ich muss nach Wiesbaden, aber ich fahre Sie gerne auch woanders hin.«
    »Danke Logo, der Kollege von der Staatsanwaltschaft nimmt mich mit. Sag ganz schnell, was ihr herausgefunden habt.«
    »Um Mitternacht hat sie noch nicht dort gelegen. Ein Liebespaar hat spätabends noch auf dem Steg gesessen und hätte sie trotz Dunkelheit sicher bemerkt. Sascha hat sich an die Vermisstenmeldungen gesetzt und der Nachtdienst bleibt weiter dran.«
    »Gut, reden wir morgen früh weiter.«

    *

    Man hatte sie weggeschickt. In ein anderes Haus. Die Frau hatte sie selbst begleitet. Aus dem Hinterausgang stieß man sie in ein geschlossenes Auto. Nach etwa zehn Minuten Fahrt zerrte man sie vor einem großen Haus aus dem Wagen.
    Die Frau hielt sie am Arm mit einem Griff wie ein Schraubstock. Sie übergab sie an eine andere Frau und erklärte ihr, sie solle streng sein und sie oft körperlich züchtigen.

    *

    Jenny fand in dieser Nacht kaum Schlaf und war schon vor halb acht an ihrem Schreibtisch. Die Bilder des Mädchens ließen sie nicht los. Immer wieder stellte sie sich das Martyrium vor, das es durchlitten haben musste.
    Logo und Sascha trafen kurz nach ihr ein und machten einen ähnlich übermüdeten Eindruck.
    Jenny verlor keine Zeit. »Logo, klapper die Ufervereine ab. Sascha, kümmer dich weiter um die Vermisstenmeldungen. Die Unterlagen vom Nachtdienst liegen auf deinem Schreibtisch.«
    Der

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