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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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schon über fünf Jahre her. Fünf Minuten später stand sie frustriert vor der Tür des Verwaltungsbüros.
    Logo sagte nichts, als sie zurück ins Büro kam. Ihr Gesicht sprach Bände. Sie kickte den Mülleimer, der ihr im Weg stand, zur Seite und ließ sich hinter den Schreibtisch fallen. »Ich fahr morgen früh.«
    »Wie lange dauert das Seminar?«, wollte Sascha wissen.
    »Vormittags Vorträge. Nachmittags praktisches Schießtraining und am Morgen drauf noch mal Praxis und Abschlussprüfung.«
    »Übernachtest du oder fährst du abends heim?«
    »Wahrscheinlich bleibe ich da. Je nachdem, wie lange es abends dauert.«
    »Macht sicher Spaß!«
    Sie stöhnte. »Wenn das ein Versuch gewesen sein sollte, mich aufzumuntern, ist er gescheitert!«
    Als Jenny wenig später das Präsidium verließ, stieß sie im Eingang fast mit Frau Dr. Flick zusammen. Sie entschuldigte sich. »Sie wollen nicht zufällig zu mir?« Die Pathologin musterte sie von oben bis unten. »Warum sollte ich das wollen?«
    Jenny spürte Ärger in sich hochsteigen. »Vielleicht, um zu den aktuellen Ermittlungen beizutragen?«
    »Ich bin mir nicht bewusst, dass Telefone zwischenzeitlich abgeschafft wurden.«
    »Witzig.«
    Jenny wollte sich an ihr vorbeidrängen.
    »Kommt mein Vater denn üblicherweise persönlich hierher, um mit Ihnen zu sprechen?«
    Jenny stockte. »Ihr Vater?«
    »Der … wie nannten Sie ihn noch … Prof?«
    Jenny starrte sie an. »Dr. Schwind ist Ihr Vater?«
    »Seit meiner Geburt. Wussten Sie das nicht?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie es erwähnt haben.«
    »Oh«, die Gerichtsmedizinerin wirkte auf einmal verlegen. »Unwichtige Dinge verdränge ich gerne mal neben der Arbeit.«
    Jenny überwand ihre Überraschung schnell. »Was ist denn nun mit dem … mit Ihrem Vater? Ich hoffe, er ist nicht ernsthaft krank?«
    »Nicht ernsthaft. Eher peinlich. Wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Jenny schüttelte hilflos mit dem Kopf.
    »Prostata. Es wäre besser, wenn Sie ihn nicht darauf ansprechen würden. Er arbeitet übrigens schon wieder seit Anfang der Woche. Ich werde in ein paar Tagen abreisen.«
    »Das ist gut«, entfuhr es Jenny spontan. »Also, meine Güte, nicht, dass Sie abreisen natürlich, sondern dass der Prof …«
    Jetzt lachte die Pathologin herzhaft. »Ich verstehe schon. Schönen Abend noch. Ich bin übrigens auf dem Weg zu einer Führung durchs Kriminalmuseum. Soll toll sein.«
    Jenny verband eher ungute Erinnerungen mit dem Museum, seit in einem länger zurückliegenden Fall einmal der Kopf eines Mordopfers dort deponiert worden war. Genau an der Stelle, wo lange der Schädel der in den fünfziger Jahren ermordeten Frankfurter Edelhure Rosemarie Nitribitt ausgestellt worden war.
    Am nächsten Morgen stand Jenny zähneknirschend früh auf und fuhr gegen sieben nach Wiesbaden zur Polizeiakademie.
    Die Vorträge über beweissichernde Sofortmaßnahmen und Vernehmungstechniken erwiesen sich als unerwartet interessant. Weniger Lust hatte Jenny auf das Schießtraining. Sie nahm die Pflichtschießübungen, die jeder Beamte mehrmals jährlich absolvieren musste, regelmäßig wahr und sah keine Notwendigkeit, zusätzliche Stunden abzureißen. Wenig begeistert ging sie nach einem Mittagessen aus trockenem Schnitzel mit labbrigen Pommes in die Trainingshalle. Viele Kollegen standen schon ähnlich enthusiastisch in Grüppchen herum.
    Kurz nach vierzehn Uhr war immer noch kein Ausbilder in Sicht. Erst zehn Minuten später öffnete sich endlich die Tür am hinteren Ende der Halle und eine vertraute Gestalt trat ein. Jenny traute ihren Augen nicht. Wieso hatte Kevin ihr nicht erzählt, dass er den Kurs leitete? Aber wenn sie es sich recht überlegte, wusste er gar nicht, dass sie teilnahm.
    In der Halle war es totenstill geworden. Alle sahen Kevin gespannt entgegen. In seinen Cargohosen und dem schwarzen engen T-Shirt sah er aus wie einer Fernsehserie entsprungen.
    Er schlenderte in die Mitte der Halle und ließ den Blick über die Anwesenden schweifen. Als er Jenny ansah, weiteten sich seine Augen und er lächelte kurz. Sie nickte ihm zu.
    Er begrüßte die Teilnehmer und führte sie durch die Tür, durch die er hereingekommen war, in eine große, mit Stellwänden unterteilte Halle. Eine Bankschalterhalle war hier aufgebaut, ein Stück weiter eine Kneipe und sogar ein Schrottplatz mit einem Autowrack. Jenny war beeindruckt. Im Frankfurter Polizeipräsidium gab es einen ähnlichen Parcours für Übungszwecke, doch war er

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