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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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schief, soweit es seine Betäubung zuließ. »Wo ist eigentlich der Kleine?«, erkundigte er sich.
    »Obduktion, und wir sollten wirklich aufhören, ihn so zu nennen. Er ist kein Neuling mehr, sondern ein gestandenes fähiges Mitglied unserer Ermittlungsgruppe.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, haben wir ihn aber nicht deswegen so genannt, sondern in Anspielung auf seine Körpergröße. Ich schwör dir, der wächst immer noch!«
    Jetzt musste Jenny lachen. »Das liegt an der Menge Essen, die er in sich hineinschaufelt.«
    »Da sagste was«, nickte Logo.
    Jenny wurde ernst. »Jetzt aber zum Fall. Ruf die Vermisstenmeldungen auf. Der Mann ist mindestens ein bis zwei Tage tot. Vielleicht liegt bereits eine Meldung vor.«
    Logo startete das Programm und schaute aus dem Fenster. »Schneit schon wieder.«
    »War reiner Zufall, dass er im zugeschneiten Wald gefunden wurde. Wie lange braucht das Programm heute wieder?«
    Logo war Jennys Ungeduld gewohnt und reagierte nicht darauf. Als das Vermissten-Suchprogramm gestartet war, gab er die spärlichen Daten ein. Nach wenigen Minuten blickte er auf. »Wie weit soll ich das ausweiten? Im Rhein-Main-Gebiet ist innerhalb der letzten Woche niemand, auf den die Beschreibung passt, abgängig.«
    »Auf ganz Hessen. Gut gekleidet, gepflegt, teure Uhr. Wäre ungewöhnlich, wenn ihn niemand vermisst. «
    Logo tippte weiter. »Nichts.«
    Jenny zückte ihr Handy und rief Sascha an. Er meldete sich beim ersten Klingeln. »Wir fangen grade an.«
    »Beeil dich mit den Fingerabdrücken. Es findet sich nichts in den Vermisstenmeldungen.«
    »Frau Dr. Flick hat eines der neuen Geräte mitgebracht. Ich lese die Abdrücke gleich ein und schicke sie online an Avis.«
    Jenny war einen Moment sprachlos. Die elektronischen Geräte, die Fingerabdrücke direkt einscannen und digital verarbeiten konnten, sollten schon lange für alle Polizeidienststellen angeschafft werden. Das Budget erlaubte es jedoch nicht und so wurde die Anschaffung Jahr für Jahr verschoben. Die neue Gerichtsmedizinerin schien sich diesen Restriktionen aber nicht unterwerfen zu müssen.
    »Toll«, presste Jenny heraus. »Meld dich gleich, wenn ihr mehr herausfindet.« Ohne Verabschiedung legte sie auf.
    Fragend blickte Logo auf.
    »Der Prof ist krank und seine Vertretung ist einfach perfekt«, erklärte sie säuerlich. »Überprüf für alle Fälle die Leute, die die Leiche gefunden haben, und die Familie, die die Polizei verständigt hat. Ich möchte nichts übersehen.«
    »Sollen wir uns im Opel-Zoo umhören?«
    Jenny überlegte einen Moment. »Erst mal nicht. Das ist kein Zufahrtsweg zum Zoo und der Parkplatz ist so weit weg, dass ich nicht glaube, dass Angestellte da parken.«
    »Wieso heißt der eigentlich Opel-Zoo?«
    »Ich vergesse immer wieder, dass du nicht aus Frankfurt kommst. Es handelt sich um einen privaten Zoo, der in den fünfziger Jahren von Adam Opel gegründet wurde. Soviel ich weiß, wird er nur durch Spenden erhalten. Schön übrigens. Solltest du dir mal anschauen.«
    »Alleine? Früher bin ich mit Marion ab und zu in den Frankfurter Zoo. Aber seit wir uns getrennt haben …«
    »Gehst du nur noch in die Kneipe?«
    Empört wehrte er ab. »Das kannste so nicht sagen!«
    Jenny winkte ab. »Wollte dich nur aufziehen. Jetzt mach mal hin mit den Zeugen.«
    Während Logo die Überprüfungen durchführte, suchte Jenny im Internet eine Karte des südlich des Zoos gelegenen Waldgebiets und studierte die Zufahrtsstraßen und Wanderwege. »Nachts dürfte da niemand mitbekommen, wenn jemand eine Leiche ablädt.«
    »Der Fundort war nicht der Tatort?«
    »Definitiv nicht.«
    Logo wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Etwa eine Stunde später klingelte Jennys Handy. Sie griff danach und schaute aufs Display. »Sascha«.
    Kaum hatte sie sich gemeldet, sprudelte er auch schon los. »Wir haben bereits eine Identifizierung. Wahnsinn, oder?«
    Jenny griff nach einem Stift. »Langsam, Sascha. Um wen handelt es sich?«
    »Um einen Marc Duprais, geboren 1990 in Hamburg. Er wurde mit einem scharfen Messer erstochen, sehr gekonnt, sagt Frau Dr. Flick. Ein Stich in den Bauch, nach oben gerichtet, sodass er den Herzbeutel verletzt hat. Er ist innerlich verblutet. Die Obduktion ist noch nicht ganz fertig, ich wollte nur schon mal das Nötigste durchgeben.«
    »Sehr gut, Sascha. Bis nachher.«
    Sie legte das Handy weg und schob den Zettel mit dem Namen über den Schreibtisch. »Das Opfer! Lass ihn durchlaufen.«
    Kommentarlos nahm Logo

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