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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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dauert es Tage, bis eine Wasserleiche irgendwo auftaucht. Wenn sie überhaupt auftaucht.«
    »Gute Frage. Geh der Sache auf den Grund. Und Logo, setz du jemanden auf die Bänder an. Ich will wissen, wo es die zu kaufen gibt. Und frag bei der Wasserschutz, ob ein Schiff mit asiatischer Besatzung unter den Booten war, die die letzten Tage durch Frankfurt gekommen sind. Endlich ein Ansatz. Weiß einer von euch etwas über asiatische Kultur?«
    »So gut wie nichts«, meinte Logo. Sascha nickte bekräftigend.
    »Dann kümmere ich mich darum«, beschloss Jenny. Sie fuhr sich durch die kurzen blonden Haare und nahm einen Schluck Kaffee. »Sehen wir, was Kollege Google so bietet.«
    Mit einem Ohr hörte Jenny Sascha telefonieren. Als er fertig war, kam er zu ihr. »Wir haben es momentan wegen der Hitze in den letzen Wochen mit einem ungewöhnlich tiefen Wasserstand zu tun. Wahrscheinlich wurde die Leiche deshalb angeschwemmt.«
    Jenny nickte anerkennend. »Das ging ja schnell.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Die Wasserschutzpolizei braucht mehr Leute, wenn sie alle Schiffe, die in der fraglichen Zeit Frankfurt passiert haben, überprüfen sollen. Sie wollen wissen, wann sie die Durchsuchungsbeschlüsse bekommen. Wenn die Todeszeit, die der Prof angegeben hat, stimmt, sind es einhundertfünf Schiffe, die in der fraglichen Zeit durchgekommen sind. Zwanzig davon nachts. Die meisten Schiffseigner kooperieren, aber nicht alle. Der Kollege hat gefragt, ob sie Leichensuchhunde einsetzen sollen.«
    Jenny lehnte sich zurück. »Wäre auf jeden Fall sinnvoll. Ich hab gerade das Gefühl, die Sache wächst uns über den Kopf.«
    Sie stand auf und machte sich auf den Weg zur Staatsanwaltschaft. Zuerst klopfte sie an das Büro von Dreher, erhielt jedoch keine Antwort. Vorsichtig öffnete sie die Tür und spähte in das leere Zimmer. Sie atmete tief ein und ging weiter zu Biederkopfs Büro. Von drinnen hörte sie Stimmen. Sie klopfte und die Stimmen verstummten. »Herein!«, ertönte es.
    Als sie das Zimmer betrat, sahen ihr Biederkopf und Dreher entgegen. Die Männer standen vor dem Schreibtisch und sahen aus, als hätte sie sie bei etwas Verbotenem ertappt.
    »Frau Becker«, begrüßte Biederkopf sie. »Über Sie sprechen wir gerade. Was führt Sie zu mir?«
    Jenny hätte lieber gewusst, was gerade über sie gesprochen worden war, ließ das aber zunächst beiseite. Kurz fasste sie den Gang der Ermittlungen im Fall des Mainmädchens, wie sie es nannte, zusammen. »Mit anderen Worten: Wir brauchen mehr Leute und Ressourcen. Uns läuft die Zeit davon. Der Fall wird in der Presse eine Menge Aufmerksamkeit erregen. Ich denke, wir sollten eine Soko oder zumindest eine Arbeitsgruppe gründen.« Sie war immer schneller geworden, obwohl beide Staatsanwälte ihr aufmerksam zuhörten.
    Als sie geendet hatte, zwinkerte Biederkopf Dreher zu. »Sag ich’s nicht? Frau Becker kann so etwas ausgezeichnet einschätzen.« Er wandte sich an Jenny. »Darüber sprachen wir gerade. Ich bin ganz Ihrer Meinung, obwohl ich die Dimensionen dieses Falles noch nicht ganz einschätzen kann. Herr Dreher hatte Angst, Sie seien gekränkt.«
    »Gekränkt?« Sie sah Dreher verwirrt an. Er sah verlegen zu Biederkopf, dann wieder zu Jenny. »Ich wollte nicht, dass Sie meinen, wir hielten Sie für nicht fähig genug.«
    Sie sah ihn ernst an. »Ich weiß, was meine Abteilung leisten kann. Hier sind wir überfordert.«
    Biederkopf wurde geschäftsmäßig. »Soviel ich bisher weiß, gibt es internationale Aspekte bei dem Fall. Das BKA hat schon nach Einzelheiten gefragt. Wir bilden eine Soko, der Sie angehören, Frau Becker, und Herr Dreher hier ebenso. Überlegen Sie sich, wie viele Leute Sie brauchen und wen. Was ist am dringendsten?«
    »Die Schiffe müssen mit Leichenspürhunden durchsucht werden.«
    »Dann nehmen Sie sich noch jemanden von der Wasserschutz dazu, der das koordiniert. Ich setze mich sofort mit der Hundestaffel in Verbindung.«
    Jenny zögerte. »Wer soll die Soko leiten?«
    Biederkopf wandte sich ihr noch mal zu. »Sie zunächst, bis das BKA übernimmt. Dürfte nicht lange dauern.«
    Jenny bedankte sich und ging. Viel Arbeit kam jetzt auf sie zu. Im Büro telefonierte sie zunächst mit dem Leiter der Wasserschutzpolizei. Dann erstellte sie einen Plan für das weitere Vorgehen, Kopien sandte sie an das BKA. Sie telefonierte mit dem Prof und erkundigte sich, ob es möglich wäre, die Herkunft des Mädchens festzustellen. Er erzählte von Schädelmessungen

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