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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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übernahm das Gespräch. »Hatte er oft Besuch, wenn Sie sich hier aufhielten?«
    Duprais sah sie irritiert an. »Während meiner Aufenthalte in Deutschland arbeite ich sehr viel. Viel bekomme ich da nicht mit.«
    »Vielleicht weiß Ihre Frau mehr über die Freunde Ihres Sohnes?«
    »Das bezweifle ich«, war die kurze Antwort.
    »Können wir uns sein Zimmer ansehen?«
    »Warum?«
    Logo schaute ihn überrascht an. »Um Hinweise auf Freunde, Hobbys und so weiter zu finden. Irgendwo müssen wir ansetzen. Vielleicht hatte er ein Adressbuch.«
    »Sehr lästig, das Ganze. Also gut, kommen Sie.«
    Er führte sie durch eine Glastür nach draußen. Sie gingen um die Hausecke an einer Hecke entlang zu einem kleinen Nebengebäude. Die Tür war nicht abgeschlossen. Duprais betrat das Haus vor ihnen.
    Er sah sich um. »Hier hat mein Sohn gelebt. Sie sehen, völlig separiert vom Haupthaus. Man kommt von der Zufahrt direkt hierher. Kann ich sie alleine lassen? Ich habe noch zu tun.«
    Logo sah fragend zu Jenny. Die nickte freundlich. »Sicher. Nachher würden wir gerne noch mit Ihrer Frau sprechen.«
    Duprais zögerte kurz. »Wie Sie meinen. Kommen Sie einfach zurück zum Haupthaus.« Dann drehte er sich auf dem Absatz um und verschwand.
    Logo wartete, bis er außer Hörweite war. »Scheint ja vor Trauer außer sich zu sein!«
    Jenny sah sich um. »Jeder trauert anders. Kam mir aber auch nicht so vor, als hätte ihm sein Sohn sehr nahe gestanden. Sieh dir die Einrichtung an. Muss ein Vermögen gekostet haben.«
    Logo warf einen Blick in die Runde. »Nicht mein Fall.«
    Sie standen in einem riesigen Raum, der offensichtlich als Wohn- und Esszimmer diente. Jenny durchmaß ihn der Länge nach und sah hinter einen Mauervorsprung. Eine offene Küche war hier eingebaut. Topmoderne Geräte glänzten mit Edelstahloberflächen um die Wette. Logo war hinter sie getreten. »Sieht nicht aus, als hätte hier jemals jemand gekocht.« Er drehte sich um. »Wenn ich es recht bedenke, sieht es nicht mal so aus, als hätte hier jemand gewohnt.«
    Jenny musste ihm recht geben. Die gesamte Einrichtung war hypermodern. Weiße Ledermöbel gruppierten sich um einen niedrigen Tisch aus schwarzem Glas. Auf dem Boden lagen elfenbeinfarbene Wollteppiche. An den Wänden hingen abstrakte Gemälde in leuchtenden Blautönen.
    Alles war akkurat angeordnet, nirgends war ein Stäubchen zu sehen. Auf dem Tisch lag eine Zeitschrift, exakt rechtwinklig ausgerichtet. Jenny nahm sie in die Hand. Modern Business.
    »Ich sehe keinen einzigen Schrank hier«, meinte sie zu Logo. »Lass uns nach oben gehen. Es gibt bestimmt ein Arbeitszimmer.«
    Der minimalistisch futuristische Stil setzte sich im oberen Stockwerk fort. Die Treppe führte auf eine Galerie, von der Türen in Schlafzimmer, Bad und einen Raum, der offensichtlich als Arbeitszimmer diente, führten.
    Das Schlafzimmer war komplett schwarz eingerichtet. Über dem Bett hing ein Männer-Akt in schwarz-weiß.
    Logo drehte sich zu Jenny um. »War der schwul?«
    Sie verdrehte die Augen. Dann trat sie näher heran. »Ich glaube, das ist er selbst.«
    Logo riss die Augen auf. »Wer hängt sich denn ein Nacktfoto von sich selbst übers Bett?«
    »Das machen doch heute viele.«
    »Mir wär das peinlich.«
    »Glaub ich unbesehen«, grinste Jenny und sah betont auf Logos Bauch.
    »Witzig«, murrte er und wechselte das Thema. »Sieht auch nicht aus, als würde jemand hier schlafen.«
    Jenny musste ihm recht geben. Die schwarze Überdecke aus Satin wies kein Fältchen auf. Akkurat hing sie auf allen Seiten exakt gleich weit herunter.
    Auf dem Nachttisch aus schwarzem Glas stand nichts. Eine ganz feine Staubschicht lag darüber.
    Jenny öffnete den Kleiderschrank, dessen schwarze Glasschiebetüren eine komplette Wand einnahmen. »Guck dir das an!«, meinte sie über die Schulter.
    Der Schrank war mit schwarzen Kleidungsstücken angefüllt, die in Reih und Glied auf Bügeln hingen und in Regalen lagen. Logo trat näher. »Hat er das mit dem Zentimetermaß eingeräumt? Das ist doch nicht normal!«
    »Ordentlicher Mensch«, meinte Jenny trocken und schloss den Schrank wieder. »Hilft uns aber nicht weiter.«
    Auf dem Weg zum Arbeitszimmer warfen sie einen Blick ins Bad. Wenig überraschend war auch hier alles in Schwarz und Weiß gehalten. Der einzige Schrank war fast leer und enthielt nur eine Zahnbürste und einen Nassrasierer.
    Das Arbeitszimmer erwies sich als interessanter. Auch hier dominierten Glas und Edelstahl und

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