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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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Gefärbte Haare. Zu viel Schminke. In meiner Heimat machen Frauen sich so zurecht, wenn sie einen Freier suchen. Genauer kann ich sie nicht beschreiben. Ich habe nie mit ihr gesprochen. Einmal habe ich ihr die Tür geöffnet. Sie war sehr hochnäsig und hat mir kaum zugenickt.«
    Jenny ließ das einen Moment auf sich wirken. »Gut, zurück zu den Eltern. Meinen Sie, Sie könnten hier irgendeine Kontaktadresse finden?«
    Die junge Frau schaute sich hilflos um. Jenny hatte ein Einsehen. Mehr war ohne Durchsuchungsbefehl hier nicht zu erreichen. »Versuchen wir’s über seine Firma.«
    Draußen sahen sie zu, wie Frau Müller das Haus wieder sorgfältig abschloss. »Können wir Sie heimfahren?«, fragte sie freundlich.
    Fast erschrocken winkte die Frau ab. »Nein, nein, ich hab’s nicht weit. Aber vielen Dank.«
    Jenny fiel etwas ein. »Wo sind eigentlich die Rottweiler?«
    »Rottweiler?«
    »Das Schild am Tor.«
    »Ach, das soll nur Einbrecher abschrecken.«
    »Wir werden sicher noch einmal auf Sie zukommen müssen«, teilte Jenny ihr mit, während sie einstieg. »Sagen Sie mir bitte noch Ihre Adresse.«
    Frau Müller nannte Straße und Hausnummer.
    »Bis bald dann!«, rief Jenny ihr zu und fuhr die Auffahrt hinunter. »Seltsame Frau«, stellte sie fest, während sie auf die Straße einbog.
    Logo atmete tief durch. »Kannst froh sein, dass sie uns so einfach reingelassen hat!«
    »Sie hat es angeboten«, meinte Jenny unschuldig.

    Durch zunehmende Dunkelheit fuhren sie Richtung Frankfurt. Als sie Kronberg verließen, erstreckten sich die unzähligen Lichter der Stadt unter ihnen. Beide schwiegen, tief in Gedanken versunken.
    Nach zwanzig Minuten bogen sie in das Gewerbegebiet in der Niederräder Bürostadt ein, wo die Firma, in der Duprais als Geschäftsführer arbeitete, ihren Sitz hatte.
    Das zehnstöckige Gebäude war hell erleuchtet. Seine futuristische Bauweise erinnerte an ein Raumschiff. Sie parkten auf einem der ausgewiesenen Besucherparkplätze und betraten das hochmodern eingerichtete Foyer. Hinter einem Empfangstresen saßen gleich drei junge Frauen, alle ausgesprochen hübsch und durchgestylt.
    »Sie wünschen?«, fragte eine von ihnen lächelnd, als sie an den Tresen traten.
    Jenny kam sofort zur Sache. »Polizei, wir müssen Kontakt zu Herrn Duprais aufnehmen. Wer kann uns da helfen?«
    Das professionelle Lächeln wurde durch diese Mitteilung nur kurz erschüttert. »Ich denke, Herr Bernhard, einer unserer Geschäftsführer, wäre der richtige Ansprechpartner. Setzen Sie sich doch bitte einen Moment.«
    Sie griff nach einem Telefonhörer, Jenny und Logo gingen zu einer Ledergarnitur, die hinter einer Reihe Topfpalmen platziert war.
    Es dauerte keine zwei Minuten, bis einer der Aufzüge sich öffnete und eine etwa fünfzigjährige braunhaarige Frau mit schnellen Schritten heraustrat. Mit einem Nicken zum Empfangstresen hin kam sie auf Jenny und Logo zu.
    »Ich bin Frau Neuhaus. Kommen Sie bitte mit, ich bringe Sie zu Herrn Bernhard.«
    Sie folgten der Frau in den Aufzug und fuhren in den obersten Stock. Als sie die Kabine verließen, lag eine fantastische Aussicht vor ihnen. Ein riesiges Fenster ermöglichte den Blick über halb Frankfurt. Vor ihnen schlängelte sich das breite Band des Mains.
    Die Frau bog links in einen Gang und blieb vor einer Tür stehen. Sie klopfte kurz, öffnete und ließ sie eintreten. Dann schloss sie die Tür hinter ihnen wieder.
    Sie standen in einem geräumigen Büro. Hinter einem Glasschreibtisch erhob sich ein etwa sechzigjähriger Mann mit zurückweichendem grau melierten Haar. Er kam nicht um den Tisch herum, sondern wies ihnen mit einer Handbewegung einen Platz davor zu.
    Als Jenny und Logo sich niedergelassen hatten, setzte er sich ebenfalls in seinen ledernen Sessel. »Bernhard. Ich hörte, Sie suchen Herrn Duprais? Darf ich fragen, warum?«
    »Sein Sohn wurde ermordet«, erklärte Jenny lapidar.
    Der Mann erschrak sichtlich. »Ermordet? Um Gottes Willen! Wie? Von wem?«
    »Ich kann Ihnen im Moment nicht mehr sagen. Sie verstehen sicher, dass wir dringend Kontakt mit Herrn Duprais aufnehmen müssen?«
    »Natürlich. Er ist in Afrika. Ich werde ihn sofort anrufen.«
    Er griff nach seinem Telefon und wählte. Jenny wartete gespannt. Logo schaute sich scheinbar gelangweilt im Zimmer um. Die Einrichtung war spartanisch, der einzige Schmuck zwei abstrakte Gemälde an den Wänden. Nirgends etwas Persönliches.
    Es schien lange zu klingeln. Dann sprang offensichtlich der

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