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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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lange, schlaksige Sascha setzte sich und blätterte durch die Akte. »Die Beschreibung ist zu vage. Haben wir keine Augenfarbe?«
    »Nicht feststellbar. Dazu war sie zu lange im Wasser. Wo man sie wohl hineingeworfen hat?«
    »Sie dürfte keine Schleuse passiert haben, also zwischen Offenbach und der Fundstelle. Die Wasserschutzpolizei kontaktiert alle Schiffe, die die letzten Tage durch Frankfurt gefahren sind.«
    »Kontaktieren reicht nicht. Sie müssen überprüft und jedes Besatzungsmitglied muss vernommen werden. Selbst wenn sie nicht von einem Schiff geworfen wurde, hat vielleicht jemand etwas gesehen.«
    »Wenn sie auf einem Boot war, könnte sie von weither gekommen sein. Holland. Oder Rumänien.«
    »Irgendwo müssen wir anfangen. Wir weiten die Suche auf die Vermisstenmeldungen aus Europa aus.«
    »Hast du auch Taucher geordert?«, wollte Logo wissen.
    »Die sind schon heute am frühen Morgen ins Wasser. Das Ufer wird ebenfalls weiträumig abgesucht. Ich mach das nicht zum ersten Mal«, meinte Jenny.
    »So war’s nicht gemeint. Ich denk nur laut«, entschuldigte sich Logo.
    »Vielleicht existieren medizinische Unterlagen«, meinte Sascha. »Bei den vielen Verletzungen.«
    Jenny schüttelte den Kopf. »Es sah nicht so aus, als wären sie ärztlich versorgt worden.«
    »Aber das gibt’s doch nicht. Das Mädchen muss irgendwo gelebt haben. Ein gebrochener Arm fällt doch auf. Sie muss ja in die Schule gehen.«
    »Wenn sie nicht aus Deutschland stammt, nicht unbedingt. Und auch hier gab es schon Fälle, wo jemand völlig abgeschlossen von der Umwelt lebte.«
    »Konnte der Prof sagen, in welchem Zeitraum sich die Quälereien abgespielt haben?«, fragte Logo.
    »Er vermutet, dass sie seit früher Kindheit misshandelt wurde. Genaueres kann er nach den histologischen Untersuchungen sagen.«
    »Missbraucht?«
    »Sie war keine Jungfrau mehr. Dabei sieht sie aus wie ein Kind. Hat noch kaum Busen. Ich hätte sie auf höchstens dreizehn geschätzt. Liegt wohl an der Unterernährung«, erklärte Jenny.
    »Das Leben dieses Kindes muss die Hölle gewesen sein«, murmelte Logo.
    Jenny ballte unbewusst die Hände zu Fäusten. »Wir müssen den oder die Täter finden!«
    Logo tippte sich nachdenklich mit einem Stift an die Unterlippe. »Hattest du auch den Eindruck, dass sie südländisch aussah? Mit den dunklen Haaren.«
    »Schwer zu sagen. Möglich.«

    Den Rest des Tages brüteten sie über den Vermisstenmeldungen und bezogen auch die aus dem angrenzenden Ausland in ihre Suche ein. Staatsanwalt Dreher schaute kurz herein und sprach mit ihnen ab, was sie an die Presse geben würden. Sie vereinbarten, recht großzügig mit Einzelheiten zu sein. Hinweise aus der Bevölkerung konnten vielleicht bei der Identifizierung helfen.
    Gegen neunzehn Uhr rieb Logo sich die Augen. »Ich komm nicht weiter. Unglaublich, wie viele Mädchen in dem Alter verschwinden. Die Beschreibung ist einfach zu ungenau.«
    »Lass uns heimgehen«, meinte Jenny und gähnte. »Morgen früh bitte spätestens um acht. Ich gehe davon aus, dass die Spusi dann etwas für uns hat. Vielleicht gibt’s auch endlich Fingerabdrücke.«

    *

    So war es also, wenn ein Mann eine Frau nahm. Sie war erst nach Mitternacht in ihr Zimmer gekommen, das auch hier im ungeheizten Keller lag. Man hatte ihr keine Kleidung gegeben außer einem dünnen Kleid, das sie tagsüber zum Arbeiten trug. Kaum hatte sie sich hingelegt, öffnete sich die Tür und der Herr trat ein.
    Wortlos öffnete er seine Hose und legte sich auf sie. Grob stieß er in sie hinein und grunzte. Es tat weh, aber nicht so weh, wie verbrannt zu werden. Zum Glück war es schnell vorbei. Er stand auf, zog sich die Hose hoch und ging ebenso schweigend, wie er gekommen war.

    *

    Als Jenny gegen halb acht ihren PC hochfuhr, waren tatsächlich erste Ergebnisse eingetroffen. Kurz nach ihr kamen Logo und Sascha ins Zimmer.
    »Asiatisch«, sagte Jenny ohne Begrüßung.
    »Hö?«, fragte Logo und ging zur Kaffeemaschine.
    »Die Bänder, mit denen sie festgebunden war. Sie heißen Nalas und stammen aus dem asiatischen Raum. Das Betttuch ist Massenware, Leopardenmuster. Soweit sie es rekonstruieren können, war das Mädchen wie ein Paket zusammengeschnürt und an dem Schirmständer festgebunden. Er sollte wohl als Gewicht dienen. Die Knoten könnten einen Hinweis liefern. Sie sind unbekannt und bisher in keinem Buch zu finden.«
    »Wieso wurde sie überhaupt so schnell gefunden?«, überlegte Sascha. »Normalerweise

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