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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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von der Polizei und müssen dringend mit Herrn oder Frau Duprais sprechen.«
    »Wie ich schon sagte, sie sind nicht da. Soviel ich weiß, ist Herr Duprais geschäftlich in Asien und seine Frau begleitet ihn. Vielleicht war es auch Afrika. Nur ihr Sohn ist hier. Aber wenn er nicht aufmacht, wird er wohl nicht da sein.«
    Jenny warf Logo einen kurzen Blick zu und stieg aus. »Und Sie sind?«, wiederholte sie ihre Frage.
    »Ich bin Tia Müller, die Haushälterin.«
    Jenny schaute verwirrt die Straße herunter. »Aber Sie kamen nicht von drinnen?«
    Die junge Frau lächelte schüchtern. »Nein, wenn Duprais nicht hier sind, komme ich nur einige Stunden in der Woche. Ich putze auch noch im Nachbarhaus.«
    »Verstehe. Haben Sie einen Schlüssel?«
    »Ja.« Die Frau kramte in einer riesigen Handtasche. »Möchten Sie ins Haus?«
    Jenny fühlte förmlich Logos Blick in ihrem Rücken. »Wenn’s keine Umstände macht«, meinte sie honigsüß.
    »Hoffentlich dauert es nicht so lange. Mein Mann kommt bald von der Arbeit und möchte sein Essen.«
    Noch während Frau Müller sprach, steckte sie den Schlüssel in die Öffnung unterhalb der Sprechanlage und die Torflügel schwangen lautlos auf. »Fahren Sie durch bis zum Haus.«
    »Wollen Sie nicht einsteigen?«, fragte Jenny.
    »Ich bin klitschnass. Ich laufe schnell.«
    Jenny fuhr langsam die Auffahrt hoch, an riesigen Bäumen vorbei. In der Dunkelheit waren sie kaum zu erkennen, aber sie hatte den Eindruck, dass es sich um Eichen handelte. Plötzlich flammten entlang des Weges Leuchten auf, die alten Straßenlaternen nachgebildet waren. Vor ihnen lag das Wohnhaus. Scheinwerfer erleuchteten einen großen, mit weißem Kies bestreuten Vorplatz.
    Die Villa erinnerte Jenny spontan an Vom Winde verweht . Mit ihren hohen weißen Säulen und der umlaufenden Veranda hätte sie genauso gut in den Südstaaten stehen können.
    Sie hielt vor der Eingangstür. Logo hatte die ganze Zeit geschwiegen. Jetzt murmelte er. »Ich hoffe, du weißt, was du tust.«
    Sie nickte und schaute sich um. Außer ihrem Dienstwagen parkte hier kein Auto. Zur Linken erstreckten sich mehrere geschlossene Garagen.
    Hinter ihnen kam im Laufschritt Frau Müller. »Kommen Sie«, meinte sie außer Atem und steckte den Schlüssel ins Schloss der massiven eichenen Eingangstür. Mit einem Knarren schwang sie auf. Frau Müller trat zuerst ein und griff neben sich an die Wand. Gleißendes Licht erfüllte eine riesige Eingangshalle. Zwei freitragende Treppen führten links und rechts zu einer Galerie. Staunend traten sie ein.
    Frau Müller drehte sich zu ihnen um. »Und was nun?«, fragte sie neugierig. Mittlerweile schien sie ihre Ängstlichkeit abgelegt zu haben und an dem Unternehmen Geschmack zu finden.
    Jenny sah sich um. »Wie können wir die Duprais erreichen? Die Eltern meine ich.«
    »Das weiß ich nicht.« Frau Müller hob die Schultern. »Da müssen sie Marc fragen. Aber wo er ist oder wann er wiederkommt …«
    Jenny zögerte kurz. »Er kommt nicht wieder. Er wurde tot aufgefunden.«
    Die junge Frau schlug erschrocken eine Hand vor den Mund. Sie war blass geworden und riss die Augen weit auf. »Tot? Aber wie kann das sein?«
    »Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?«
    »Ich … ich weiß nicht genau. Vor ein paar Tagen. Ja, am Freitag glaube ich. Ich habe geputzt und er lag am Pool und hat telefoniert.«
    »Haben Sie zufällig mitgehört?«, schaltete sich Logo ein.
    »Nein, ich habe die meiste Zeit gestaubsaugt. Gegen dreizehn Uhr bin ich weg. Da lag er immer noch am Pool.«
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    Nur einem aufmerksamen Beobachter konnte auffallen, dass sie bei dieser Frage ganz leicht errötete.
    »Nein. Ich hatte zu arbeiten.«
    Jenny überlegte sich ihre nächste Frage. »Kannten Sie seine Freunde? Hatte er vielleicht eine Freundin?«
    »Wenn Duprais im Ausland sind, komme ich nur dreimal die Woche für einige Stunden. Marc ist meist nicht hier. Ab und zu waren andere junge Männer hier. Und manchmal eine Frau. Aber selten.« Sie sah nun wieder ängstlich aus.
    »Seine Freundin?«, wollte Logo wissen.
    Sie schüttelte den Kopf, zu schnell, wie Jenny fand. »Ich glaube nicht.«
    »Er war doch sehr attraktiv?«, insistierte Jenny.
    Frau Müller blickte jetzt abweisend. »Sie war nicht seine Freundin.«
    »Wie sah sie denn aus?«
    »Wie eine Nutte!« Tia Müllers Gesicht hatte sich bei der Bemerkung hässlich verzogen. Jenny hakte erstaunt nach. »Geht’s etwas genauer?«
    »Aufgedonnert.

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