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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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Jenny hielt ihn mit einem Blick zurück. Von Schaubert sah von einem zum anderen und lächelte hämisch.
    »Ah ja«, meinte Jenny gedehnt. »Und was macht Sie zu etwas Besonderem?«
    Er legte den Kopf schief. »Hohe Geburt, erstklassige Gene, überlegener Intellekt, ausgezeichnete Erziehung.«
    »Dann frage ich mich nur, was Max Mogler bei Divinitus sollte?«
    »Wer?«, fragte von Schaubert, doch sein Blick, der plötzlich wieder unruhig umherhuschte, verriet ihn.
    »Ein junger Mann aus einfacher Familie, der gerade mit dem Studium anfing. Sohn eines Polizisten.«
    »Marc hätte so jemanden sicher nicht aufgenommen. Wir alle nicht. Der hätte nicht mal die …«
    »Ja?«, hakte Jenny nach.
    »Nichts.« Sein Gesicht verschloss sich.
    »Die Aufnahmeprüfungen geschafft? Tatsache ist, dass Max sich mehrmals mit Marc Duprais in der Öffentlichkeit gezeigt hat. Seltsam, nicht?«
    »Dazu kann ich nichts sagen.« Er hatte jetzt einen feinen Schweißfilm auf der Stirn.
    »Steht der Mord an Marc mit Divinitus in Verbindung?«
    »Wie kommen Sie darauf? Was sollen all diese Fragen? Wieso verhören Sie mich überhaupt ohne Anwalt?«
    »Regen Sie sich ab«, meinte Jenny und sah ihn neugierig an. »Ich habe Sie nicht beschuldigt und ebenso wenig verhört, nur befragt. Sie können gehen. Aber verlassen Sie die Stadt nicht!«
    Von Schaubert schoss aus seinem Stuhl und zur Tür hinaus. Logo starrte sie an. »Verlassen Sie die Stadt nicht?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Wollte ich schon immer mal sagen. Ich finde, es hört sich beeindruckend an.«
    Logo grinste, schüttelte dabei aber den Kopf. »Der hat schnellere Stimmungsschwankungen als meine Ex.«
    »Tatsächlich etwas unausgeglichen«, stimmte Jenny zu. »Was gäbe ich dafür zu erfahren, wen er jetzt anruft oder wohin er fährt.«
    »Ich hätte mich an ihn dranhängen können«, meinte Logo.
    »Bis du einen Wagen geholt hättest, wär er längst über alle Berge gewesen.«

    Jenny stützte das Gesicht in beide Hände. »Verrennen wir uns? Ist diese Verbindung überhaupt relevant? Oder finden wir das Motiv ganz woanders? Wo steckt Sascha eigentlich?«
    »Atme tief durch. Sascha wollte kurz in die Gerichtsmedizin.«
    »Was will er denn da?«
    »Frau Dr. Flick wollte ihm etwas zeigen.«
    »Wie kommt sie dazu?«
    »Er interessiert sich für ihre Arbeit. Wird ihr nicht oft passieren.«
    Jenny verdrehte die Augen. »Vielleicht sollten wir zurück zur Basis. Gehen wir noch mal alle Spuren durch. Die exotische Decke. Wer würde so etwas benutzen?«
    »Die gibt’s überall. Niemand wird eine Decke benutzen, die Rückschlüsse auf ihn als Täter zulässt.«
    »Es sei denn, er handelt im Affekt und hat grade nichts anderes zur Hand.«
    »Igor Musskajews handelt sicher nicht im Affekt.«
    »Aber vielleicht seine jüngeren Verwandten.«
    In diesem Moment kam Sascha gut gelaunt zur Tür herein.
    »Scheinst ja einen netten Nachmittag gehabt zu haben!«, meinte Jenny säuerlich. Sascha entging der Unterton völlig. »Absolut! Frau Dr. Flick hat mir neue Methoden zur Feststellung der Todesursache gezeigt.«
    »Konnte sie wenigstens etwas Sinnvolles zu unserem Fall beitragen?«
    Jetzt bekam auch Sascha mit, dass Jenny nicht bester Laune war. Er bremste seinen Enthusiasmus. »Sie glaubt, dass der Täter ein Mann war und schnell und ohne zu zögern zugestoßen hat.«
    »Das sind ja durchschlagende Erkenntnisse. Den Namen kann sie uns nicht vielleicht mitteilen?«
    »Ich versteh wirklich nicht, warum du sie nicht leiden kannst«, murmelte Sascha und setzte sich hinter seinen Schreibtisch.
    Sofort tat es Jenny leid. »Ich hab’s nicht so gemeint. Der Fall geht mir an die Nieren. Von Schaubert hat komplett geblockt. Klemmt euch hinter die beiden Schulfreunde. Was Besseres haben wir momentan nicht.«

    Überraschend schnell konnten sie Philip Rogers in den USA erreichen. Er hatte mittlerweile eine führende Position in der Firma seines Vaters inne, die Sportgeräte und -bekleidung herstellte.
    Jenny erwischte ihn in seiner Frühstückspause. Marc Duprais’ Tod schien keine große Betroffenheit bei ihm auszulösen. Bereitwillig gab er Auskunft. »Seit ich Deutschland verlassen habe, habe ich keinerlei Kontakt mehr zu Marc.«
    »Warum? Sie waren doch Freunde?«
    »Nicht wirklich«, antwortete er in nahezu akzentfreiem Deutsch. »Wir waren eher in der gleichen Clique.«
    »Wer kannte ihn denn noch näher?«
    »Ferdinand von Schaubert«, kam es wie aus der Pistole geschossen. »Er stand ihm von uns

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